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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Scheune aus.
    Cookie war da. Denise auch. Der Bärtige trat zu mir und sah auf mich herab. In seinem Blick lag purer, ungezügelter Hass. Ich hatte keine Ahnung, warum. Links von mir an der Tür stand ein zweiter Mann. Ein dritter saß an einem Computer. Die beiden kannte ich nicht.
    Der Bärtige wartete, während er weiter auf mich herabstarrte. Wahrscheinlich rechnete er damit, dass ich etwas Naheliegendes wie »Wo bin ich?« sagen würde. Das tat ich nicht. Ich nutzte die Zeit, um mich zu sammeln und etwas zu beruhigen.
    Ich hatte keine Ahnung, was hier vorging.
    Ich versuchte den Raum mit den Augen zu erkunden, war auf der Suche nach einem Fluchtweg. Es gab eine Tür und drei Fenster. Alle waren geschlossen. Die Tür außerdem bewacht. Ich erinnerte mich, dass mindestens einer der Männer eine Pistole hatte.
    Ich musste Geduld haben.
    »Reden Sie«, sagte der Bärtige zu mir.
    Ich sagte nichts. Er trat mich in die Rippen. Ich stöhnte, bewegte mich aber nicht.
    »Jed«, sagte Cookie, »hör auf damit.«
    Der Bärtige, Jed, starrte weiter auf mich herab. Zorn lag in seinen Augen. »Wie haben Sie Todd ausfindig gemacht?«
    Die Frage verblüffte mich. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, das jedenfalls nicht. »Was?«
    »Haben Sie mich verstanden?«, fragte Jed. »Wie haben Sie Todd ausfindig gemacht?«
    Mir wurde schwindelig. Ich wusste nicht, inwiefern eine Lüge mir helfen konnte, also blieb ich bei der Wahrheit: »Seine Todesanzeige.«
    Jed sah Cookie an. Jetzt war es an ihnen, verwirrt zu sein.
    »Ich habe seine Todesanzeige gesehen«, fuhr ich fort. »Sie war auf der Lanford-Webseite. Daher bin ich zu seiner Beerdigung gefahren.«
    Jed holte aus, um mir noch einen Tritt zu verpassen, doch Cookie stoppte ihn mit einem Kopfschütteln. »Das mein ich nicht«, fauchte Jed. »Ich meine davor.«
    »Wie davor?«
    »Stellen Sie sich nicht blöd. Wie haben Sie Todd ausfindig gemacht?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte ich.
    Der Zorn in seinen Augen explodierte. Er zog die Pistole und zielte auf mich. »Sie lügen.«
    Ich sagte nichts.
    Cookie trat näher an ihn heran. »Jed?«
    »Halt dich da raus«, fauchte er. »Du weißt doch ganz genau, was er getan hat, oder?«
    Sie nickte und trat wieder etwas zurück. Ich blieb ganz ruhig liegen.
    »Reden Sie«, sagte er noch einmal.
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir hören wollen.«
    Ich sah den Mann am Computer an. Er wirkte ängstlich. Das galt auch für den Mann an der Tür. Ich dachte an Bob und Otto. Die beiden hatten nicht ängstlich gewirkt. Sie hatten gewirkt, als wären sie allzeit bereit und erfahren. Im Gegensatz zu diesen Typen. Ich wusste nicht, was das bedeutete, es änderte allerdings nichts daran, dass ich bis zum Hals in der Scheiße steckte.
    »Noch mal«, fing Jed mit gefletschten Zähnen an. »Wie haben Sie Todd gefunden?«
    »Das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »Sie haben ihn umgebracht!«, schrie Jed.
    »Was? Nein.«
    Jed sank auf die Knie und drückte mir den Pistolenlauf an die Schläfe. Ich schloss die Augen und wartete auf den Knall. Er senkte den Mund näher an mein Ohr.
    »Wenn Sie wieder lügen«, flüsterte er, »werde ich Sie auf der Stelle töten.«
    Cookie: »Jed?«
    »Sei still.«
    Er drückte den Lauf so stark gegen meine Schläfe, dass sich eine Delle bildete. »Reden Sie.«
    »Ich hab ihn nicht …« Sein Blick sagte mir, dass mein Schicksal bei einem weiteren Dementi besiegelt wäre. »Warum hätte ich ihn töten sollen?«
    »Das müssen Sie uns schon selbst verraten«, sagte Jed. »Aber zuerst will ich wissen, wie Sie ihn gefunden haben.«
    Jeds Hand zitterte, so dass der Lauf gegen meinen Schädelknochen trommelte. Speichel fing sich in seinem Bart. Der Schmerz war inzwischen vergangen, die nackte Angst hatte ihn ersetzt. Jed wollte abdrücken. Er wollte mich umbringen.
    »Das habe ich Ihnen schon gesagt«, flehte ich. »Bitte, hören Sie mir zu.«
    »Sie lügen.«
    »Nein, das …«
    »Sie haben ihn gefoltert, aber er hat nichts verraten. Todd konnte Ihnen sowieso nicht weiterhelfen. Er wusste es nicht. Er war völlig hilflos und hat tapfer durchgehalten, und Sie, Sie Schwein …«
    Nur noch wenige Sekunden, dann war ich ein toter Mann. Ich hörte die Qual in seiner Stimme und wusste, dass er für vernünftige Argumente nicht zugänglich war. Ich musste irgendetwas tun, das Risiko eingehen, ihm die Pistole abzunehmen, aber ich lag flach auf dem Rücken. Es würde viel zu lange dauern, bis ich seine Hand

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