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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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beworben, die Musterwohnungen im Kevin-Wilson-Gebäude auszustatten.«
    Das nun war sicheres Terrain. »Ganz gut, ehrlich gesagt.« Teds Interesse war nicht geheuchelt, außerdem wollte sie unbedingt das Gespräch von Matthew weglenken. Zan beschrieb daher die von ihr vorgelegten Entwürfe und gab zu, dass sie ein ganz gutes Gefühl habe, den Auftrag zu bekommen. »Natürlich habe ich es mit Bartley Longe als Konkurrenten zu tun. Ich glaube, er redet wieder schlecht über mich, zumindest hat Kevin Wilson etwas in der Art angedeutet.«
    »Zan, der Mann ist gefährlich. Er ist mir nie ganz geheuer vorgekommen. Er war damals eifersüchtig auf mich, und jetzt steckt auch mehr dahinter, es geht ihm nicht nur um die geschäftliche Konkurrenz. Er konnte nie die Augen von dir lassen, und ich wette, er ist immer noch verrückt nach dir.«
    »Ted, er ist zwanzig Jahre älter als ich. Er ist geschieden und hat ständig Affären. Er ist aufbrausend. Seine einzigen Gefühle mir gegenüber beruhen auf der Tatsache, dass ich mich nicht geschmeichelt fühlte, als er sich an mich herangemacht hat. Ich bedaure nur zutiefst, dass ich mich von ihm habe einschüchtern lassen, als mir eine innere Stimme riet, nach Rom zu fliegen und Mom und Dad zu besuchen.«
    Es stand ihr alles nur allzu deutlich vor Augen: ihre Ankunft auf dem Flughafen Leonardo da Vinci, die Suche nach den vertrauten Gesichtern, als sie durch den Zoll gekommen war. Die Enttäuschung. Dann die Sorgen. Und dann der Anruf auf ihrem Handy. Die italienischen Behörden, die sie über den Unfall in Kenntnis setzten, bei dem ihre Eltern ums Leben gekommen waren.
    Das hektische, frühmorgendliche Treiben auf dem römischen Flughafen. Zan sah sich selbst, wie sie, das Handy am Ohr, zur Salzsäule erstarrte und sich ihr Mund zu einem lautlosen Schrei verzog. »Und dann habe ich dich angerufen«, sagte sie zu Ted.
    »Ich war froh, dass du es getan hast. Als ich nach Rom kam, warst du völlig neben dir.«
    Monatelang war ich völlig neben mir, dachte Zan. Ted hat mich wie eine Heimatlose aufgenommen. Er ist so ein guter Mensch. Damals hat es unzählige Frauen gegeben, die ihn vom Fleck weg geheiratet hätten. »Und du hast mich geheiratet, damit du dich um mich kümmern kannst, und wie habe ich es dir vergolten? Indem ich unseren Sohn einer unerfahrenen Babysitterin anvertraut habe, die nicht auf ihn aufgepasst hat.« Zan konnte kaum glauben, was sie da soeben gesagt hatte.
    »Zan, ich weiß, das habe ich an dem Tag gesagt, an dem Matthew verschwunden ist. Kannst du nicht verstehen, wie aufgelöst ich war?«
    Ständig drehen wir uns im Kreis, und keiner weiß, wo es enden wird, dachte sie. »Ted, ganz egal, was du gesagt hast, ich mache mir doch selbst die schwersten Vorwürfe. Die vielen Privatermittler, die ich angeheuert habe … vielleicht haben sie uns nicht gutgetan …«
    »Sie waren eine einzige Geldverschwendung, Zan. Das FBI und die New Yorker Polizei haben den Fall nach wie vor nicht zu den Akten gelegt. Du bist auf jeden Scharlatan hereingefallen, der behauptet hat, er könne Matthew finden. Sogar auf diesen Verrückten, der uns durch die Everglades in Florida gehetzt hat.«
    »Nichts, was uns helfen kann, Matthew wiederzufinden, ist Geldverschwendung. Es ist mir egal, und wenn ich jede Detektei im Telefonbuch in Anspruch nehmen muss. Vielleicht finde ich irgendwann die eine Person, die Matthew aufspürt. Du hast mich nach den Musterwohnungen gefragt. Wenn ich den Auftrag bekomme, öffnet mir das viele Türen. Ich werde mehr verdienen, und jeden Cent, den ich nicht zum Leben brauche, werde ich für die Suche nach Matthew aufwenden. Irgendjemand muss etwas gesehen haben. Davon bin ich nach wie vor überzeugt.«
    Sie zitterte. Der Oberkellner stand neben ihr. Ihr wurde bewusst, wie laut sie geworden war. Diskret tat der Kellner so, als hätte er nichts gehört.
    »Möchten Sie jetzt bestellen?«, fragte er.
    »Ja, gern«, antwortete Ted und flüsterte ihr daraufhin zu: »Zan, um Gottes willen, beruhige dich. Warum quälst du dich so?« Überrascht sah er plötzlich auf. Zan drehte sich um.
    Mit kreidebleicher Miene eilte Josh durch das Restaurant und kam an ihren Tisch. »Zan, ich wollte gerade das Büro verlassen, als Reporter von Tell-All Weekly gekommen sind und nach dir gesucht haben. Sie sagten, ein Tourist aus England, der sich an dem Tag, an dem Matthew verschwunden ist, im Central Park aufgehalten hat, hat einige damals geschossene Fotos für den Hochzeitstag

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