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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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haben ihre Kinder durchbekommen, auch zu schlimmeren Zeiten.
    Das mag ja alles sein, aber ich habe das Gefühl, die hatten im Gegensatz zu mir wenigstens den Hauch einer Ahnung. Ganz ehrlich: Ich kenne keine Kinder. Ich habe keine Freunde, die Kinder haben – außer Dich. Ich habe nie mit Kindern zu tun. Ich habe als Schülerin nie gebabysittet.
    Bis jetzt bestand mein Leben darin, zu studieren, Reporterin zu sein, Texte abzuliefern, Freunde zu treffen und es mit ihnen am Wochenende scheppern zu lassen. Ich bin weit gereist – China, Indien, auch Tadschikistan – alles gesehen. Aber Kinder: Vergiss es. Keine Ahnung.
    Heute Nacht bin ich aufgewacht. Es muss so zwischen dem 13.und 14. Pipi-Toilettengang gewesen sein. Auf jeden Fall konnte ich danach nicht mehr einschlafen.
    Ich grübelte im Halbdunkeln – mein Stillkissen fest im Griff: In vier Wochen habe ich also ein Baby. Aber wie schlafen Babys (wenn sie dann mal nachts schlafen!) eigentlich? Fenster auf, Fenster zu? Heizung ja, nein? Wie ist es wohl so einem Baby genehm? Braucht es ein oder zwei Hemdchen? Socken? Ist ihm genauso kalt wie mir, die gerne im Winter Socken zum Einschlafen trägt? Oder schwitzt es sich dann nass? Letzte Woche habe ich zwei Strampler aus Frottee mit kleinen Hasen drauf gekauft. Vielleicht ein Fehler. Denn wird mein Baby überhaupt Frottee mögen? Ich, zum Beispiel, hasse es, Frottee zu tragen. Also warum sollte ein Wesen, dass mindestens zu 50 Prozent meine Gene hat, es anders empfinden, nur weil die Baby-Industrie so süße Frottee-Anzüge herstellt? Nicht nachgedacht!
    In dem Berliner Krankenhaus, wo ich entbinden möchte, haben sie jahrelang an einem Schlafsack geforscht, der bestmöglich alle Faktoren ausschließt, die zu Plötzlichem Kindstod führen können. Das Ergebnis ist ein kleiner hellgelber Anzug, der aussieht wie eine Latzhose.
    Zeigt mir immerhin, dass ich nicht neurotisch bin, sondern auch Horden von Fachmedizinern sich dieselben Fragen stellen. Von Eltern überall auf der Welt mal ganz zu schweigen. Immerhin sterben etwa 200 Kinder im Jahr in Deutschland immer noch an Plötzlichem Kindstod. Ja, das ist vielleicht nicht einmal ein Baby von Tausenden, aber ich zähle leider nicht zu den Menschen, die man mit Statistiken beruhigen kann. »Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich«, sagt meine Hebamme zu solchen Fragen. Aber andersherum gefragt: Wer führt oder will schon ein wahrscheinliches Leben führen? Erst vor einiger Zeit, als ich im Wartezimmer meines Gynäkologen Klatschmagazine schmökerte, blieb ich an einem vierseitigen Artikel in der Bunten hängen. Der kleine Sohn von Schauspieler Hardy Krüger jr. ist mit acht Monaten an Plötzlichem Kindstod gestorben. Gebannt las ich den Artikel vollständig. Wie die Eltern den Moment davor und danach erlebten. Das Grauen überkam mich: Das passiert also ganz normalen Menschen. Besser noch: wohlsituierten, kultivierten,unbedarften Menschen wie dem netten TV-Förster vom Forsthaus Falkenau. Kein Fall, den man runterreden kann, als hätten da ein paar betrunkene Asis die ganze Bude vollgepafft, nicht aufgepasst und am Ende waren sie selbst schuld. So kurz vor der Geburt packt mich echt die Panik.
    Und auch meinen Freund. Meinen sonst so ruhigen Typen scheint mittlerweile auch die Angst zu schütteln. »Caro, wir müssen unbedingt so einen Baby-Kurs machen. Ich kann nicht mal wickeln«, sagte er erstmals vor ein paar Tagen. Er kam gerade von einem Baby-Erste-Hilfe-Kurs, zu dem ihn einer seiner ebenfalls Bald-Papa-Kollegen überredet hatte.
    Zum ersten Mal erlebte ich meinen abendlich bei einer Partie Playstation entspannten Mann voller ungewohntem Aktionismus. »Wusstest du, dass wir eine Wärmelampe für den Wickeltisch brauchen? Und beim Wickeln immer eine Hand am Baby, sonst könnte es vom Tisch stürzen.«
    Ich blickte erstaunt vom Sofa auf. »Warum denn eine Lampe?« Weil sich Babys innerhalb von fünf Minuten verkühlen können. »Auch bei einer Kinderbadewanne gibt es feine ergonomische Unterschiede«, holte Super-Papa weiter aus.
    Was wir für Dilettanten-Eltern sind, war mir übrigens schon in der 20. Woche aufgefallen. Bis dato rauchte mein Freund neben mir auf unserem Ledersofa noch gemütlich jeden Abend eine nach der anderen.
    Am Wochenende richtete ich dann die Geburtstagsfeier für eine Freundin bei uns zu Hause aus. Ich hatte zwei riesige Töpfe Pasta gekocht – um mich herum rauchten die Gäste gemütlich und tranken Wein. »Er raucht in deiner Gegenwart, das

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