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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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sich ein und machte oft sogar mit. Er schien sich niemals zurückhalten zu können. Das war ebenso unnötig wie störend und hatte zur Folge, dass wir wegen jeder Kleinigkeit in Streit gerieten. Wir kämpften um Angelegenheiten, die eigentlich vor langer Zeit geklärt worden waren, wie etwa den genauen Platz am Fressnapf oder die kühle Stelle am Leck der Wasserleitung, die in der Mittagshitze so angenehm war.
    Wenn Coco und ich das Spiel mit dem Gummiknochen spielten, kam Spike zu uns herüber, knurrte und zwang mich, ihm unser Spielzeug vor die Pfoten zu legen. Manchmal nahm er es dann mit in seine Ecke, und unser Spiel war beendet, bis ich etwas anderes fand. Manchmal schnüffelte er aber auch nur verächtlich an unserem Knochen herum und ließ ihn liegen. Dann machte uns das Spiel allerdings plötzlich keinen Spaß mehr.
    Wenn Carlos mit seinem Knochenbeutel in den Hof kam, machte Spike sich gar nicht erst die Mühe, hinzurennen und darauf zu lauern, dass Carlos ihm einen gab. Er wartete ab, bis Carlos den Hof wieder verlassen hatte, und nahm sich dann, was er wollte. Ein paar von uns ließ er in Ruhe, zum Beispiel Rotty, den Leithund und merkwürdigerweise auch den Schnellen, aber wenn ich das Glück hatte, einen von Carlos’ köstlichen Knochen abzubekommen, nahm Spike ihn mir hinterher unweigerlich ab.
    Es herrschte also eine neue Ordnung. Oft kannten wir zwar die Regeln nicht, aber wir wussten, wer sie machte, und so blieb uns gar nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren. Umso mehr überraschte es mich, als der Schnelle es wagte, Spike herauszufordern.
    Stein des Anstoßes war natürlich Schwesterchen. Aus purem Zufall standen wir drei Geschwister – der Schnelle, Schwesterchen und ich – weit ab von den anderen am Rande des Hofs und begutachteten einen Käfer, der unter dem Zaun hindurchgekrabbelt war. Es war ein schönes und wunderbar entspanntes Gefühl, mit meiner Familie zusammen zu sein, besonders nach den letzten Tagen und dem Stress mit Spike. Deshalb tat ich so, als hätte ich noch nie etwas Faszinierenderes als dieses winzige schwarze Insekt mit seinen noch viel winzigeren Fühlern gesehen, die es ausfuhr, als wollte es uns angreifen.
    Wir waren also abgelenkt und bemerkten nicht, dass Spike uns im Visier hatte. Offenbar hatte er sich ganz leise herangeschlichen. Jedenfalls war er plötzlich da und stürzte sich ohne Vorwarnung von hinten auf Schwesterchen. Vor Angst und Schreck jaulte sie laut auf.
    Ich warf mich sofort auf den Boden, um zu zeigen, dass ich nicht die Absicht hatte, Spike in die Quere zu kommen. Aber der Schnelle schien vom Machogehabe seines Gegenübers die Schnauze gestrichen voll zu haben und griff ihn mit gefletschten Zähnen an, während Schwesterchen das Weite suchte. Was in diesem Moment in mich fuhr, weiß ich selber nicht. Ich weiß nur, dass ich unbeschreiblich wütend wurde und dem Schnellen half, Spike eine Lektion zu erteilen. Ich sprang hoch, um Spike in den Rücken zu beißen, aber er fuhr herum und schlug mit der Vorderpfote nach mir. Ich taumelte zurück, und im nächsten Moment hieb er mir die Zähne ins Bein. Vor Schmerz heulte ich laut auf.
    Auch den Schnellen streckte er kurz darauf nieder, aber ich achtete nicht weiter darauf. Meine Pfote tat höllisch weh, und wimmernd humpelte ich davon. Coco kam zu mir und leckte mich, aber ich ignorierte sie und humpelte weiter zum Gatter.
    Mir war klar, dass der Lärm die Menschen alarmieren würde, und ich hatte das Gatter kaum erreicht, als Bobby es auch schon öffnete, den Gartenschlauch im Schlepptau. Da war der Kampf aber bereits beendet. Der Schnelle hatte sich ergeben, Spike stand wie unbeteiligt irgendwo herum, und Schwesterchen versteckte sich hinter den Eisenbahnschwellen. Das einzig Auffällige weit und breit war also meine Wunde.
    Bobby kniete sich neben mich. »Komm her, Toby. Guter Junge«, sagte er. Ich wedelte ein wenig mit dem Schwanz, und als Bobby meine schlimme Pfote berührte, was fürchterlich wehtat, leckte ich ihm übers Gesicht, um ihm zu zeigen, dass ich ihm nicht böse war.
    Dann fuhren wir zusammen mit der Señora zu der netten Frau in dem kühlen Haus.
    Bobby hielt mich fest, als die Frau eine Nadel in mein Bein stach. Den chemischen Geruch kannte ich ja schon, also machte ich mir keine Sorgen, und plötzlich waren mir sogar die Schmerzen egal. Ich legte mich hin, und die Frau machte sich an meiner Pfote zu schaffen. Ich versuchte zuzuhören, als sie mit der Señora und Bobby sprach,

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