Ich folge deinem Schatten
haben Sie dieses auch kennengelernt?«
»Ich habe sie ein Mal getroffen. Ihre Zeugnisse waren gut. Sie hat einen sehr freundlichen Eindruck hinterlassen, aber offensichtlich war sie nicht zuverlässig. An ihrem ersten Arbeitstag ist sie nicht aufgetaucht, und Zan hat sich Tiffany Shields geholt, damit diese dann einfach wegdösen konnte, während sie im Central Park auf meinen Sohn hätte aufpassen sollen. Wenn Sie denn wirklich eingeschlafen ist.«
Ted Carpenter hatte sich in Rage geredet, er schluckte, hielt inne, bevor er die Fäuste ballte und mit lauter Stimme fortfuhr: »Ich will Ihnen sagen, was an diesem Tag geschehen ist. Zan hat an diesem Tag beschlossen, dass ihr Matthew nur im Weg ist. Vielleicht war ihr das auch schon länger klar. Gretchen hat mir erzählt, dass sie an ihren freien Tagen oft arbeiten musste, weil Zan immer viel zu viel mit ihren Dingen beschäftigt war, um sich um ihr Kind zu kümmern. Sie war ja ganz davon erfüllt, eine berühmte Innendesignerin zu werden! Sie ist auch auf dem besten Weg dahin. Das ganze Gerede, sie würde jeden Cent in Privatdetektive investieren, um Matthew zu finden … das macht sie nur, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen. Wenn sich jemand mit PR auskennt, dann ich. Ich arbeite in dieser Branche. Schauen Sie sich nur den Artikel an, den People letztes Jahr zum ersten Jahrestag von Matthews Verschwinden gebracht hat. Sie führt die Reporter in ihrer bescheidenen Drei-Zimmer-Wohnung herum, betont, dass sie lieber zu Fuß geht, statt sich ein Taxi zu gönnen, damit sie jeden gesparten Cent in die Suche nach Matthew stecken kann … Und dann achten Sie mal darauf, wie oft sie darauf hinweist, welch großartige Innendesignerin sie ist!«
»Sie wollen damit sagen, Ihre Ex-Frau wollte ihren Sohn loswerden, weil er zu einer Belastung für ihre Karriere geworden ist?«
»Genau das sage ich. Sie ist die geborene Märtyrerin. Wie viele haben ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und es trotz ihrer Trauer und allem Leid geschafft, mit dem Leben fertigzuwerden? Hätte sie mich gefragt, ob ich das alleinige Sorgerecht für Matthew übernehmen wolle, ich hätte es sofort gemacht.«
»Haben Sie um das Sorgerecht ersucht?«
»Genauso gut könnten Sie verlangen, dass sich die Erde nicht mehr um die Sonne dreht. Wie hätte das in den Medien denn ausgesehen?«
Ted erhob sich. »Mehr habe ich nicht zu sagen. Folgendes vielleicht noch: Ich nehme an, Sie haben mittlerweile die im Central Park aufgenommenen Fotos überprüft. Falls sie nicht manipuliert wurden – und Sie haben nichts dergleichen verlauten lassen –, möchte ich wissen, warum Sie Alexandra Moreland noch nicht verhaftet haben. Ihnen liegen eindeutige Beweise vor, dass sie meinen Sohn entführt hat. Sie wurden von ihr die ganze Zeit nach Strich und Faden belogen. Ich könnte sie wahrscheinlich verklagen, weil sie mir meinen Sohn vorenthalten hat, schließlich gesteht mir laut Gesetz das Besuchsrecht zu. Aber Sie sollten endlich zur Tat schreiten, weil gegen sie der dringende Verdacht besteht, meinen Sohn entführt und ermordet zu haben. Worauf warten Sie also noch?«
Die Tränen liefen ihm über die Wangen, während er seine letzten Worte wiederholte: »Worauf warten Sie noch?«
39
Nicht nur die Schmerzen in den arthritischen Knien – seine nächtlichen Besucher, wie er sie nannte – hielten Pater Aiden den Großteil der Nacht wach, sondern auch die Frau, die gestanden hatte, an einem Verbrechen und einem bevorstehenden Mord mitzuwirken, und deren Namen er jetzt kannte: Alexandra Moreland.
Was für eine Ironie des Schicksals, sie ausgerechnet bei Alvirah und Willy kennengelernt zu haben. Zwischen zwei und vier Uhr morgens durchlebte er erneut jede einzelne Sekunde ihres kurzen Treffens. Es war nicht zu übersehen, wie sehr Zan unter alldem zu leiden hatte. Ihr Blick, ihr Gesichtsausdruck glichen der einer trostlosen Menschenseele, einer Seele, die in die Hölle verbannt worden war, falls ein solcher Vergleich statthaft war. Gott hat vergessen, dass es mich gibt, hatte sie gesagt.
Davon scheint sie wirklich überzeugt zu sein, dachte Pater Aiden. Und trotzdem hat sie mich aufgefordert, für ihr Kind zu beten. Wenn ich ihr doch nur helfen könnte! Bei der Beichte hat sie ganz klar ausgesprochen, woran sie beteiligt und was geplant ist. Daran besteht kein Zweifel, ebenso steht außer Frage, dass sie es war, die zu mir in den Versöhnungsraum gekommen ist.
Alvirah, die Zan gut kennt, hat sie auf den
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