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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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war ich meiner selbst sicher und wartete ungeduldig, bis ich an der Reihe war. Doch etwas unheimlich ward mir zumute, als der Instrukteur einen Flugschüler zurückbrachte und ihn zornig aussteigen hieß.
    „Lande vorsichtig, Iwan! Auf beiden Füßen", riefen mir die Kameraden zu, als ich den Befehl zum Mitfliegen erhalten hatte.
    Ich stieg in das Flugzeug. Der Instrukteur für Fallschirmspringen - er flog die Maschine selbst - gab Gas. Wir stiegen auf! Ich beobachtete die Instrumente. In 700 m Höhe ging die Maschine zum Horizontalflug über. Der Instrukteur nahm das Gas weg, das Flugzeug begann zu gleiten und verlor an Geschwindigkeit. Es wurde still. Mein Puls begann wieder schneller zu schlagen. Da war schon das Kommando: „Aussteigen!"
    Ich antwortete unnatürlich laut: „Zu Befehl, aussteigen!"
    Zuerst stellte ich ein Bein auf die Tragfläche, dann das andere. Ich stand auf dem Tragflügel und hielt mich am Rumpf fest. Ich stand fest auf den Beinen. Dann warf ich einen Blick nach unten - o weh, wie nahe die Erde war! Wenn sich der Fallschirm nicht rechtzeitig öffnete?
    Ich vernahm wieder ein Kommando: „Fertigmachen!"
    „Zu Befehl, fertigmachen!"
    Ich tastete nach dem Abzugsring und preßte ihn fest in die Hand. Noch einmal sah ich in die Tiefe. - Wirklich, es war furchtbar. Aber nein, nicht wankelmütig werden! Ich holte aus irgendeinem Grunde tief Luft und meldete entschlossen: „Genosse Instrukteur, fertig zum Sprung. Gestatten Sie, daß ich springe?"
    „Los!"
    „Zu Befehl, los!" antwortete ich und sprang in die Tiefe.
    Mir stockte der Atem. Im ersten Augenblick war ich gleichsam bewußtlos und zog halb instinktiv am Abzugsring. Ein starker Ruck ging durch meinen Leib. Ich schaute nach oben: Über mir wölbte sich die weiße Seidenkuppel. Alles war in Ordnung! Ich empfand ein seliges Gefühl der Leichtigkeit und der Ruhe; mir schien, als badete ich in der klaren Luft. Der Instrukteur flog im Kreis um mich herum und drehte, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß alles in Ordnung war, nach dem Flugplatz ab. Eine erstaunliche Stille umgab mich nun. Die Erde kam langsam, fast unmerklich näher. Ich sank gleichmäßig tiefer und war bestrebt, mich so zu drehen, daß ich den Wind im Rücken hatte. Die Beine hielt ich zusammen.
    Plötzlich sank ich rascher ab. Die Erde kam immer schneller auf mich zu. Ein heftiger Stoß - ich hatte wieder Boden unter den Füßen. Ich war erfolgreich gelandet, war, den Regeln entsprechend, mit beiden Füßen aufgekommen. Ich wollte unbedingt noch einmal springen. Doch an diesem Tage durfte jeder Flugschüler nur einen Sprung ausführen.
    Während der Heimfahrt redeten wir wie aufgezogen. Jeder wollte erzählen, wie er auf die Tragfläche geklettert und abgesprungen war. was er in der Luft empfunden hatte.
    Der Instrukteur beobachtete uns und lachte. - Die Flugschüler, die den Absprung nicht gewagt hatten, saßen mit finsteren Mienen unter uns und schwiegen.
LEB WOHL, FLIEGERKLUB!
    Der Sommer und damit auch die Ferien waren zu Ende. Das Studium im letzten Semester des Technikums begann. Im Winter sollten wir, die Absolventen des vierten Semesters, das Praktikum machen. Ich hatte meine Verpflichtung dem Komsomol gegenüber, fliegen zu lernen, ohne das Studium im Technikum zu vernachlässigen, erfüllt.
    Die Schulflüge wurden fortgesetzt. In den ersten Oktobertagen wurde uns nach dem Unterricht befohlen, in der Mitte des Flugplatzes anzutreten. Alle Gruppen kamen zusammen.
    „Kameraden Flugschüler!” sprach der Leiter des Fliegerklubs feierlich. „Die Kommission ist eingetroffen. Morgen früh beginnen die Prüfungen. Die Genossen, die sie bestehen, werden in die Jagdfliegerschule aufgenommen. Die Kommission besteht aus anspruchsvollen Fliegern. Ich erwarte, daß Sie uns keine Schande machen!"
    Ich war sehr aufgeregt, sollte doch nun über meine Zukunft entschieden werden. Alles hing von meinem Können ab. Eine falsche Bewegung - und an die Jagdfliegerschule war nicht mehr zu denken!
    Am frühen Morgen waren wir schon in Linie angetreten. Ruhig und sicher stand Kalkow vor der Front. Als wir ihn ansahen, faßten wir Mut.
    „Unsere Gruppe wird von Oberleutnant Suleima abgenommen", sagte er, uns scharf musternd. „Dort steht er. Ich warne euch, er ist ein erfahrener und anspruchsvoller Flieger. Verstanden? Noch Fragen?"
    Es gab keine Fragen mehr. Wir standen in strammer Haltung und beobachteten schweigend den Oberleutnant.
    Kalkow sprach beschwörend sein uns schon

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