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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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immer noch beleidigt war, dass die Señora mich – ihren Liebling! – so stiefmütterlich behandelt hatte. Coco warf sich auf den Rücken, spielte mit dem Knochen und ließ ihn fallen. Dann streckte sie zwar die Pfoten danach aus, hielt ihn aber nicht richtig fest, so dass ich ihn ohne Weiteres nehmen konnte. Also packte ich zu. Doch im selben Moment schnappte sich Coco den Knochen, sprang auf die Beine und rannte davon. Ich flitzte hinterher, quer durch den Hof. Es machte mich unheimlich wütend, dass sie den Spieß plötzlich umgedreht hatte.
    Ich war so damit beschäftigt, Coco den blöden Knochen abzujagen, dass ich nicht mitbekam, wie alles begann. Denn eigentlich hatte der Kampf, der unweigerlich auf uns zukommen würde, bereits begonnen.
    Normalerweise dauerten Kämpfe mit dem Leithund nicht lange, weil der rangniedere Hund nicht wirklich darauf aus war, die natürliche Ordnung infrage zu stellen. Aber dieser Kampf war wild und böse und schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Spike und der Leithund flogen mit gewaltigen Sätzen regelrecht aufeinander zu und versuchten, höher zu springen als der jeweils andere. Dabei bleckten sie die Zähne, dass sie in der Sonne blitzten, und jaulten so laut und aggressiv, wie ich es noch nie gehört hatte.
    Der Leithund wollte seinen Gegner wie üblich am Genick packen, eine Technik, mit der er den Gegner kontrollieren konnte, ohne ihm großen Schaden zuzufügen. Aber Spike schüttelte ihn ab, schnappte und biss um sich, bis er die Schnauze seines Gegners im Maul hatte. Er hatte zwar selbst schon eine blutende Wunde unter dem Ohr, aber nun war er in einer eindeutig überlegenen Position und zwang den Kopf unseres Anführers tiefer und tiefer zu Boden.
    Wir anderen konnten nichts tun, als hechelnd im Kreis um die beiden herumzustehen und ihren Kampf zu beobachten. Doch dann flog plötzlich das Gatter auf, und Bobby kam in den Hof gerannt. Er zog einen langen Gartenschlauch hinter sich her und richtete den Strahl auf die kämpfenden Hunde.
    »Hey, sofort aufhören, ihr zwei!«, rief er.
    Wir konnten sehen, dass der Leithund sofort locker ließ, weil er Bobbys Autorität anerkannte, aber Spike machte weiter, als sei Bobby gar nicht da.
    »Spike!«, schrie Bobby und richtete den Wasserstrahl direkt auf seinen Kopf. Das Blut beider Hunde spritzte durch die Gegend, und schließlich ließ Spike vom Leithund ab, weil er den Kopf aus dem Strahl bekommen wollte. Er schüttelte sich und warf Bobby einen Blick zu, den man nur als mörderisch bezeichnen konnte. Bobby wich ein paar Schritte zurück, den Schlauch fest in der Hand.
    »Was ist passiert? Macht der Neue Ärger? El combatiente ?«, rief Carlos, der nun ebenfalls in den Hof gerannt kam.
    » Sí. Este perro será el problema «, antwortete Bobby.
    Nun kam auch die Señora in den Hof. Die drei unterhielten sich kurz, dann riefen sie den Leithund zu sich und behandelten seine Wunden mit einer scharfen Tinktur, deren Geruch mich an die netten Frauen in dem kühlen Haus erinnerte. Er wand sich vor Schmerz, leckte sich, keuchte und legte die Ohren an, als Carlos die scharfe Flüssigkeit auf die Wunden an seinem Kopf tupfte.
    Ich hätte nie gedacht, dass Spike sich auf die gleiche Weise behandeln lassen würde, aber er hielt ganz still, als Bobby und Carlos ihn hielten und die Wunde unter seinem Ohr versorgten. Er schien daran gewöhnt zu sein und zeigte auch keine Reaktion auf den scharfen Geruch. Am Ende eines Kampfes so eine Prozedur über sich ergehen zu lassen, war für ihn offenbar Routine.
    Die nächsten Tage waren ein Albtraum, denn keiner von uns wusste mehr, wo er stand, insbesondere die Rüden waren verunsichert.
    Spike war jetzt eindeutig der Anführer, und er ließ keine Gelegenheit aus, einen nach dem anderen zum Zweikampf herauszufordern. Der Leithund hatte das auch oft getan, aber anders als Spike. Die kleinste Nachlässigkeit war für ihn Grund genug, uns zu disziplinieren und zu bestrafen. Dann fackelte er nicht lange, sondern zwickte den Übeltäter an einer Stelle, an der es besonders wehtat. Wenn dem Leithund ein Spiel zu wild oder aufdringlich wurde, hatte er den Betreffenden lediglich einen warnenden Blick zugeworfen oder sie angeknurrt. Spike hingegen lief regelrecht Patrouille und drangsalierte uns ohne ersichtlichen Grund – er wurde von einer schwarzen Energie angetrieben, von etwas Unheimlichem und Gemeinem.
    Wenn die rangniederen Rüden Positionskämpfe ausfochten und einander herausforderten, mischte Spike

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