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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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aus, als müßte sich die Maschine im nächsten Augenblick in die Erde bohren. Ganz dicht über der Schlucht riß der Faschist sein Flugzeug wieder hoch.
    Amelin gab noch einen Feuerstoß auf das feindliche Flugzeug ab, hörte aber plötzlich ein merkwürdiges Knistern, das vom Motorengeräusch übertönt wurde. Lenjas Herz krampfte sich zusammen. Mit der Maschine stimmte etwas nicht! Er ärgerte sich, daß er den Feind nach diesem Zweikampf entkommen lassen mußte!
    Der Bomber drehte ab, aber Lenja war überzeugt, daß er nicht mehr weit käme.
    Amelins Flugzeug verlor an Geschwindigkeit, der Motor begann stark zu glucksen. Als er gelandet war, liefen wir ihm entgegen ein alter Freund war zurückgekehrt!
    Lenja meldete dem Kommodore Podoroshny, daß das feindliche Flugzeug nicht mehr weit kommen würde, da es schon eine Rauchfahne gezeigt habe.
    Amelin lächelte, aber sein Gesicht war von der Anstrengung aschgrau. Als er die Fliegerkappe abnahm, traute ich meinen Augen nicht. „Lenja, du bist doch ganz grau!" rief ich.
    An den Schläfen meines Altersgenossen hatte sich das Haar gefärbt. Wir sahen ihn voll Achtung an, was hatte er in den wenigen Minuten, die er in der Luft war, nicht alles durchlebt!
    Kurz darauf erhielten wir die Mitteilung, daß die „Junkers" nur noch acht Kilometer geflogen und dann abgestürzt war. Lenja hatte den ersten Abschuß zu verzeichnen. Die feindliche Besatzung war gefangengenommen worden. Es handelte sich um Deutsche, die wichtige Geheimdokumente an Bord ihrer Maschine hatten. Sie hatten am frühen Morgen den direkten Weg von Belgorod nach Orjol fliegen und dort über gemeinsame Kampfhandlungen der deutschen Armeen beraten wollen.
EIN TREUER FREUND - DER MECHANIKER IWANOW
    Es kam vor, daß unsere Maschinen mit mehr oder minder schweren Beschädigungen vom Feindflug zurückkamen. Dann offenbarte sich der Wert unserer hervorragenden Kampfgenossen - der Techniker, Mechaniker und Motorenwarte - in ganz besonders starkem Maße.
    Unsere Techniker arbeiteten vortrefflich und aufopfernd. Bei Tag und bei Nacht, bei größter Kälte blieben sie auf dem Flugfeld, um die Kampfmaschinen startklar zu machen.
    Kaum war ich gelandet, schon tauchte Iwanow in meiner Nähe auf. Er machte sich am Flugzeug zu schaffen und fragte mich, wie der Motor gearbeitet habe oder ob ich sonst etwas festgestellt hätte. Jemand hatte einmal sehr treffend gesagt, daß der Mechaniker der Chirurg des Flugzeuges und daß der Motor das zweite Herz des Fliegers sei.
    Iwanow war ein erfahrener Schlosser. Er arbeitete schon lange bei der Luftwaffe. Er war sogar mit am Kap Wankarjem, als die Tscheljuskin-Forscher von dort abgeholt wurden. Ich unterhielt mich gern mit ihm. Er drehte sich dann eine Zigarette, rauchte und erzählte etwas Interessantes aus seinem Leben. Und wenn Iwanow seine Zigarette aufgeraucht und den Stummel sorgfältig ausgetreten hatte, gingen wir zum Flugzeug und sahen es gemeinsam durch, selbst wenn es völlig in Ordnung war.
FÜR DIE KAMERADEN
    Eines Tages - es war Anfang Mai 1943 - ruhte ich mich nach einem Kampfflug aus, unterhielt mich mit Iwanow und beobachtete Wassja Pantelejew. Ungeduldig ging er um die Maschine herum. Die anderen Flugzeuge stiegen schon nacheinander auf. Der Mechaniker wollte etwas erklären, aber Wassja winkte ab, kletterte mit sicheren, gewohnten Bewegungen in die Kabine und startete.
    Ich ging mit Iwanow zu meiner Maschine, um sie durchzusehen.
    Plötzlich jagte ein Sanitätswagen an uns vorüber. Einige Flieger rannten ihm nach. Pantelejew war abgestürzt. Er hatte den Mechaniker zu sehr zur Eile angetrieben und ihn den Motor nicht richtig prüfen lassen.
    Das war für uns alle eine harte Lehre.
    Wir waren fassungslos über den Tod des Kameraden, aber besonders schwer traf Pantelejews Tod Kirill Jewstignejew, denn die beiden waren Busenfreunde gewesen. Auch ich hing sehr an Pantelejew, um so mehr, als ich mit ihm in einer Erdhütte gewohnt hatte. Und welcher Frontsoldat weiß nicht, wie man sich aneinander gewöhnt, wenn man unter Kampfverhältnissen zusammen lebt.
    Wir standen an Pantelejews Grab, das mit Feldblumen übersät war. Es dämmerte, und es war sehr still. Amelin legte Jewstignejew einen Arm um die Schulter und sagte: „Gehen wir, Kirjuscha!" Dann wandte er sich an mich: „Und du?"
    „Ich komme nach." Ich wollte allein sein.
    Alle waren fortgegangen. Mit Wehmut dachte ich an die toten Freunde. Und je mehr ich an sie dachte, desto stärker ergriff mich der Haß

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