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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Verlauf seines Luftkampfes beobachtet haben. Das ist eine hohe Beurteilung.
    Wir analysierten und besprachen unseren Kampf eingehend. Wir zogen daraus viele nützliche Schlußfolgerungen und zahlreiche wichtige Lehren.
KAMPF MIT EINEM DÜSENFLUGZEUG
    Am 27. Jahrestag der Sowjetarmee traten wir auf dem Flugplatz an. Der Tagesbefehl des Obersten Befehlshabers wurde verlesen.
    Wieviel Denkwürdiges war für mich mit diesem Feiertag verbunden! Ich erinnerte mich des 23. Februar 1942 auf dem rückwärtigen Flugplatz in Mittelasien. In dieser schweren Zeit war unsere Armee an der gesamten riesigen Front vom Nördlichen Eismeer bis zum Schwarzen Meer in erbitterte Kämpfe verwickelt gewesen. Jetzt hatte unsere Armee nicht nur die Heimat befreit, sondern den Krieg in das Gebiet des faschistischen Deutschland hineingetragen. Die lang erwarteten Tage waren gekommen!
    Doch der Endsieg kam nicht von selbst. Das wußten wir sehr gut. Die Deutschen warfen alle noch vorhandenen Reserven in den Kampf. Sie versuchten uns Angst einzujagen und waren bestrebt, neue technische Mittel, insbesondere Düsenflugzeuge, zum Einsatz zu bringen.
    Seit unser Kommodore auf zwei faschistische, mit Düsenmotoren ausgestattete Jagdflugzeuge gestoßen war, hatte keiner von uns wieder solche Flugzeuge gesehen. Doch Kameraden aus den benachbarten Fliegerabteilungen waren auch schon solchen Düsenflugzeugen begegnet. Diese Maschinen flogen als Jäger. Sie tauchten an unserer Front nur einzeln auf und ließen sich in der Regel in keinen Kampf ein, sondern zogen es vor, ihre Aktionen aus dem Hinterhalt durchzuführen.
    Es war keine einfache Sache, ein Düsenflugzeug abzufangen, da es eine große Geschwindigkeit entwickelte. Darüber war ich mir völlig im klaren, und trotzdem wurde mein Verlangen, mit einem solchen Flugzeug in der Luft zusammenzutreffen, immer stärker.
    Und eines Tages gelang es mir wahrhaftig, einen feindlichen Düsenjäger zu stellen.
    Am 24. Februar stieg ich mit Titorenko als Rottenhund zur freien Jagd auf. Ich beobachtete aufmerksam den Luftraum und sah, daß aus einem Wolkenschleier in der Höhe von 3500 Metern ein Flugzeug auftauchte. Ohne uns zu bemerken, flog es an der Oder entlang mit einer Geschwindigkeit, die der Höchstgeschwindigkeit unserer „Lawotschkins" gleichkam. Ich sah genau hin. Zweifellos, es war ein Düsenflugzeug! Ich riß meine Maschine herum, gab Vollgas und nahm die Verfolgung auf. Der faschistische Flieger sah sich offenbar nicht einmal um, da er der hohen Geschwindigkeit seines Flugzeuges vertraute. Ich befürchtete, daß er abdrehen würde, wenn er uns bemerkte. Bestrebt, den Abstand zu verringern und unter das feindliche Flugzeug zu kommen, holte ich alles aus meiner Maschine heraus.
    Mein Rottenhund blieb nicht zurück. Da ich seine Hitzigkeit kannte, warnte ich ihn, nichts ohne meinen Befehl zu unternehmen.
    Ich wollte mir das Düsenflugzeug genau aus der Nähe ansehen und, wenn möglich, es unter Feuer nehmen.
    Ich ging tiefer und hatte mich dem faschistischen Flugzeug schon auf zweihundert Meter genähert, als Leuchtspurgarben auf die Feindmaschine zuflirrten. Mein Rottenhund hatte sich nicht beherrschen können! Ich war sicher, daß mir der „Alte" meinen Aktionsplan durchkreuzt hatte, und kanzelte ihn innerlich unbarmherzig ab. Aber seine Leuchtspurgarben verbesserten meine Position. Das feindliche Flugzeug ging nämlich in eine steile Kurve nach meiner Seite zu und bot mir für einen Augenblick seinen „Rücken" dar.
    Während einer Frontbesprechung, zu der auch Titorenko und ich geladen waren, kamen wir zu der Überzeugung, daß die Düsenflugzeuge des Gegners sich noch nicht allzusehr von Flugzeugen mit Kolbenmotoren unterschieden und daß die Faschisten, die sie in aller Eile herstellten, ein neues Abenteuer eingegangen waren. Sie stellten diese Düsenflugzeuge her, weil sie in der Hauptsache auf ihre psychologische Wirkung rechneten, und sie brachten sie zum Einsatz, ohne sie richtig zu beherrschen.
    Die russischen Gelehrten Shukowski und Ziolkowski entwickelten als erste der Welt die Theorie der Rückstoßbewegung. Die sowjetischen Konstrukteure und Ingenieure schufen die ersten überschnellen Flugzeuge der Welt. Echtes Neuerertum und sorgfältige Ausbildung gestatteten es den sowjetischen Fliegern, diese außerordentlich komplizierte Technik zu meistern. Als erste der Welt führten sie mit Düsenflugzeugen Kunstflüge aus.
    Ich eile voraus, wenn ich sage, daß unser Regimentskommandeur

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