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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nicht.

9
    Pünktlich um 19.30 Uhr fand sich Zan im Restaurant des Four Seasons ein. Sie musste nur kurz den Blick über die Tische schweifen lassen, um zu erkennen, dass Ted wie erwartet bereits da war. Sieben Jahre zuvor, kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten, hatte er ihr erklärt, er komme immer etwas früher, da es gut fürs Geschäft sei. »Erwarte ich Kunden, gebe ich ihnen damit zu verstehen, dass ich ihre Zeit wertzuschätzen weiß. Will jemand etwas von mir, dann macht ihn das sofort nervös und bringt ihn in eine ungünstige Lage. Selbst wenn er pünktlich ist, hat er dann nämlich das Gefühl, sich verspätet zu haben.«
    »Was könnte denn jemand von dir wollen?«, hatte sie gefragt.
    »Ach, die Manager von Möchtegern-Schauspielerinnen oder von Sängern, die mich dazu überreden wollen, ihre Klienten zu vertreten. Solche Sachen eben.«
    »Ms. Moreland, schön, Sie wieder mal zu sehen. Mr. Carpenter erwartet Sie bereits.« Der Oberkellner führte sie durch das Restaurant an den Zweiertisch, den sich Ted immer reservieren ließ.
    Ted erhob sich, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Zan.« Seine Stimme war belegt. Als sie sich setzten, streiften sich ihre Schultern. »Wie schlimm muss dieser Tag für dich gewesen sein«, sagte er.
    Sie hatte beschlossen, die Abbuchungen von ihren Kreditkarten nicht zu erwähnen. Würde Ted davon erfahren, würde er ihr sicherlich helfen wollen. Aber sie wollte nichts in die Wege leiten, was zu einem weiteren Kontakt zwischen ihnen führen würde – außer natürlich es betraf Matthew. »Ziemlich schlimm«, antwortete sie leise.
    Er legte die Hand auf ihre. »Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann einmal das Telefon klingelt und wir Erfreuliches erfahren werden.«
    »Das rede ich mir auch immer ein, mittlerweile aber glaube ich, dass Matthew mich wahrscheinlich vergessen hat. Er war doch erst drei Jahre und drei Monate alt, als er verschwunden ist. Mir fehlen fast zwei Jahre seines Lebens.« Sie hielt inne. »Ich meine, uns fehlen fast zwei Jahre.«
    Sie spürte die kurz aufblitzende Wut in seinem Blick und glaubte zu wissen, was ihm durch den Kopf ging. Die Babysitterin. Er würde ihr nie verzeihen, dass sie eine allzu sorglose Babysitterin angeheuert hatte, weil sie mit einer Kundin verabredet gewesen war. Wann würde er darauf zu sprechen kommen? Wenn er ein paar Gläser getrunken hatte?
    Auf dem Tisch stand bereits eine Flasche ihres bevorzugten Rotweins. Mit einem Nicken bedeutete Ted dem Kellner, einzuschenken. Ted griff sich sein Glas und sagte: »Auf unseren kleinen Jungen.«
    »Nein«, flüsterte Zan. »Ted, ich kann nicht über ihn reden. Es geht einfach nicht. Wir wissen beide, wie wir uns an diesem Tag fühlen.«
    Ohne darauf zu antworten, nahm Ted einen langen Schluck aus seinem Glas. Und zum zweiten Mal an diesem Tag musste Zan daran denken, dass Matthew mit seinen braunen Augen und ebenmäßigen Gesichtszügen eines Tages genau wie er aussehen würde. Ted war in jeder Hinsicht ein attraktiver Mann. Aber so sehr es ihr unmöglich war, über Matthew zu reden, so sehr hatte Ted das Bedürfnis, Erinnerungen an ihn auszutauschen. Warum hier?, fragte sie sich. Ich hätte ihm doch bei mir zu Hause etwas kochen können.
    Nein, nie und nimmer, korrigierte sie sich. Aber wir hätten uns in einem kleinen, unscheinbaren Lokal verabreden können, wo ich mich nicht ständig von den anderen Gästen beobachtet fühle. Wie viele hier in diesem Raum haben heute die Artikel in diesen Zeitschriften gelesen?
    Ihr war klar, dass sie Ted die Möglichkeit geben musste, über Matthew zu sprechen. »Erst heute Morgen habe ich mir gedacht, wie ähnlich er dir sehen wird, wenn er mal groß ist«, begann sie vorsichtig.
    »Da hast du recht. Ich erinnere mich noch gut. Ein paar Monate vor seinem Verschwinden habe ich ihn bei dir abgeholt und bin mit ihm zum Essen. Er wollte unbedingt zu Fuß gehen, also habe ich ihn an der Hand genommen, und wir sind die Fifth Avenue hinunterspaziert. Er war so niedlich, dass die Leute sich nach ihm umgedreht und ihn angelächelt haben. Und als wir zufällig einen meiner alten Kunden getroffen haben, meinte er: ›Keine Chance, du kannst nicht leugnen, dass das Kind von dir ist.‹«
    »Du hast es ja auch nie abgestritten.« Zan versuchte zu lächeln.
    Ted schien zu bemerken, wie schwer ihr diese Unterhaltung fiel, und wechselte das Thema. »Wie geht es mit dem Geschäft voran? Ich habe gelesen, du hättest dich dafür

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