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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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der Hosentasche nach seinem Handy. Er schaffte das nicht. Hier gehörte er nicht hin. Es war die dämlichste Idee, die er je gehabt hatte.
    Gerade als er ihm eine SMS schrieb, tauchte Jacko auf. »Zielperson aufgespürt«, sagte er.
    »Was?«
    Jacko nickte in Richtung eines großen Jungen, der quer über den Rasen eine Gruppe Männer ansteuerte. »Ich observiere ihn seit fünf Minuten. Der ist es eindeutig.«
    Tom Parker sah aus wie ein Trottel – in Hemd mit Krawatte und mit Schuljungenfrisur gab er allen Erwachsenen die Hand. Ihn anzusehen, erzeugte bei Mikey Brechreiz und bewirkte, dass sich ihm der Magen fester zusammenzog.
    »Komm, den schnappen wir uns.«
    Doch bevor er sich bewegen konnte, hielt Jacko ihn auf und sagte: »Halt! Der Plan war anders.«
    »Scheiß auf den Plan!« Mikey versuchte, ihn abzuschütteln. »Lass mich los. Ich halt's nicht mehr aus.«
    »Wenn du ihn jetzt zusammenschlägst, landest du im Knast«, zischte Jacko. »Was bringt das Karyn?«
    Mikey schubste ihn weg »Mir bringt's was!«
    Eine Frau ging vorüber und sah sich neugierig nach ihnen um. »Hallo«, sagte sie. »Alles in Ordnung?«
    »Vollkommen«, sagte Jacko, der seinen Arm um Mikey legte und ihn in Schach hielt. »Wir haben gerade gesagt: Was für'n schöner Abend für 'ne Kautionsfeier.«
    Mit leicht gerunzelter Stirn ging die Frau weiter.
    Mikey schüttelte Jacko wieder ab. »Ich find's schrecklich hier.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Ihn find ich auch schrecklich. Sieh ihn dir an – umgeben von Kerlen in Anzügen und immer noch unantastbar. Der kann sich alles erlauben!«
    Seufzend machte Jacko seine Jacke auf, zog eine Flasche raus und reichte sie Mikey. »Außerdem hab ich noch den Barschrank aufgespürt. Wart's nur ab, dieser fünfundzwanzig Jahre alte Whisky macht dir einen klaren Kopf.«
    Mikey trank drei lange Züge. Er brannte in seiner Kehle, wärmte ihm den Magen. Es tat gut, sich in das Gefühl fallen zu lassen, dass schon alles irgendwie werden würde. Er nahm noch einen Schluck, und noch einen.
    Jacko lächelte. »Schon besser?«
    Mikey nickte. Er dachte an seine Mum mit ihrem Morgen-Valium. Zum ersten Mal verstand er, warum sie davon redete, den Schrecken einzudämmen.
    »Er steht im Mittelpunkt«, sagte Jacko, »also müssen wir ruhig bleiben und zur zweiten Phase übergehen.« Er zwinkerte. »Du darfst dich auf deinem Spezialgebiet hervortun, Mikey, und mit Mädels reden. Wir brauchen Geheimdienstinformationen – macht er Kampfsport? Ist er Rechts- oder Linkshänder?
    Hat er Brüder, und sind sie hier? All so was. Ich behalt ihn im Auge und sammle Daten, während ich ihn beschatte. Wir müssen beide den besten Ort für Phase drei auskundschaften – am besten einen, wo's dunkel und ruhig ist. Mit guten Fluchtwegen.« Er sah auf seine Uhr. »In einer Stunde treffen wir uns wieder auf dieser Position.«
    Kurzzeitig war Mikey wie benommen. Er rieb sich die Augen. Was für eine angenehme Abwechslung, so zu tun, als wäre es ein ganz normaler Abend, sie hätten zufällig irgendeine Party gestürmt, und er wäre zum Aufreißen hier.
    Jacko drängte ihm die Whiskyflasche auf. »Behalt das Zeug, tut dir gut. Denk an die Wikinger, Mikey: Gratisschnaps. Scharfe Weiber. Wir sind zum Plündern da.«
    Mikey schüttelte den Kopf, während Jacko rückwärts von ihm wegging. »Die Wikinger?«
    »Jap. Und keine Sorge, das Duell kommt schon noch. Am Ende kriegen wir ihn, irgendwo, wo's ruhig ist.« Mit einem Finger klopfte er sich an die Stirn. »Kühlen Kopf bewahren.«
    Mikey nahm noch einen Schluck Whisky und schaute zu den Wolken hoch. Bald würde es wieder regnen. Ein Platzregen wäre jetzt angesagt – nasse Leute, die zu ihren Autos hasteten, die ganze Party aufgelöst. Tom Parker würde allein zurückbleiben. Ein leichtes Opfer.
    Auf der Suche nach ihm blickte Mikey über den ganzen Rasen, aber er war jetzt weg, der Männerkreis hatte sich aufgelöst. Dort war wieder das betrunkene Mädel, schlich am Zaun entlang und starrte auf die eigenen Füße. Die wäre keinerlei Hilfe.
    Aber da – wer war das? Auf der Bank unter dem Baum. Über ihr schaukelten Lampions, überall um sie rum Leute, und sie saß einfach nur da, der einzige ruhende Pol. Mikey steckte den Whisky ein, griff sich zwei Biere von einer Kellnerin und lächelte. Dieses Mädchen kannte er doch. Sie hatte ihm letztes Mal die Tür aufgemacht. Das war Tom Parkers Schwester.

SIEBEN
    A ls er an der Bank ankam, schaute sie auf, ohne zu lächeln.
    »Was

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