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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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befohlen, auf einen Flugplatz in der Nähe der Oder umzusiedeln.
IN DER NÄHE DER ODER
    Es war schwierig zu starten, da die Fahrgestellräder im Morast steckenblieben. Ich stieg als erster auf; der Regimentskommandeur blieb auf dem alten Flugplatz, bis die letzte Maschine aufgestiegen war.
    Unser neuer Flugplatz lag mitten im Wald; Berlin war 70, die Frontlinie 60 Kilometer entfernt.
    Die Flakgeschütze unserer Einheit waren noch nicht nachgezogen worden. Ich befahl den Fliegern, im Tiefflug zu landen, weil „Focke-Wulf" in der Luft waren, die unsere übergänge über die Oder bombardierten. Dem Kommodore meldete ich durch Funk, daß in der Nähe des Flugplatzes eine Gruppe feindlicher Flugzeuge vorüberfliege. Wir rollten die Flugzeuge in den Wald und tarnten sie sorgfältig. Auf dem Flugfeld blieb nicht eine Maschine.
    Für die Nacht richteten wir uns im Landgut eines faschistischen Fabrikanten ein, das einige Kilometer vom Flugplatz entfernt lag.
    Am nächsten Morgen - es war noch dunkel - fuhren wir auf den Flugplatz. Die diensthabenden Piloten saßen in den Maschinen, um beim ersten Signal aufzusteigen. Im Osten wurde der Himmel allmählich hell. Es herrschte jene Ruhe, wie sie dem Tagesanbruch vorauszugehen pflegt.
    Der Kommodore hielt die Leuchtpistole in der Hand. Er mußte der diensthabenden Kette jeden Augenblick das Startsignal geben. Ich schaute in den Himmel und sah, daß etwa dreißig "Focke-Wulf" auf den Flugplatz zuhielten.
    „Ein ganzer Pulk ‚Focke-Wulf', Genosse Kommodore!"
    Zum Start war es zu spät. Die feindlichen Flugzeuge gingen zum Sturzflug über. Bomben pfiffen durch die Luft.
    „Springen Sie in ein Loch, Genosse Kommodore!” schrie ich und sprang selbst in ein Deckungsloch, das für einen Mann berechnet war. Diese Deckungslöcher waren ein guter Schutz vor Bordwaffen-f euer und vor Splittern; hier war nur ein Volltreffer gefährlich.
    Ich lauschte dem Pfeifen der fallenden Bomben und den aufheulenden Motoren der feindlichen Flugzeuge. Dann setzte der Bordwaffenbeschuß ein. Als der Feind alle seine Bomben abgeworfen hatte, beschoß er uns mit Bordwaffen. Plötzlich krachte es furchtbar. Zwei „Focke-Wulf"-Maschinen waren zusammengestoßen. Sie kippten ab und zerschellten irgendwo am Rande des Flugplatzes. Die feindlichen Flugzeuge schossen jetzt unter einem Winkel von neunzig Grad. Ich sah auf die Uhr. Fünfzehn Minuten waren schon vergangen. Offenbar hatten die Faschisten die Absicht, den Flugplatz zu blockieren. Gleich würden feindliche Bomber eintreffen.
    In der Nähe der Frontlinie gab es drei solcher Flugplätze wie den unseren, was dem Feind natürlich gar nicht zusagte.
    Nun waren schon zwanzig lange Minuten verflossen, und die Faschisten drehten immer noch nicht ab. Zu ärgerlich, daß wir nicht mehr dazu gekommen waren, sie zu verjagen! Beim nächsten Male würden wir klüger sein. Im Krieg lernt man eben immer hinzu!
    Endlich war der Angriff vorüber. Ich kletterte aus dem Deckungsloch. Von allen Seiten kamen die Flieger gelaufen. Es war alles in Ordnung, die Maschinen waren unbeschädigt. Der Wald hatte unsere Flugzeuge gerettet.
    Ich ging zu Tschupikow, der finster dreinschaute. „Alles in Ordnung, Genosse Kommodore, es hätte schlimmer kommen können."
    David Chait hatte sich während des Angriffs heldenhaft verhalten. Er hatte gesehen, wie ein Techniker, der auf ein Deckungsloch zulief, von einem Splitter getroffen, zusammengebrochen war. Chait war ihm zu Hilfe geeilt. Er hatte sein Hemd ausgezogen, es zerrissen, den Techniker verbunden und ihn in den Wald getragen.
    Am Abend sprach der Kommodore dem Komsomolzen Chait seinen Dank aus. David wurde mit der Medaille „Für Verdienste im Kampf" ausgezeichnet.
    Der Gegner verzichtete in unserem Frontabschnitt auf den Einsatz der Sturzkampfbomber „Ju 87". Er zog es vor, große Gruppen von „Focke-Wulf"-Maschinen aufsteigen zu lassen, die, hatten sie ihre Bomben abgeworfen, als Jäger flogen. Sie erfüllten somit die Rolle von Schlacht- und Jagdflugzeugen.
    Ständig wurde der Brückenkopf auf dem Westufer der Oder erweitert und befestigt. Der Strom war an dieser Stelle breit und tief, außerdem hatte Eisgang eingesetzt. Aber nichts vermochte das Vordringen der sowjetischen Truppen aufzuhalten.
    Wir setzten unsere Jagdflüge in den Raum von Berlin fort. Alle waren nur von dem einen brennenden Wunsch, von dem einen Gedanken beseelt: den Feind so rasch wie möglich in seiner eigenen Höhle zur Strecke zu bringen.
    Am 10.

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