Ich ein Tag sprechen huebsch
PLAYBOY-PRÄSIDENTEN ANGEWIDERT IST verkauft werden.
Meine Freunde und meine Familie sind schockiert, als sie hören, dass ich Sex mit einem der mächtigsten Männer der Welt hatte. »Warum hast du uns nichts gesagt?« fragen sie, obwohl sie genau wissen, wie dumm ihre Frage ist. Schon immer hat man mich dafür bewundert, Geheimnisse für mich behalten zu können. In der High School hatte ich ein Baby, von dem die ganze Zeit niemand etwas erfuhr. Ich brachte das Kind im Wald hinter meinem Haus zur Welt und gab es zur Adoption frei, sobald ich mich saubergemacht hatte. In Wirklichkeit habe ich den Jungen in einem Karton vor der Tür des Adoptionsbüros abgestellt. Aber es war ein bequemer Karton, mit Decken ausgelegt, und ich blieb so lange in der Nähe, bis sie das Kind entdeckt und ins Haus geholt hatten. Ich bin nicht herzlos, ich wollte nur keine Spur aus Zeitungsschnipseln zurücklassen und mich nachher sorgen müssen, das Kind würde größer werden und eines Tages bei mir vor der Tür stehen, um sich auf meinen Wunschzettel für Weihnachten setzen zu lassen.
Bevor es in die Schlagzeilen kam, hatte ich fast vergessen, dass ich eine Affäre mit dem Präsidenten hatte. Es ist nicht so, dass ich von Bett zu Bett hüpfe, aber einmal abgesehen von der Tatsache, dass es sich um den Präsidenten handelte, war es keine furchtbar denkwürdige Beziehung. Ich sitze zu Hause, taue den Kühlschrank ab und sehe fern, als mein Präsident eine lausige Rede über Erziehung unterbricht und sagt: »Ich hatte niemals Sex mit dieser Frau.«
Pfui Spinne. Na gut, denke ich, da habe ich vielleicht einen Fehler gemacht. Er ist offenbar nicht der Mann, f ür den ich ihn gehalten habe. Als ich gerade neues Wasser in die Eiswürfelschale fülle, geht mir plötzlich auf, dass mein altes Leben damit offiziell vorbei ist. In sechzig Jahren wird irgendein Arzt seinen Freunden erzählen, er habe soeben dem Mädchen, das damals Sex mit dem Präsidenten hatte, eine neue Hüfte eingesetzt. Genau so werden sie mich von heute an nennen, also ist es wohl das Beste, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen. Dazu werde ich mich meiner besten Eigenschaften entsinnen und dem Land das geben, was es nötig hat, anstatt das, was es sich wünscht.
Da mein Haus von Reportern umlagert wird und ich nirgendwo hinkann, bestelle ich bei einem Heimwerkermarkt mit Lieferservice Farbe, um mein Apartment zu streichen. Noch während ich damit beschäftigt bin, die komplizierten Stellen hinter der Heizung zu streichen, erscheint ein juristischer Berater und erklärt, eine Gefängnisstrafe abzuwenden, wenn ich mich kooperationsbereit zeige. »Das ist ja was ganz Neues«, sage ich. »Seit wann muss man denn ins Gefängnis, bloß weil man Sex mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten hatte?« Ich erzähle dem Berater genau das, was ich auch allen anderen erzählt habe, nämlich nichts. Danach streiche ich die Wand hinter der Heizung, esse meinen letzten Karamellriegel und nehme anschließend fünfundzwanzig Pfund ab.
Als man mir rät, einen guten Anwalt zu nehmen, bitte ich um einen Pflichtverteidiger, wer, sei mir völlig egal. Warum soll ich mir bis zum Ende meines Lebens Anwaltskosten ans Bein binden? Ich sage weder etwas zu den staatlichen Ermittlern noch zu den Reportern, die mich anrufen oder mir exotische Blumengebinde schicken, in der Hoffnung, ich werde ihnen ein Interview gewähren oder sonst etwas herauslassen. Sie behaupten, früher oder später würde ich reden, und es freut mich zu wissen, wie falsch sie liegen. Bis ans Ende meiner Tage werde ich nicht auch nur ein Wort über meine unselige Affäre mit dem Präsidenten verlieren. Ich werde nicht einmal mehr den Namen dieses Mannes in den Mund nehmen. Sollte in einem Kreuzworträtsel danach gefragt werden, werde ich die Kästchen freilassen und die Begriffe drum herum eintragen. Er kann so viel erzählen, wie er will, irgendwer muss schließlich ein wenig die Contenance wahren.
Mein Pflichtverteidiger meint es nur gut, aber ich werde unter keinen Umständen in einem Outfit von Liz Clairbone in den Zeugenstand treten. Er hat vor, mir das Image einer unscheinbaren Konservativen zu verpassen, Gott bewahre! Ich würde eher freiwillig auf den elektrischen Stuhl gehen, als vor der gesamten Welt wie eine C&A-Abteilungsleiterin zu erscheinen. Da halte ich mich doch lieber an die Szene aus Vom Winde verweht, wo Scarlett zum Besuch von Miss Melanies Geburtstagsfeier gezwungen wird. Kurz zuvor hat man sie mit
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