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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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still, dann fiel ich zu Boden. Mein Kopf, der schon vorher wehgetan hatte, schrie jetzt vor Schmerz.
    Ich sah, wie sich der Strahl einer Taschenlampe näherte.
    Also versuchte ich mich irgendwie in ein Versteck zu rollen. Mein Kopf stieß seitlich gegen einen anderen Baum – oder womöglich gegen denselben. Alles tat weh. Ich rollte in die andere Richtung, versuchte dabei, ganz tief unten zu bleiben. Der Taschenlampenstrahl zerteilte die Luft über mir.
    Ich hörte Schritte näher kommen.
    Ich musste weg.
    Hinten am Haus knirschten Reifen auf dem Kies. Ein Wagen fuhr in die Einfahrt.
    »Jed?«
    Ein scharfes Flüstern. Die Taschenlampe bewegte sich nicht mehr. Noch einmal hörte ich, wie jemand nach Jed rief. Dann wurde die Taschenlampe ausgeschaltet. Ich lag wieder in absoluter Dunkelheit. Schritte entfernten sich.
    Steh auf und hau ab, Blödmann.
    Mein Kopf ließ es nicht zu. Ich blieb noch einen Moment liegen, dann blickte ich nach hinten zum alten Farmhaus in der Ferne, das ich so zum ersten Mal von draußen sah. Ich lag nur da und starrte es an. Wieder einmal schien ich den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    Es war das Hauptgebäude des Creative-Recharge-Refugiums.
    Sie hatten mich in dem Haus festgehalten, in dem Natalie gewohnt hatte.
    Was zum Teufel ging hier vor?
    Der Wagen hielt an. Ich richtete mich ein wenig auf, um besser sehen zu können, und verspürte ein mir bisher unbekanntes Gefühl der Erleichterung, als ich den Wagen sah.
    Es war ein Streifenwagen.
    Jetzt verstand ich ihre Aufregung. Jed und seine Leute hatten am Eingang Überwachungskameras angebracht. Sie hatten gesehen, dass der Streifenwagen kam, um mich zu retten. Da waren sie hektisch geworden. Absolut logisch.
    Ich stand auf und lief auf meine Retter zu. Jed und seine Freunde würden mich nicht umbringen. Ich hatte den Waldrand fast erreicht, war noch etwa dreißig Meter vom Streifenwagen entfernt, als mir ein anderer Gedanke durch den Kopf ging.
    Woher hatten die Polizisten gewusst, wo ich war?
    Und mehr noch, woher hatten die Polizisten gewusst, dass ich in Schwierigkeiten steckte? Und wenn sie mich retten wollten, warum waren sie dann so langsam vorgefahren? Warum hatte Jed etwas von »unsere Freunde« gesagt? Ich wurde langsamer, die Erleichterung flaute ab, und mir schossen weitere Fragen durch den Kopf. Warum ging Jed breit lächelnd auf sie zu und hob lässig die Hand zum Gruß? Warum stiegen die Polizisten aus und erwiderten den Gruß mit einer ebenso lässigen Geste? Warum schüttelten sie sich die Hände und klopften sich wie alte Kumpel auf den Rücken?
    »Hey, Jed«, rief einer der beiden.
    Oh verdammt. Es war der Stämmige. Der andere Polizist war Jerry, der Dünne. Ich beschloss zu bleiben, wo ich war.
    »Hey, Jungs«, sagte Jed. »Wie geht’s euch?«
    »Alles bestens, Mann. Wann seid ihr zurückgekommen?«
    »Vor ein paar Tagen. Was gibt’s?«
    Der Stämmige sagte: »Kennst du einen Mann namens Jake Fisher?«
    Langsam … Vielleicht waren sie doch nicht gekommen, um mich zu retten.
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte Jed. Die anderen waren auch aus dem Haus gekommen. Weiteres Händeschütteln und Rückenklopfen. »Sagt mal, kennt ihr einen … wie hieß der Kerl noch?«
    »Jacob Fisher.«
    Alle schüttelten den Kopf und murmelten, dass sie den Namen noch nie gehört hätten.
    »Es läuft eine Fahndung nach ihm«, sagte der Stämmige. »Er ist College-Professor. Hat offenbar einen Mann umgebracht.«
    Mir stockte das Blut.
    Der Dünne ergänzte: »Der Trottel hat es sogar gestanden.«
    »Klingt, als wäre er ein gefährlicher Mann«, sagte Jed. »Aber ich versteh nicht, was das mit uns zu tun haben soll.«
    »Erstens haben wir ihn vor ein paar Tagen davon abgehalten, dein Grundstück zu betreten.«
    »Mein Grundstück?«
    »Ja. Aber wir sind nicht nur deshalb hier.«
    Ich duckte mich ins Unterholz, wusste nicht, was ich tun sollte.
    »Na ja, wir haben sein Handy orten lassen«, sagte der Stämmige.
    »Und da«, ergänzte der Dünne, »haben die Koordinaten uns direkt hierhergeführt.«
    »Das versteh ich nicht.«
    »Ganz einfach, Jed. Wir können sein iPhone orten. Ist heutzutage überhaupt kein Problem. Ehrlich gesagt sogar völlig banal, ich hab so einen Tracker für das Handy meines Jungen. Jedenfalls wissen wir, dass der Typ jetzt gerade hier auf deinem Grundstück ist.«
    »Ein Killer?«
    Der dünne Jerry griff in den Wagen und nahm irgendeinen kleinen Computer heraus. Er sah einen Moment lang darauf, tippte dann

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