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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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verengt. Der Leithund starrte ihn nur an und schien von der Rebellion tief beeindruckt zu sein. Doch dann hob er den Kopf wie ein wahrer Herrscher, drehte sich gelassen um und pinkelte an den Zaun, ohne den Schnellen weiter zu beachten.
    Ich wusste, dass der Leithund den Knochen hätte nehmen können, wenn er wirklich gewollt hätte. Er war stark genug und hatte schon öfter bewiesen, dass er nicht umsonst der Ranghöchste unseres Rudels war. Ich musste an einen Vorfall denken, der sich einen Tag vor unserer Fahrt zu dem kühlen Haus mit den netten Frauen ereignet hatte. Ein großes Durcheinander war ausgebrochen, als einige Rüden wie auf Kommando eine ganz bestimmte Hündin belagerten, an ihr zu schnüffeln versuchten und ganz hektisch ihre Duftmarken in ihre Nähe setzten. Leider muss ich zugeben, dass auch ich mich unter den Belagerern befand. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass die Hündin an diesem Tag einen wirklich umwerfenden Geruch verströmte, den ich gar nicht beschreiben kann.
    Immer wenn ein Rüde sie von hinten beschnuppern wollte, setzte sich die Hündin einfach hin. Die Ohren hatte sie demütig zurückgelegt, aber manchmal knurrte sie leise, und das genügte, um die Rüden auf Abstand zu halten.
    Alle drängelten sich um die strategisch günstigsten Plätze und stießen andauernd miteinander zusammen. Mitten in diesem Gewusel kam es dann plötzlich zum Kampf zwischen dem Leithund und einem großen schwarz-braunen Rüden, der Rotty genannt wurde.
    Der Leithund hatte eine beeindruckende Kampftechnik, effizient und kraftsparend. Er packte Rotty am Nacken und rang ihn nieder, bis seine Schultern den Boden berührten. Wir anderen standen in gebührendem Abstand im Kreis um die Gegner herum, aber alles war innerhalb weniger Sekunden vorbei, denn Rotty rollte sich freiwillig auf den Rücken und ergab sich.
    Nun hatte das ganze Hin und Her aber Carlos’ Aufmerksamkeit erregt. Er kam angelaufen und rief: »Hey, hey! Es reicht, ihr beiden!« Mitten im Hof blieb er stehen, aber wir Rüden ignorierten ihn. Nur Coco ging zu ihm, um sich eine Streicheleinheit abzuholen. Carlos versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Schließlich rief er die Hündin zu sich, die an dem ganzen Theater schuld war, und nahm sie mit, als er den Hof verließ.
    Ich sah sie nicht wieder, bis wir am nächsten Vormittag auf dem Lastwagen in den Käfig gesperrt wurden. Nur dass sie nicht mit uns im Käfig hockte, sondern vorne bei den Männern saß.
    Als der Schnelle seinen Knochen komplett abgekaut hatte, schien er es plötzlich zu bereuen, den Leithund angegriffen zu haben. Er ließ Kopf und Schwanz hängen und trottete zu ihm hinüber. Er katzbuckelte einige Male, was der Chef jedoch ignorierte. Also leckte mein Bruder ihm die Schnauze. Das schien als Entschuldigung zu genügen, denn danach spielten die beiden miteinander. Der Leithund rollte den Schnellen durch den Sand und ließ es sogar zu, dass er an seinem Hals knabberte, um gleich darauf abrupt davonzustolzieren.
    Das war seine Art, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Er sorgte dafür, dass wir unsere Positionen in der Rangordnung kannten und respektierten, aber er nutzte seine Stellung nicht aus, indem er beispielsweise das Futter eines anderen für sich beanspruchte. Wir waren ein glückliches Rudel – bis zu dem Tag, als Spike zu uns stieß.
    Danach war nichts mehr wie vorher.

Vier
    Irgendwie hatte ich langsam das Gefühl, dass meine Welt immer just dann aus den Fugen geriet, wenn ich gerade kapiert hatte, wie sie funktionierte. Mutter hatte mir beigebracht, die Menschen zu fürchten, Abfall nach Fressbarem zu durchsuchen und den Schnellen so zu behandeln, dass ich nicht völlig von ihm untergebuttert wurde. Dann waren die Männer gekommen, hatten uns in den Hof der Señora gebracht, und ich musste mich den neuen Verhältnissen anpassen.
    Ich hatte gelernt, mit der Meute zurechtzukommen, Menschen waren meine Freunde geworden, und als meine Spiele mit Coco ziemlich wild, aber auch frustrierend geworden waren, hatte man uns zu den netten Frauen in dem kühlen Haus gebracht, woraufhin ich zu diesen Spielen plötzlich keine Lust mehr hatte. Immer noch verbrachte ich den größten Teil des Tages damit, Coco anzuknabbern oder mich von ihr anknabbern zu lassen, aber der Drang und die Leidenschaft von früher waren wie weggeblasen.
    Zwischen den beiden mir bekannten Welten – innerhalb und außerhalb des Hofes – lag das Gatter, das Mutter einmal geöffnet hatte. Ich

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