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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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üblichen finsteren Blick zu.
    » Ich hab von der Sache mit dir und Christy Schauper gehört«, erklärt sie.
    » Wer soll das sein?«, frage ich.
    Sie schüttelt den Kopf und sagt: » Na, die Chopper, du Vollidiot!«
    » Vollidiot? Ich hab der Tussi das Leben gerettet. Sie wäre in dem Schuppen zu Tode erfroren, wenn ich ihren fetten Arsch nicht ins Haus verfrachtet hätte«, erwidere ich.
    » Ohhh, aber erst, nachdem du mit ihr… Ach, Carter, du bist echt unglaublich!«, schnauzt sie mich an.
    » Wie bitte? W-w-was willst du denn von mir? Ich geb doch nur mein Bestes! Klar vermassle ich immer alles, aber doch nicht mit Absicht. Tut mir leid, aber das ist doch nun echt nicht meine Schuld, wenn sich ein Mädel mir an den Hals wirft«, sage ich.
    Schnaubend stampft sie davon und sagt vor Wut tobend: » Du verdammter Vollidiot, ich kann gar nicht glauben, dass ich dich jemals…«
    Verdammte Scheiße. Bei der Braut verkack ich echt immer alles. Also, ich glaub, für heute hab ich wirklich genug Peinlichkeiten erlebt. Ich geh auf die Tür zu. Für jemanden, der mit Zurückweisung sowieso ein Problem hat, werd ich aber ziemlich oft damit konfrontiert.
    Als ich an der Tür zum Theatersaal vorbeikomme, höre ich Geschrei und Gebrüll und bleibe deshalb stehen. Klingt ganz so, als würden die da drinnen eine Folge Cops drehen. Ein Mädchen brüllt wie am Spieß, als würde sie jemand total assimäßig vermöbeln. Deshalb nehme ich die Abkürzung durch den Klassenraum, schleiche mich von hinten rein und spähe durch die Vorhänge. Da drinnen stehen ein weiblicher Theaterfreak und ein männlicher Theaterdepp mit Blättern in den Händen und brüllen sich gegenseitig an… und zwar so laut sie können!
    Er brüllt, total steif: » Ich mache Ihnen eine Offerte!«
    Ach, das kenn ich. Er brüllt Brandos Text, aber leider bei Weitem nicht cool genug.
    » Und was habe ich davon?«, erwidert sie und klingt wie ein Stück Holz mit Megaphon.
    Das ist die Szene aus dem Film, in der Brando die Unschuld vom Land davon überzeugen will, mit ihm nach Cuba zu fahren. Sie zanken sich noch ein Weilchen, dann ertönt die Klaviermusik und die beiden singen los. Das Mädchen muss ganz schön nervös sein, denn ihre Stimme ist ziemlich zittrig und sie singt total falsch. Und der Typ klingt nicht im Entferntesten wie Brando.
    Miss McDougle macht sich dazu Notizen. Ich wette, sie schreibt gerade: » Diese Kids sind ja so was von SCHEISSE!« oder » Ich bring mich gleich um!«, aber dann hören die beiden auf, den Song zu malträtieren, und sie meint: » Hey, ihr zwei, das war großartig! Vielen Dank, dass ihr hier wart. Wir werden die Besetzungsliste morgen nach der Schule aushängen. Echt gut gemacht!«
    Wie bitte? Bin ich vielleicht in eine Art Paralleluniversum geraten, in dem » großartig« dasselbe bedeutet wie » grottig«? Denn diese beiden Schwachköpfe haben den Song ja so ganz und gar nicht verstanden! Einen Augenblick! Kürzlich meinte sie auf dem Parkplatz noch zu mir, ich sei einer ihrer besten Schüler. Scheinbar wirft sie mit Komplimenten bloß so um sich, denn von der Turnanzuglady bin ich schon nach fünf Sekunden rausgeworfen worden. Und, Hausaufgaben hin oder her, man gibt einem » besten Schüler« einfach keine schlechte Note! Genau die gleiche Masche, von wegen » das war großartig«, zieht sie noch mit einer ganzen Reihe anderer Kids durch. Ich hätte ja alles Mögliche zu ihnen gesagt, aber » großartig« wär ganz bestimmt nicht darin vorgekommen. Scheint ganz so, als hätte kein Schwein sich den Film angeschaut. Die Jungs sind nicht hart genug und die Mädels sind nicht gemein genug zu den Jungs. Das Mädchen soll den Typen zu beginn doch total hassen, weil er in ihren Augen der absolute Oberaufreißer ist. Sie hasst ihn. Sie hält ihn für einen ruchlosen Schuft! Am Ende kriegt er sie dann doch mit seinem Charme, aber erst nach einer Stunde oder so. Und noch dazu singt keiner den Song richtig. Es geht nicht darum, ein hübsches Lied zu singen, sondern man muss geschmeidig wirken! Aber irgendwie ist dieses Vorsingen wie Reality-TV. Ich kann mich dem einfach nicht entziehen, ich muss zuschauen. Ist schon interessant zu sehen, wie verschieden die unterschiedlichsten Leute die paar Zeilen interpretieren. Und wie falsch! Sie sind alle viel zu nervös.
    Selbst die höheren Semester, die man für die Creme de la Creme der Theaterfreaks halten würde, wie etwa Jeremy (der Typ, mit dem meine Schwester früher mal befreundet

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