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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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offensichtlich keine Gedanken, konnten das Kleingeld einfach zum Fenster rauswerfen, hatten wahrscheinlich die ganze Nacht bei offenen Türen die Heizkörper voll aufgedreht und alles im Standby-Modus. Dazu gehörte ein Selbstvertrauen, das Mikey zugleich bewunderte und hasste – wie konnte es sein, dass manche Leute so viel besaßen? Dass manche Kids das einfach so bekamen?
    »Glaubst du, die checken, dass wir nicht dazugehören?«, fragte er.
    Jacko zog die Stirn in Falten und schaute beleidigt drein. »Wir gehören überall dazu.«
    »Und der zerkratzte Jaguar? Glaubst du, die wissen, dass ich das war?«
    »Nee, der Typ hat jede Menge Feinde. Lass sie nur den Schraubenschlüssel nicht sehen.« Jacko nahm einen letzten tiefen Zug, ehe er seine Kippe auf dem Kies austrat. »Okay, du weißt noch, was wir gesagt haben? Wer ihn zuerst sieht, schreibt dem anderen eine SMS, und wir treffen uns wieder zu Phase 2.«
    Mikey checkte sein Handy. Das musste wohl eine Art Plan sein.
    Jacko ging als Erster, direkt durch die Haustür rein, als würde er sich auskennen. Mikey schlich sich um die Hausecke, folgte einem Trüppchen neu angekommener Gäste. Hinter dem Haus erstreckte sich der Garten. Es war ein anderes Gefühl als vorne, schon fast tropisch, mit Heizpilzen, denen heiße Luft entströmte, und noch regennassem Gras.
    Jede Menge Leute waren gekommen – Erwachsene wie Jugendliche, die in Grüppchen auf dem Rasen standen, während andere in einem Festzelt mit Essen und Trinken an Tischen saßen. Mikey staunte, was für Umstände sie sich gemacht hatten.
    Er schnappte sich ein Bier von einer Frau mit Tablett, stürzte es halb runter und fragte sich, ob ihn irgendwer aus seiner Schulzeit erkennen würde. Sein Schulabschluss war mittlerweile zwei Jahre her, und diese Kids hier gehörten zu denen, die danach aufs College gegangen waren, also war es unwahrscheinlich. Er nahm noch einen großen Schluck Bier und versuchte sich zu konzentrieren. Tom Parker finden, das war der Plan. Und dann gleich Jacko Bescheid sagen.
    Ein paar Jungs saßen an einem Tisch, andere standen am Buffet an, wieder andere mit Bieren drüben am Zaun. Alle sahen sie genauso bonzig aus, wie Mikey das erwartet hatte, aber keiner stimmte mit dem verpixelten Foto überein, das Jacko ihm im Auto gezeigt hatte.
    Er ging einmal in einem großen Bogen durch den Garten. Musik dröhnte aus Lautsprechern, die Blätter an den Bäumen zitterten, das Gras pochte unter seinen Füßen. Wie er alle diese Leute in ihren schicken Klamotten hasste, mit ihrem Wein und Champagner. Er dachte an seine Schwestern zu Hause – Holly, die verrückte Bilder in Farben wie Khaki und Grau malte. Karyn, die versuchte, mit leerem Kühlschrank ein Essen zu kochen. Und Mum, die schlief. Diesen Leuten konnte seine Familie gestohlen bleiben. Sie waren hier, um Tom Parker zu unterstützen. Wahrscheinlich lachten sie sogar über Karyn. Zogen über sie her, stießen sich an. Es war unverzeihlich.
    Ein Mädchen wackelte auf sehr hohen Absätzen an ihm vorüber. Er sah ihr an, dass sie betrunken war.
    »Hey«, sagte er. »Ich such nach Tom Parker. Kennst du ihn?«
    Lächelnd blieb sie stehen. Ihre dunklen Augen waren blau umrandet. »Wer bist du denn?«
    Er konnte nicht über das erste Hindernis stolpern. »Joe.« Er musste jemand anderer sein als er selbst, und er wusste, er würde sie nie wiedersehen.
    »Du siehst sehr gut aus.«
    »Also, weißt du, wo Tom ist?«
    Sie schwenkte ihren Arm vage in Richtung Haus. »Irgendwo. Woher kennst du ihn?«
    »College.« Das zweite Mal heute, und schon hörte es sich wahr an.
    Sie beugte sich zu ihm vor, als wollte sie ihm ein Geheimnis anvertrauen. »Willst du mich küssen?«
    »Nicht wirklich.«
    Sie lachte, machte einen Kussmund und kam noch näher. »Wetten, dass?«
    Er sah sich um, aber niemand beachtete ihn auch nur im Geringsten. Er konnte sie aufheben und wegtragen. Er konnte sie hinter das Festzelt zerren, wo es dunkel war, und alles mit ihr machen, was er wollte. Er konnte sagen, dass sie es so gewollt, dass sie es provoziert hatte.
    »Na los«, sagte das Mädchen. »Küss mich schon.«
    War Karyn in dieser Nacht genauso gewesen?
    Er schüttelte sie ab. »Will ich nicht.«
    Sie sah gekränkt aus. »Gefall ich dir nicht?«
    Damit sie endlich ruhig war, gab er ihr ein Küsschen auf die Wange. Ihre Haut schmeckte teuer. Er vertröstete sie auf später, obwohl er davonlaufen würde, wenn er sie kommen sähe. Dann schüttelte er sie ab und wühlte in

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