Ich greife an
Flugzeug stieg auf. Der Fluglehrer beobachtete es gespannt. „Er ist nicht weniger aufgeregt als wir", sagte jemand leise. Kochan flog eine Platzrunde und setzte dann sicher und richtig zur Landung an.
„Gut, gut!" rief der Fluglehrer. „So, so! - Ziehen! - Ja, gut!"
Kochan landete, kletterte aus dem Sitz, ging zu Kalkow und erstattete Meldung über den Flug. Er war bleich, lächelte aber froh.
„Ich gratuliere Ihnen zum ersten Alleinflug", sagte der Fluglehrer zu ihm. „Doch ich warne Sie, werden Sie nicht eingebildet! - Aber Sie sind ja ganz bleich geworden!"
Plötzlich gab mir Petrakow einen Stoß: „Sieh mal, der Sack bleibt in der Maschine!"
Ich konnte nicht mehr antworten, denn der Fluglehrer rief mich. „Fliegen Sie allein?" fragte er und sah mir durchdringend in die Augen, als wollte er ergründen, was in meinem Innern vorging.
Ich hielt seinem Blick stand und antwortete, jedes Wort betonend: „Ich bin zum Flug bereit!"
„Hängen Sie aber nicht wieder Ihren Gedanken nach!"
Ich stieg in die Maschine. Ich war aufgeregt, denn zum erstenmal wurde mir ein Flugzeug anvertraut. Ich war bestrebt, mich zu beherrschen, sah mich um und bat um die Starterlaubnis. Der Startposten winkte mit der weißen Flagge, ich gab Gas!
Und nun flog ich, flog zum ersten Male ganz allein!
Ich führte alles der Reihenfolge nach aus, wie es mich der Fluglehrer gelehrt hatte. Ich flog eine Platzrunde. Die Steuerung erschien mir erstaunlich leicht. Gleichmäßig hämmerte der Motor. Ich fühlte mich ganz sicher. Dann setzte ich zur Landung an. Ich wollte eine Glanzlandung ausführen, tat aber etwas zuviel des Guten. Da ich nicht darauf geachtet hatte, in welcher Höhe ich zog, führte ich eine „Krähenlandung" aus.
Innerlich auf mich selbst schimpfend, kletterte ich aus dem Flugzeug. Ich wußte, daß mich der Fluglehrer gleich abkanzeln würde. Schon kam er auf mich zu.
„So ist meine Großmutter vom Ofen herabgeplumpst”, sagte er zornig. „Lassen Sie ja nicht wieder Ihre eigene Phantasie walten. Wie oft soll ich Ihnen noch wiederholen: Initiative ist eine gute Sache, aber Sie müssen Geduld haben. Na, meinen Glückwunsch zum ersten Alleinflug! Morgen werden wir den Fehler beseitigen!"
Er wandte sich an die Kameraden: „Zwei Flugschüler aus unserer Gruppe sind als erste vom ganzen Fliegerklub geflogen. Ich nehme an, daß ihnen auch die anderen nicht nachstehen werden!"
An diesem Tage wurden Kochan und ich von allen beglückwünscht. Und obgleich mich der Fluglehrer in der sogenannten methodischen Stunde noch einmal wegen meiner „Krähenlandung" abkanzelte, teilte ich den Flugschülern und Freunden immer wieder die Eindrücke meines ersten Alleinfluges mit.
WIR LERNEN UNSEREN FLUGLEHRER NÄHER KENNEN
Mehrere Tage übte ich nun besonders das Landen. Sorgfältig kam ich den Anweisungen des Fluglehrers nach.
Die Übungen auf dem Flugplatz gingen zu Ende. Unsere Gruppe arbeitete gut; die Flugschüler, die zeitweilig zurückgeblieben waren, hatten uns eingeholt. Kalkow war zufrieden.
An einem Morgen stieg ich mit ihm zu einem Streckenflug auf. Ich beobachtete den Kompaß und den Höhenmesser. Wir hatten richtigen Kurs und waren siebenhundert Meter hoch. Ich verglich die Karte mit dem Gelände. Alles war in Ordnung, der Fluglehrer enthielt sich jeder Bemerkung. Ohne mich zu informieren, übernahm er plötzlich die Steuerung und begann zu drücken. Ich war verdutzt. Der Motor arbeitete normal. Ich warf noch einen Blick auf die Erde. Unter uns befand sich eine Kuhherde. Sie kam gerade aus dem Dorf und war auf dem Weg zur Weide. Ich begriff nicht, was der Fluglehrer tun wollte, und glaubte, wir müßten jeden Augenblick abstürzen! Wir jagten dicht über der Herde dahin und stiegen wieder hoch. Die Kühe rannten nach allen Richtungen auseinander. Ich konnte mich vor Verwunderung gar nicht fassen.
„Hast du gesehen, wie man fliegen muß? Das ist die Technik der Flugzeugführung", ertönte Kalkows Stimme. „Versuch das aber nicht allein! Und wehe, wenn du etwas davon erzählst!"
Den ganzen Abend über wandte sich der Fluglehrer mit keiner einzigen Frage an mich, obgleich er mich sonst häufig aufrief. Die Kameraden waren der Meinung, er sei mit mir unzufrieden, aber ich wußte es besser. Ihm war der „Herdenflug" peinlich.
Am nächsten Tag machte die Gruppe das Flugzeug rasch startklar, und ich stieg zusammen mit dem Fluglehrer auf. Als wir uns vom Boden abhoben, sah ich plötzlich, daß der
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