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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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sagte: »Ich wollte auch darauf verzichten, aber bis zum Spring Break hielt Chloe dich für einen Witz.«
    » Blödsinn. Mich kannst du nicht zum Narren halten, Weinbach. Du bist total hinterlistig, du willst das hintertreiben, was zwischen Chloe und mir läuft. Ich bin nicht blöd.«
    Mir missfiel, dass ich Chloes frühere Einstellung gegenüber Sweeney verraten hatte, was eine Kränkung Chloes und nicht gentlemanlike war. Er sorgte dafür, dass ich unter mein Niveau sank. Wie ich ihn hasste. Dann hatte ich Schuldgefühle, weil ich ihn so hasste. Auf der Suche nach dem Kind in ihm betrachtete ich mir sein Gesicht genauer, doch da war kein Kind. Es war ein entspanntes Gesicht, das keinerlei Anzeichen innerer Konflikte zeigte. Das Gesicht eines Knaben, der wahrscheinlich Hass auf seine Eltern empfand, es war der Gesichtsausdruck eines Menschen, dessen Psyche in einer Art dauerhaftem Freitagabend feststeckte. Im Grunde war es ein unhöfliches Gesicht.
    Der schwarze Junge schrie den Jungen in Tarnklamotten an: »Ich sagte, lass meinen Stuhl in Ruhe!« Ms. Leslie lief [340]  rüber, um die Wogen zu glätten. Während unsere Gruppe abgelenkt war, beugte sich Sweeney zu mir und fragte: »Was soll das heißen, sie erzählt dir so dies und das ? Meinst du Sachen über mich?«
    »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
    »Verdammt, Alter«, sagte der Schönling. »Du hättest zu dieser einen Frage keinen Scheißroman schreiben müssen.«
    »Herrgott nochmal. Meinst du das ernst ? Du schreibst meine Antworten ab und hast auch noch die Stirn, dich über sie zu beschweren?!«
    »Reg dich ab. Du musst nicht gleich rumbrüllen. Nimm ein Beruhigungsmittel.«
    »Ihr seid echt unfassbar.«
    »Was bedeutet das mit der Großen Dummen Hurerei?«, fragte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz.
    »Hab ich bloß mal in einem Song gehört.«
    »Nennt er wieder alle Huren?«, fragte Hamilton. »Denn das hat langsam so ’n Bart.«
    »Ja. Das schreibt er so in etwa.«
    »Nein. Ich habe den Begriff Hurerei weit gefasst. Ich rede von… Wisst ihr was? Ich bin euch überhaupt keine Rechenschaft schuldig.«
    »Weißt du, was dein Problem ist, Weinbach?«, fragte Sweeney. »Du bist total verklemmt. Wenn du mal einen wegstecken würdest, wärst du vielleicht nicht so eine kleine Schlampe.«
    »Uuuh«, machten die anderen Gruppenmitglieder. Dass Jungs andere Jungs Schlampen nannten, war eine Lieblingsbeschäftigung auf Osborne. Mich überraschte, dass ich [341]  davon so irritiert war. »Meine Güte, Sweeney. Du kriegst keinen weggesteckt, du müsstest mal einen wegstecken. Kannst du eigentlich an irgendwas anderes denken außer daran, flachgelegt zu werden?«
    »Man kann an nichts Besseres denken. Darum geht’s im Leben. Reproduktion.« Seine Wahl des letzten Wortes überraschte mich. Als ich gerade erwidern wollte, das Ziel des Lebens sei eigentlich der Tod, überraschte mich Hamilton erneut.
    »Bestimmt bist du ein Mitglied der Junioren-Anti-Sex-Liga, nicht wahr?«
    Ich lächelte ihn wissend an. Er schaute weg. »Du hast das Buch gelesen, stimmt’s?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Klar, hast du doch. Die Junioren-Anti-Sex-Liga ist aus 1984. «
    »Ich hab nur Mrs.   Hegstrand darüber reden hören.«
    »Du kannst es ruhig zugeben, wenn du das Buch gelesen hast.«
    »Ich hab das Buch nicht gelesen, also halt die Klappe.«
    »Hier«, sagte der, der in diesen Kurs auf keinen grünen Zweig mehr kam. »Ich bin fertig.« Er gab sein Arbeitsblatt Sweeney, der anfing, die Antworten abzuschreiben.
    Schließlich waren die anderen Gruppenmitglieder fertig. Morgan gab mir mein Blatt wieder, und Sweeney und ich blieben allein zurück, als sie und die beiden Jungs aufstanden, um die anderen Gruppen zu besuchen. Sweeney fragte mich, ohne dabei von seiner Arbeit aufzuschauen: »Du hast gesagt, ich sei für sie ein Witz. Was hat sie über mich gesagt?«
    [342]  »Das hätte ich nicht sagen sollen. Das war falsch Chloe gegenüber.«
    »Ja, aber gesagt hast du’s, also verrat’s mir.«
    »Lieber nicht.«
    »Ich lasse nicht locker, also erzähl’s mir endlich.«
    »Tja, wenn du drauf bestehst. Chloe und ich fanden es komisch, dass du anscheinend immer, na ja, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen werden willst.«
    »Was soll das heißen? Red nicht um den heißen Brei herum.« Er schrieb weiter die Antworten ab und schaute nicht hoch.
    »Na ja, wir hätten dich nicht so herausgreifen sollen. So viele Typen sind in diese Rolle geschlüpft, seit die

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