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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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dagegen, wenn ich mich setze?«, fragte er.
    Sie zuckte die Schultern, als wäre es ihr so oder so egal, und rutschte ein Stück, um ihm Platz zu machen. Er stellte die Biere zwischen sie auf die Bank. »Eins davon ist für dich.«
    »Nein danke.« Ihre Stimme war sachter, als er in Erinnerung hatte.
    Er holte seinen Tabak raus und drehte eine dünne Zigarette, die er ihr anbot. »Zigarette?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Na so was«, sagte er, »nicht in Partystimmung?«
    »Nicht besonders.«
    »Fehlt dir das Lernen?«
    Das war als Witz gemeint, aber sie verstand es nicht. »Das ist es nicht, sondern nur – ich hätt nicht gedacht, dass es so...«
    Sie brach mitten im Satz ab.
    Eine Gruppe Mädchen kreischte, als plötzlich ein Lady-Gaga-Song aus den Lautsprechern vor dem Festzelt plärrte. Sie fingen an zu tanzen, sangen den Text mit und reckten die Hände Richtung Himmel. Ein paar Jungs sahen zu, und eins der Mädchen wackelte mit dem Hintern in ihre Richtung. Erwachsene standen auf dem Rasen herum und lehnten sich ins Gespräch vertieft vor. Es wirkte, als würden zwei Partys gleichzeitig ablaufen.
    »Dein Bruder kennt eine Menge Leute«, sagte er.
    Sie seufzte. »Unterschätze nie die Macht der Neugier.«
    »Sind irgendwelche Freunde von dir da?«
    »Ich hab niemanden eingeladen.«
    »Außer mir.«
    »Außer dir.«
    Sie rutschte ein Stückchen weiter ab, um das Fehlen jeglichen Interesses zu signalisieren. Er lächelte. Das würde ein Kinderspiel werden.
    »Und wo ist dein Freund? Ist er hier?«
    Sie runzelte die Stirn. »Wer?«
    »Hab halt gedacht, da gibt's bestimmt einen. Bei deinem Aussehen.«
    »Nein.«
    Mikey holte Luft, atmete aus. Er wusste, dass es an ihm war, etwas anderes zu sagen, aber die meisten Mädchen hätten gelacht, wenn er einen Freund erwähnte, und sich geschmeichelt gefühlt. Jetzt klang alles, was ihm noch einfiel, so nach Fake. Rauchend saß er da und versuchte, auf etwas zu kommen.
    Das Problem wurde für ihn gelöst – ihr Handy klingelte, und sie stand auf, um es aus ihrer Tasche zu kramen. »Tom, ja, ich hab dir geschrieben«, sagte sie. »Weil ich dich nirgends gesehen hab, deshalb. Das ist ja der reinste Wahnsinn. Kennst du auch nur die Hälfte von diesen Leuten?« Sie warf Mikey einen kurzen Blick über die Schulter zu, bevor sie hangabwärts wegging. Als sie am Zaun ankam, machte sie ein Törchen auf, von dessen Existenz er zuvor nichts geahnt hatte, und verschwand dahinter. Was nun?
    Auf der anderen Seite des Rasens redete Jacko mit einem Typen in Anzug und Krawatte. Es sah ganz danach aus, als ginge er voll in seiner verantwortungsvollen Aufgabe auf – er nickte lächelnd, stellte Fragen, sammelte Informationen. Mikey schnürte es die Kehle zusammen. Dass Jacko das alles für ihn machte, obwohl es gar nicht sein Kampf war – es war, als hätte er einen Bruder.
    Fest entschlossen stand er auf. Er würde jetzt diesen Rasen überqueren, durch das Törchen da hinten gehen und Tom Parkers Schwester zum Reden bringen.
    Auf dem Weg merkte er erst so richtig, wie riesig der Garten war. Das wäre was für Holly – so groß, dass sie ihr eigenes verdammtes Fußballfeld haben könnte. Hinter dem Zaun lag der Fluss, das Törchen musste also ein privater Zugang sein. Er stellte sich vor, wie er mit Holly diesen Abhang zu ihrem Boot runterrennen würde, reinhüpfen, wann immer sie wollten, und aus diesem Kaff abhauen.
    Die Lichter von der Party reichten zwar nicht bis zum Fluss, aber durch das Tor konnte er das Mädchen immer noch sehen. Sie telefonierte jetzt nicht mehr, sondern stand da und blickte über das Wasser. Am anderen Ufer fuhr ein Zug langsam über die Gleise. Seine Lichter huschten über das Gras zu ihren Füßen, ihr Gesicht wurde kurz beleuchtet und dann wieder dunkel. Wenn er in dem Zug säße, wäre er neidisch auf diese Party -das Festzelt, die Musik, wie großzügig das ganze Anwesen war. Komisch, dass einem die Dinge von weiter weg so viel besser vorkommen konnten.
    Noch bevor er durchs Tor war, sagte sie: »Du solltest dich nicht im Dunkeln an Leute anschleichen.«
    »Hab ich doch gar nicht.«
    »O doch.«
    Er schloss das Tor hinter sich. »Was ist denn hier draußen überhaupt so interessant?«
    »Nichts.« Sie machte eine wegwerfende Geste Richtung Wasser. »Es ist ein Fluss. Eben war noch ein Zug da, jetzt ist er weg.« Sie wandte sich ihm zu. »Wahnsinnig faszinierend, wie du siehst.«
    »Sei besser vorsichtig«, sagte er, »so allein durch die Gegend zu

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