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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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in der Nähe, und ich sah, dass auch er so einen blöden Kragen trug.
    Was hatte Bobby mit uns gemacht?
    Die drei Hündinnen, die mit uns zu dem Haus mit den netten Frauen gefahren waren, schienen nicht wieder mit zurückgekommen zu sein. Jedenfalls war nirgends etwas von ihnen zu sehen. Am nächsten Tag konnte ich immer noch nicht laufen, ohne zu humpeln, aber ich suchte den ganzen Hof nach Coco ab. Leider vergebens.
    Das war aber nicht das Einzige, was mir zu schaffen machte. Abgesehen von diesem peinlichen Kragen musste ich auch noch die Demütigung ertragen, dass jedes männliche Mitglied des Rudels meine wunde Stelle zwischen den Hinterbeinen inspizierte. Der Leithund stieß mich unsanft zu Boden, und als ich völlig ausgeliefert dalag, beschnüffelten zuerst er selbst und dann alle anderen meine Problemzone mit unverhohlener Verachtung.
    Die Hündinnen brauchten so etwas nicht über sich ergehen zu lassen, als sie einige Tage darauf zu uns zurückgebracht wurden. Ich war überglücklich, Coco wiederzusehen, obwohl auch sie jetzt so einen albernen Kragen trug. Der Schnelle freute sich mehr über die Rückkehr unserer Schwester, die das Ganze furchtbar mitgenommen zu haben schien.
    Irgendwann nahm Carlos uns die Kragen ab. Ich wollte meine zurückgewonnene Freiheit nutzen und lief sofort zu Coco. Aber ich merkte, dass ich gar keine besondere Lust auf unser altes Spiel hatte, bei dem ich mich von hinten anschlich und sie besprang. Stattdessen fiel mir ein neues ein. Ich suchte mir einen Gummiknochen und kaute vor Cocos Augen darauf herum, dann warf ich ihn in die Luft und ließ ihn wieder fallen. Sie mimte Desinteresse und wandte den Kopf ab, aber als ich ihr den Knochen dann mit der Nase zuschob, warf sie immer öfter einen sehnsüchtigen Blick darauf. Schließlich konnte sie sich nicht mehr beherrschen und stürzte drauflos. Das hatte ich geahnt. Ich schnappte ihr den Knochen weg, bevor sie ihn im Maul hatte. Dann tänzelte ich schwanzwedelnd damit fort und fing wieder von vorn an. Ein herrliches Spiel! Am meisten Spaß machte es, wenn Coco anfing, mich zu jagen, und wir immer im Kreis hintereinander herrannten. Manchmal startete sie ein Täuschungsmanöver und gähnte. Dann ging ich mit dem Gummiknochen im Maul ganz nah an sie heran, bis sie es nicht mehr aushielt und sich auf mich stürzte. Ich liebte dieses Spiel so sehr, dass ich sogar im Schlaf davon träumte.
    Manchmal bekamen wir aber auch richtige Knochen, und mit denen musste man anders umgehen. Wenn Carlos mit einem fettigen Beutel in den Hof kam, rief er uns einzeln beim Namen, bevor er die angekokelten Leckerbissen austeilte. Er verstand nicht, dass er dem Leithund immer zuerst etwas hätte geben müssen, aber gegen diesen Fehler hatte ich persönlich nichts einzuwenden. Ich selbst bekam nicht immer etwas ab, aber wenn doch, dann rief Carlos: »Toby, Toby«, und gab mir den Leckerbissen direkt vor der Nase der anderen Hunde. Wenn die Menschen dabei waren, herrschten im Rudel eben ganz andere Regeln.
    Einmal, als der Schnelle einen Knochen bekam und ich nicht, passierte etwas ganz Erstaunliches. Mehrere Hunde stürzten sich auf ihn, und er floh, so schnell er konnte, mit seinem Knochen über den Hof. Dabei fraß und kaute er immer weiter, weil er ja nicht wusste, wie lange er die Beute verteidigen konnte. Der Knochen verströmte nämlich einen unwiderstehlichen Geruch. Neidisch rückte ich näher und beobachtete das Schauspiel, und so hatte ich gute Sicht auf das Geschehen, als der Leithund eingriff.
    Majestätisch schritt er auf den Schnellen zu, der stehen blieb und die Beine spreizte, um einen sichereren Stand zu haben. Der Leithund kam näher, und der Schnelle hörte zwar auf zu fressen, ließ aber ein tiefes Knurren ertönen. Es war unfassbar. Noch nie hatte jemand gewagt, den Leithund anzuknurren. Es gehörte sich einfach nicht. Trotzdem fand ich, dass der Schnelle im Recht war. Immerhin war es sein Knochen. Wenn Carlos einem Hund eine Delikatesse gegeben hatte, durfte kein anderer sie haben, nicht mal der Chef.
    Aber es war ein besonders köstlicher Knochen, und der Leithund schien darauf völlig versessen zu sein. Er machte eine schnelle Vorwärtsbewegung und schnappte danach, aber praktisch im selben Moment griff auch der Schnelle an. Blitzartig reckte er den Kopf vor, riss das Maul auf und klappte es – Millimeter vor der Schnauze des Leithundes – wieder zu, dass es krachte. Dann bleckte er die Zähne, die Augen zu schmalen Schlitzen

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