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Ich & Emma

Ich & Emma

Titel: Ich & Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Flock
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verschränkten Armen zurück, als ob sie meine Tischmanieren kontrollieren wollte.
    “Na, was ist denn aus der kleinen Schauspielerin geworden, die da vorhin auf dem Boden lag und reingetragen werden wollte?” Sie schließt die Lippen fest um den Zigarettenfilter. “Soll ich dich vielleicht auch noch füttern?”
    “Nicht ich musste reingetragen werden, sondern Emma.”
    Mama schiebt ihren Stuhl nach hinten und geht zum Küchenschrank über der Spüle, wo die Gläser stehen.
    “Caroline Parker, dieses Emma hier und Emma da macht mich ganz krank.” Sie holt die Flasche heraus, die sie unter der Spüle aufbewahrt. Es ist so still, dass ich hören kann, wie sich ihr Adamsapfel auf und ab bewegt, als sie den Drink herunterschüttet. “Immer quengelst du herum – Emma braucht dies, Emma braucht das. Jeden verdammten Tag. Wann hab ich endlich mal Ruhe, hm? Wann?”
    Jetzt sitzt sie wieder vor mir, das Glas ist zwischen uns wie ein stummer Verwandter, der einem den Abend ruinieren wird, komme was wolle.
    “Tut mir Leid, Mama.”
    “Aber das ist keine Antwort.” Sie greift nach dem Glas. Ihr Adamsapfel springt wieder auf und ab, doch als sie das Glas absetzt, ist noch genügend übrig, also habe ich noch etwas Zeit. “Wann endlich kannst du mich mal in Frieden lassen?”
    Ich schiebe mit dem linken Finger das letzte Stück Hühnchen auf die Gabel und kann nur hoffen, dass sie es nicht merkt. Ich weiß nicht, wie man so einen Rest Hühnchen jemals auf die Gabel bekommen soll, ohne mit der freien Hand nachzuhelfen.
    Während ich kaue, überlege ich, was ich meiner Mama antworten soll.
    Zum Glück beginnt sie wieder zu sprechen und ich muss nicht zu angestrengt nachdenken. “Hier wird sich einiges ändern. Ich werde ein paar Putzstellen und was auch immer annehmen, und du wirst mir nach der Schule helfen. Und ich will keinen Ton hören, verstehst du? Keinen Piep.”
    “Ja, Ma’am.”
    “Nichts mehr von wegen Emma hier und Emma da, hörst du?”
    “Ich kann nichts dafür, wenn Emma in Schwierigkeiten ist.” Ich versuche, nicht zu quengeln, aber das ist wirklich schwer. Es ist so unfair, dass ich für das, was Emma anstellt, den Ärger bekomme.
    “Emma kann für sich selbst sprechen.” So wie sie ihre Zigarette ausdrückt, scheint das Thema für sie abgehakt zu sein. “Du solltest lieber mal mit dem Geschirr loslegen. Das spült sich nicht von selbst.”
    Also gehe ich zur Spüle, hole die Dose mit den Seifenstückchen hervor und drehe das Wasser auf. Nacheinander spüle ich alle Teller, Gabeln und Messer und lege sie zum Trocknen daneben. Ich nehme ein altes Hemd von mir (an dem die Knöpfe fehlen, die Mama abgeschnitten hat, als ich zu groß dafür wurde) als Geschirrtuch. Die Grillen singen laut im Rhythmus zu meinen Bewegungen.
    Peng!
    Die Gittertür wird zugeknallt, polternde Schritte nähern sich.
    “Aha! Bist’n gutes Kind. Spülst das Geschirr für deine Mama”, sagt Richard, seine Lippen bewegen sich schwerfällig, die Worte verschwimmen ineinander wie Träume. “So is’ es Recht.”
    Ich bin mit den Tellern fast fertig, aber das Besteck fehlt noch, also habe ich keine Chance, ihm zu entkommen.
    “Wo ist deine Mama?” lallt er.
    “Ich weiß nicht”, antworte ich.
    “Du hast mich nicht Sir genannt. Ich verdiene doch wohl ein Sir, meinst du nicht?” Er tastet nach einem Stuhl, als ob es dunkel wäre, dabei ist das Licht an.
    “Sir.”
    “Wie?”
    “Ich weiß nicht wo meine Mama ist, Sir.”
    “Schon besser.” Er lässt sich auf den Stuhl plumpsen. “Und jetzt muss ich mir diesen Scheiß hier ansehen?” Er betrachtet die Auflaufform vor sich. Als ich sie wegnehmen will, packt er mich hart am Arm. Ich versuche, nicht zusammenzuzucken, als er ihn zur Decke verdreht.
    “Gib Daddy einen Kuss.” Er streckt mir seine Wange hin. Ich rieche Alkohol und Schweiß.
    “Du meinst
Stief
daddy”, sage ich ganz ruhig.
    “Was hast du gesagt?”
    “Nichts.”
    “Willst du frech werden, Mädchen?”
    “Nein, Sir.”
    Und dann
klatsch!
Den Schlag führt er mit der Hand aus, mit der er mich nicht festhält.
    “Warum musst du so frech sein?” Richards Stimme ist heller als ich sie je zuvor gehört habe. Vielleicht klingt das auch nur so, weil ich meinen Kopf mit einem Arm abschirme, damit er mein Gesicht nicht zu fest treffen kann.
    “Warum? Warum musst du mir immer widersprechen?” Seine Stimme überschlägt sich wie bei einem Mädchen. “Ich gebe dir zu essen”,
klatsch
, “Ich gebe dir ein

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