Ich greife an
Geschwindigkeitsmesser nicht arbeitete. Vor dem Start hatten wir die Maschine zwar überprüft, hatten jedoch nicht bemerkt, daß sich noch die Kappe auf dem Aufnahmestutzen für die Luftgeschwindigkeit befand. Ich wurde unruhig. Der Fluglehrer, der mein Gesicht offenbar im Spiegel gesehen hatte, sagte: „Ich übernehme die Steuerung." Auf Fluglehrerart setzte er sicher zur Landung an.
„In der Luft kann alles vorkommen", sagte er an jenem Abend. „Merken Sie sich: Die Maschine wird vor dem Start sorgfältig überprüft. Sie haben während des Fluges völlig ruhig zu sein. Führen Sie immer eins nach dem anderen aus, ohne Hast und ohne Eile!"
Wir flogen schon allein Kunstflugfiguren in der Flugplatzzone. Der Fluglehrer setzte für die Ausführung der Figuren eine bestimmte Zeit in Minuten fest.
Auf dem Flugplatz zurückgeblieben, wandte Kalkow kein Auge von der Maschine. Er war sehr aufgeregt. Startete ein schwacher Flugschüler oder unterlief einem Flugschüler ein Fehler, so warf er die Handschuhe auf die Erde, machte Handbewegungen, als wollte er dem Schüler helfen, die Maschine zu steuern, stampfte mit den Füßen auf und schrie: „Aber doch nicht so - nicht so! So muß man's machen!"
Wenn die Maschine gelandet war, setzte sich der Fluglehrer auf eine Bank, seufzte erleichtert und sagte, sich den Schweiß von der Stirn wischend: „Endlich sind sie flügge geworden!" Dann zog er sein Zigarettenetui aus der Tasche und brannte sich eine Zigarette an.
Hatte ein Flugschüler seinen Flug erfolgreich durchgeführt, sagte Kalkow mit einem zufriedenen Lächeln zu ihm: „Gut geflogen, ohne Fehler! - Prachtbursche!"
Aber gleich darauf fügte er, sich besinnend, zornig hinzu: „Und auch wenn Sie mal einen Schnurrbart haben, werden Sie nicht eingebildet!"
Fast alle Flugschüler waren schon allein geflogen. Der Fluglehrer stellte noch größere Ansprüche und ließ nicht das geringste Versehen durchgehen. Es war nicht leicht, ihn zufriedenzustellen. Ich denke stets mit tiefer Dankbarkeit an meinen ersten Fluglehrer. Wie richtig handelte er, als er uns auf jeden Fehler hinwies und ihn rechtzeitig beseitigte.
DER FALLSCHIRMABSPRUNG
Eines Tages erklärte uns Kalkow nach den Flügen feierlich: „Ihr Unterrichtsprogramm ist abgeschlossen. Aber wir werden die Flugpraxis bis zum Eintreffen der Kommission von der Fliegerschule fortsetzen. Arbeiten Sie sorgfältig! Bedenken Sie, daß die Kommission sehr strenge Maßstäbe anlegen wird!"
Er ging. Wir blieben noch lange zusammen. Während wir die Maschine für den nächsten Tag startklar machten, besprachen wir Neuigkeiten und stellten Überlegungen an, wohin man uns schicken könnte, zu den Bombern oder zu den Jagdfliegern? Seitdem der Jagdflieger - ein Schüler unseres Fliegerklubs - bei uns geweilt hatte, sehnte ich mich zu den Jagdfliegern, obgleich ich mich in der Luftwaffe wenig auskannte.
Als wir am nächsten Tag vor dem Fliegerklub auf das Auto warteten, sagte der Flugleiter, aufmerksam unseren Gesichtsausdruck beobachtend: „Nehmen Sie heute die Fallschirme mit auf den Flugplatz, Kameraden. Wir beginnen mit dem Sprungtraining."
Ich bekam Herzklopfen. Ich sah, daß auch die Mienen meiner Kameraden Bestürzung ausdrückten. Alle waren aufgeregt. Es stellte sich heraus, daß man uns absichtlich nichts von den Fallschirmsprüngen gesagt hatte, damit wir nachts ruhig schlafen konnten.
Der Instrukteur für Fallschirmspringen kam zu uns und gab uns, gutmütig lächelnd, die letzten Anweisungen. Er schloß mit den Worten: „Ich weiß, daß Sie nicht schlecht fliegen, obgleich dies keine einfache Sache ist. Ein Fallschirmabsprung ist aber nicht sonderlich kompliziert, wenn man alles in der richtigen Reihenfolge ausführt. Denken Sie an die Ausbildung auf dem Sprungturm, wenden Sie das dort Gelernte nur richtig an!"
Bevor wir zum Flugplatz hinausfuhren, beantwortete der Instrukteur unsere Fragen. Seine Ruhe und Sicherheit übertrugen sich auch auf uns.
Wir standen an der Startlinie. Der Arzt des Fliegerklubs - er kam und ging täglich mit uns - prüfte den Puls der Flugschüler. Ab und zu sagte er zu einem: "Sind Sie aufgeregt? Legen Sie sich mal schnell ins Gras!"
Der Betreffende wurde verlegen, es war ihm peinlich vor den Kameraden, doch er legte sich gehorsam nieder.
Der Instrukteur führte zuerst einen Sprung vor und zeigte uns, wie man landen muß. Er tat es meisterhaft. Danach sprangen einige Kameraden von den anderen Gruppen. Als ich die Freunde ansah,
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