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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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geht so:
    »Ey Hase!«
    »Ja, Schatz?«
    »Bist ’n Motherfucker jetzt.«
    »Was?«
    »Na, ich bin trächtig. Baby im Bauch. Du vögelst ab jetzt ’ne Mutter.«
    Der Dialog geht dann sicher noch weiter, enthält aber bereits jetzt so viel Kerninfo, dass ich gern schnell zur nächsten Variante komme. Zum Beispiel die meiner Großtante Irene. Die Variante Tante also – strotzend vor Feinfühligkeit. Als Irene hörte, dass ichschwanger bin, meinte sie als erstes zu meinem Vater: »Da musst du wohl jetzt mit ’ner Oma ins Bett.« Muss man denn selbst bei diesem sensiblen Thema immer gleich an Erotik denken? Ich finde nicht. Klar läuft das nicht immer alles hollywoodreif, hast du ja selbst gemerkt. Aber immer gleich in die Kerbe Sex hauen? Hm. Bei mir und meinem Mann, also im echten Leben, da war das auf jeden Fall viel romantischer.
    Ich kam nach einem langen Tag von der Journalistenschule nach Hause. Hatte den Interviewtermin des Pathologen sogar geschwänzt, weil ich müde war und keine Lust auf eine Reportage über Leichenschneider hatte. Mein Freund begrüßte mich überschwänglich. »Afrika klappt! Wir können auf einer Farm in Lesotho anfangen. Du darfst mit Touristen ausreiten, ich helfe bei den Gästezimmern und auf dem Hof.« Ich sagte: »Oh, dann geh ich jetzt erst mal ’nen Test machen.«
    Ich war überfällig. Ich hatte schon seit Langem einen Schwangerschaftstest zu Hause rumfliegen. Denn ich wollte schwanger sein. Dann tat ich also, was auf der Packungsbeilage stand, und ein kleiner blauer Strich veränderte mein Leben. Schnell war klar, was da stand. So klar, dass ich beinahe die Benutzung von Toilettenpapier vergaß und mit runtergelassener Hose rausgerannt wäre. Lisa! Tief atmen. Noch mal zurück zur Kloschüssel. Ohgottohgottohgott. Ich schaffte es dann doch noch ordentlich raus aus dem Bad. Ich stand im Türrahmen zum Wohnzimmer. Hose oben, wo sie hingehörte. Ich muss komisch gegluckst haben, schlug die Hände vor den Mund. Mein armer Kerl. »Wie? Schwanger, oder was?« – »Tja« antwortete ich und zog die Schultern hoch. »Wie sicher ist das?« – »Da steht 99 Prozent.« – »Krass.« Mein erstes Freudentränchen blieb ungetrocknet, denn mein Freund (damals noch Freund) tigerte durch die Wohnung, hin und her wie ein traumatisiertes Zootier im Käfig. »Komm, wir kaufen noch ’nen neuen zur Sicherheit«, meinte er schließlich, ganz aktionistisch. »Okay.«
    Es ist süß, Männer in solchen Situationen zu erleben. Sie wollen immer etwas TUN. Wir zogen uns an. Es war November, ich erzählte der Apothekerin aufgeregt mein Leben. »Ich. 23 Jahre alt. Verliebt. Schwanger. Test. O Gott.« Sie verkaufte mir einenneuen Test, gratulierte, und ich dachte: Es kann doch nicht sein, dass die Apothekerin das vor meiner eigenen Mutter weiß!
    Wir wohnten damals noch in Berlin-Friedrichshain, fuhren mit neuem Test im Auto erst einmal zum Treptower Park und waren die einzigen Menschen dort. Nasskaltes Novemberwetter. Wir hielten Händchen und dachten an Kinderwagen. Wir kamen am Biergarten »Eierschale« vorbei, mein Liebster musste pinkeln. Und während er zur Toilette verschwand, ging ich zu einem Tisch mit Schirm darüber. Dort stand ja jemand! Stand der da grad schon oder war das hier alles ein Film? Ich sagte: »Ich hätt’ gern zwei Gläschen Sekt«, und er hatte welchen. Mit Plastik-Gläsern stießen wir dann auf unsere Zukunft an. Mitten im Park. Wie in Trance vor lauter Gefühlen. Dann fing es – kein Witz – zu regnen an. Es hätte nur noch gefehlt, dass der Soundtrack aus ›Die fabelhafte Welt der Amélie‹ erklungen wär’ und wir wirbelnd zu tanzen begonnen hätten … Zu kitschig, um wahr zu sein.



3.
Kleine Brülltonnen –
Wird mich mein Baby so nerven wie fremde Kinder?
    Liebe Lisa,
auf die Gefahr hin, dir als junger Mutter von drei bezaubernden blonden Engeln das Herz zu brechen: Ich hasse kleine Kinder. Wenn sie im Supermarkt laut rumschreien, ihren matschigen Kinderkeks auf dem Bahnsitz verteilen oder im Café die Aufmerksamkeit meiner Mami-Freundin einnehmen, die sich mehr darüber freut, dass ihr kleiner Benni ihr gerade auf die Schulter gesabbert hat, als über meinen neuen Job. Aber, fein.
    Eigentlich war ich bislang immer sehr zuversichtlich, meine Schwangerschaft würde meine Hassgefühle gegenüber fremden plärrenden Kindern in der Öffentlichkeit von einer Sekundeauf die andere einstellen – aber nichts da! Dass ich übrigens mit dieser gemeinen Haltung nicht

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