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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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Kaugummi beklebten, vollgekotzten Sitzbänke legen, wie’s die Hebammen empfehlen, während ich mit dem Handy am Ohr meine eigene Entbindung organisiere. Sprich: Meinen Freund wahrscheinlich aus einem Meeting rufen und ihm erklären, dass ich nicht aufstehen kann und er mich aus einer fahrenden (!) S-Bahn abholen muss.
    2. Ich liege im Kreißsaal und brülle mit knallrotem, schmerzverzerrtem Gesicht nach einer PDA. Und dann läuft’s wie bei meiner Freundin Annalena. Die Ärzte setzten ihr irgendwann schnell zwischen Eröffnungs- und Presswehen die ersehnte, schmerzstillende Infusion in den Periduralraum. »Jetzt müssten Sie nur noch einen Druck nach unten spüren«, tröstete sie daraufhin die Schwester. Aber Annalena schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich spüre noch alles wie vorher.«
    3. Obwohl meine Hebamme freundlich darauf besteht: »Hier keinen Dammschnitt«, kennt der Oberarzt keine Gnade und reißt mir – natürlich aus streng medizinischen Gründen – in alle vier Himmelsrichtungen den A*** auf, dass es an Körperverletzung grenzt. Dass da unten mal alles klein, süß und eng war, kann ich daraufhin zu meinen Mädchenerinnerungen packen.
    4. Während ich fröhlich presse, werden Hebamme und Arzt zu einer Siebenlingsgeburt gerufen. Die beiden bitten schnell um Verständnis, als sie aus der Kreißsaaltür hasten. »Tut mir leid, Frau Rosales. Hier müssen Sie jetzt mal kurz alleine weitermachen.«
    5. Der Klassiker: Während ich Wehen habe, gibt mein Schließmuskel den Geist auf und ich scheiße mich ein. Aber keine Sorge: Der süße Assistenzarzt mit den topaktuellen Sneakern hat schon alles weggewischt.
    Super sind auch immer die Bekannten und Arbeitskollegen, die man lustig zwischen Tür und Angel fragt: »Und wie war deine Entbindung?« Und die dann total lustig antworten: »Ach,das erzähle ich jetzt mal lieber nicht.« Als hätten sie alle in das schwarze Loch der Verdammnis, in das Tal der tausend Tode geblickt, aber einen Gebärendenpakt geschlossen, nie über dieses Trauma zu sprechen. Später habe ich übrigens erfahren, dass die eine der Befragten ganz romantisch ihr Kind in einer Geburtswanne gebären wollte, aber aus dem Wasser stieg, nachdem sie sich zweimal in die Wanne übergeben hatte. Brrrr!
    Dass ich sehr aufgeregt bin, merkte mir dann bei der letzten Vorsorgeuntersuchung auch der Arzt im Krankenhaus an. Nachdem er meine tausend Fragen und Nachfragen beantwortet hatte, meinte dieser nur cool: »Frau Rosales, wenn Sie einen Wunsch-Kaiserschnitt wollen, machen wir heute einen Termin.«
    Und ich war baff. Was? So einfach?
    Seitdem bin ich echt verunsichert, Lisa. Wäre das denn so schlimm? Den Termin selbst bestimmen, alle Schmerzen vergessen, nicht die Heldin spielen und einfach die Seitentür, eine Abkürzung nehmen? In Amerika, wo über die Hälfte der Frauen die Kaiserschnittgeburt wählen, gibt es sogar Kampagnen, die mit dem Slogan »Save your Lovechannel« (»Verschone deinen Liebeskanal«) für die »geplante Geburt« werben. Und ich muss sagen, ich bin jetzt echt verwirrt bis angetan von der Idee. Was meinst du dazu? Muss ich die oscarreife Darbieterin eines gruseligen Geburts-Splatterfilms werden? Warum findet die Hebamme aus dem Geburtsvorbereitungskurs, dass die Schmerzen »schon für irgendwas gut sein müssen«? Was sagst du denn dazu nach drei Geburten? Würdest du dir das bei einem weiteren Kind auch immer noch »ganz natürlich ohne Schmerzmittel« wünschen oder ist man danach so geschädigt, dass man am liebsten bei der Geburt im Koma läge?
    Nach all diesen Geschichten von außen (Freunde) und innen (mein Kopf) verlässt mich schon manchmal der Mut. Wie gehe ich damit um?
    Liebe Caro,
ich hätte dir niemals von brechenden Steißbeinen erzählt, wenn du nicht danach gefragt hättest. Ich finde nämlich: Unwissenkann manchmal durchaus helfen! Ich habe sogar eine Freundin, die sich den Geburtsvorbereitungskurs spart, weil sie Panik hat, dass dort schlimme Geschichten von Erbrochenem in Geburtswannen, von Dammschnitt-nähenden Krankenschwester-Praktikantinnen besprochen werden oder von Blitz-Geburten in Taxis, bei denen der Fahrer nachher 13,40 Euro berechnet, obwohl er eigentlich 300 Euro für die Reinigung der Ledersitze hätte verlangen können, erzählt werden. Dein Gynäkologe hat dir also einen Wunschkaiserschnitt angeboten? Und du hast ernsthaft darüber nachgedacht? Okay! Die Angst packt auch nach dir. Normal.
    Und um die nicht noch zu verstärken, wirst du von

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