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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beigebracht, wenn es sowieso keinerlei Bedeutung hat? War denn dann der ganze chassée -Scheiß nichts weiter als Beschäftigungstherapie? Langsam merk ich hier aber doch was von Gefühl, du Schlampe!
    Ich motze los: » Jetzt fang endlich an und spiel auf diesem Scheißding, Pianomann! Fünf, sechs, sieben, acht«, und das Klavier erklingt. Ich hol ganz tief Luft und schließe die Augen. Ich warte jetzt einfach, bis ich etwas fühle. Ich muss den Raum um mich rum komplett ausblenden. Ich muss mir die tanzenden Gangster aus dem Film einfach vor Augen führen und sie in meinen Körper fließen lassen. Diese Typen können tanzen… also kann ich das auch!
    Ich spüre jetzt was, also mache ich gekonnt einen großen Ausfallschritt und stampfe, marschiere, schreite, kicke und wackle mit dem Hintern. Ich schleudere mein Bein nach vorn und springe im Kreis. Da das Piano einfach weiterklimpert, mache auch ich munter weiter. Ich schüttle mein Haupt, spreize die Finger ganz weit und schüttle auch die Hände. Marsch, Schritt, Hüftschwung, Hinternwackeln! Ich lasse die Hüften kreisen und gehe in die Hocke, ein Move, den ich auf MTV gesehen habe. Womöglich liege ich mit diesem Gefühl falsch, aber immerhin ist es ein Gefühl und » Gefühl ist beim Tanzen ja das Wichtigste«! Also leg ich mich jetzt so richtig ins Zeug! Das hier ist noch tausend Mal besser als der ganze olle Marsch-, Schritt-, Kick-, Hüftschwung-Scheiß (und macht noch dazu tausend Mal mehr Spaß). Ich lasse die Arme kreisen und dreh mich noch einmal um. Ich sprinte quer durch den Raum und versuche, auf den Knien über den Boden zu rutschen. Doch leider ramme ich die Knie in den Boden, ohne irgendwohin zu gleiten. Ich reiße die Arme hoch, als wäre dies mein großes Finale gewesen. Schließlich hört das Piano auf zu spielen und ich drehe mich zu der Turnanzuglady um.
    Die starrt mich ungläubig an. Wie alle anderen auch. Vielleicht hab ich ja ein bisschen zu viel gefühlt. Endlich bricht sie das Schweigen. » Okay, ich denke, wir haben genug gesehen. Nummer einundzwanzig, du kannst gehen. Die nächste Gruppe… bitte!«
    Verdammt! Ich verlasse kopfschüttelnd den Raum. Mann, war das vielleicht peinlich. Gott sei Dank hat das keiner von meinen Freunden mitbekommen. Aber irgendwie ist das doch ganz cool. Ich hab mich völlig zum Affen gemacht, aber verarschen wird mich deswegen keiner. Im Theaterflügel kann man sich gar nicht danebenbenehmen. Wahrscheinlich hab ich mich sogar blöder als die bescheuertsten Mongos der ganzen Schule benommen.
    Noch bevor ich sie sehe, bekomme ich sie zu spüren. Die rechte Hälfte meines Gesichts wird glühend heiß, und ich linse hoch, um rauszufinden, woher das Scheinwerferlicht plötzlich kommt und wer mich damit anleuchtet… ABBY!
    » Was zum Teufel tust du hier, Carter?«, zischt sie mich an.
    » Äh, Miss McDougle meinte, ich solle mich für das Stück bewerben…«
    » Für welche Rolle?«, will Abby wissen.
    » Äh, die von dem fetten Typen«, sage ich, weil ich mich an keine der Rollen aus dem Stück namentlich erinnern kann, für die ich mich beworben habe. Die bringt mich echt total aus der Fassung mit ihrem stieren Blick!
    » Du bist doch nicht fett«, blafft sie mich an.
    » Oh, danke. Du auch nicht«, meine ich.
    Sie sieht mich wütend an und schüttelt den Kopf. Vielleicht hat sie das Kompliment nicht richtig verstanden.
    » Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, Abby.« Ich lache. » Die haben mich gerade aus dem Vortanzraum rausgeworfen, also…«
    » Warum sollten… Was hast du getan, Carter?«, erkundigt sie sich.
    » Nichts. Ich hab bloß die Musik gefühlt, so wie es die Lady mir erklärt hat. Vielleicht hab ich es mit dem Freestyle dann doch ein wenig übertrieben. Ich hab ein paar Sprünge und Pirouetten dazwischen eingelegt, damit ist sie wohl nicht ganz klargekommen«, erkläre ich.
    Abby lacht. Ich hab sie zum Lachen gebracht!
    » Was ich sagen will, ist, ich denke nicht, dass die mich bei dem Stück mitmachen lassen. Vielleicht kann ich mich noch als Beleuchter oder Bühnenarbeiter oder so was bewerben«, sage ich ganz cool, als wär ich der Typ, der einen Truck fährt und auch immer einen Werkzeugkoffer bei sich trägt. Auf so was stehen doch die Chicks. Aber wenn sie jemals mitkriegen sollte, wie ich mir mit dem Hammer voll auf den Daumen hau und heule wie ein Hund, dann war’s das. Sie zeigt so was Ähnliches wie ein Lächeln, aber dann reißt sie sich wieder zusammen und wirft mir den

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