Ich greife an
gut bekanntes Geleitwort: „überhasten Sie sich nicht in der Luft, aber beeilen Sie sich!" „Ich fürchte, daß ich mich verheddere", sagte jemand leise.
Auch mich befiel wieder die Prüfungsangst. Ich war so aufgeregt, daß ich nicht einmal sah, wie die anderen flogen. Wie im Schlaf vernahm ich Kalkows Baßstimme: „Vierte Gruppe bereit zur Ablegung der Prüfung!"
Ich war an der Reihe.
Auf Kalkows Platz saß der Oberleutnant. Er beobachtete aufmerksam jede meiner Bewegungen. Ich stieg in die Maschine und fand mit einem Schlage meine Ruhe wieder. Ich startete und flog Kurven und Schleifen.
Der Oberleutnant schwieg. Das beunruhigte mich. Machte ich Fehler?
„Landen Sie!" befahl er mir.
Meine ganze Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, eine vorbildliche Landung auszuführen. Ich landete gut.
Alle Kameraden meiner Gruppe flogen gut. Kalkow strahlte. So fröhlich und zufrieden hatte ich ihn noch nie gesehen.
Als die Prüfungen beendet waren, ließ er uns antreten und sagte, nachdem er uns daran erinnert hatte, daß wir am nächsten Tag zeitig zu kommen hätten: „Sie sind gut geflogen, Prachtburschen!" Und nachdem er einen Augenblick geschwiegen hatte, fügte er streng hinzu: „Übrigens werden wir's ja sehen. Wir werden bald die Ergebnisse erfahren!"
Als wir uns am nächsten Morgen zum letzten Male bei unserem Flugzeug versammelten, kam der Leiter des Fliegerklubs zu uns. "Kameraden", sagte er, „alle Flugschüler Ihrer Gruppe sind als Kandidaten für die Jagdfliegerschule vorgesehen. Von dort werden Sie auch die Einberufung erhalten. Danach müssen Sie noch vor einer Ärztekommission erscheinen. Ich gratuliere Ihnen und wünsche alles Gute!"
Er ging, und wir umringten unseren Fluglehrer: „Vielen Dank, daß Sie uns zu guten Fliegern ausgebildet haben, Alexander Sergejewitsch. Wir werden immer an Sie denken!"
Kalkow war gerührt. „Entschuldigen Sie, wenn ich manchmal heftig war. Aber die Disziplin geht über alles. Vielleicht werden Sie selbst einmal Fluglehrer, dann werden Sie an mich denken. Fliegen Sie gut, vervollkommnen Sie sich und verteidigen Sie, wenn es nötig ist, tapfer die Heimat!"
Er verabschiedete sich von jedem mit einem festen Händedruck.
„Überprüfen Sie zum letzten Male das Flugzeug und rollen Sie es in den Hangar. Im nächsten Jahre werden neue Flugschüler an der Maschine ausgebildet. Und merken Sie sich meine Anweisung", streng und klar wie gewöhnlich sprach er, „mit dem Flugzeug muß man per ‚Sie' verkehren, man muß es verehren!"
Leben Sie wohl, Fluglehrer! Lebt wohl, kleiner Flugplatz und kleine „Po-2" mit der Nummer 4!
DER TRAUM GEHT IN ERFÜLLUNG
In den nächsten Tagen war ich sehr beschäftigt, und dennoch verspürte ich eine gewisse Leere. Die Flugschüler, meine Freunde, das Flugzeug und der Flugplatz fehlten mir.
Mit Kolomijez, Pantschenko, Petrakow und Kochan traf ich mich des öfteren. Wir stellten einander immer die gleiche Frage: „Hast du die Einberufung bekommen?" Lange unterhielten wir uns über die Zukunft, über das Leben und das Studium an der Militärschule, und tauschten Erinnerungen über die Flüge mit der „Po-2" aus.
Das Leben im Technikum ging seinen gewohnten Gang. Am Vorabend des 22. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution wurde ich in das Komsomolkomitee bestellt.
„Du wirst mit einer Urkunde ausgezeichnet und mit einem Geldgeschenk prämiiert. Ich gratuliere!" sagte der Sekretär zu mir. „Ich prämiiert? Wofür denn?"
„Für den erfolgreichen Abschluß der Fliegerausbildung ohne Vernachlässigung des Hauptstudiums."
Der Sekretär lächelte und fügte nach kurzem Schweigen hinzu: „Du mußt jetzt an deine Diplomarbeit denken. Die Einberufung kann lange auf sich warten lassen. Du darfst dein Studium am Technikum auch jetzt nicht vernachlässigen!"
An jenem Abend kamen Pantschenko und Kolomijez zu mir. Die Komsomolorganisation des Werkes hatte auch sie prämiiert und mit Urkunden ausgezeichnet.
Die Geldprämie, zweihundert Rubel, gab ich meinem Vater. „Du machst mir altem Mann große Freude, mein Söhnchen!" sagte er zu mir.
„Siehst du, Väterchen, und du sagtest, ich wollte im Himmel Kraniche jagen!"
„Ich sehe schon, du bist auf dem richtigen Weg, mein Sohn. Aber ich bin froh, daß du das Technikum nicht vernachlässigt hast!"
Ich arbeitete sehr viel und traf seltener mit meinen Freunden vom Fliegerklub zusammen.
Am 30. November teilte der Rundfunk mit, daß zwischen der Sowjetunion
Weitere Kostenlose Bücher