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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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verbarg sich hinter diesen einfachen Worten. - Wir fliegen zusammen! Sie bedeuteten, daß wir im Augenblick der Gefahr eins sein würden. Und so ist es auch in der Luft und auf der Erde gewesen...
STÄHLUNG
    Die Kämpfe dauerten an. Wir wurden weiter ausgebildet und starteten jetzt selten zur Erfüllung von Kampfaufträgen. Mich ärgerte es, daß ich mit „alten Schlitten", das heißt mit schon mehrmals reparierten und überholten Maschinen fliegen mußte. Ein eigenes Flugzeug war mir noch nicht wieder zugeteilt worden - und ich wollte doch so gern eine neue, eine „eigene" Maschine haben.
    Auch Petro Kutscherenko, mit dem ich mich inzwischen noch mehr angefreundet hatte, träumte von einem neuen Flugzeug. Als unser Kommandeur Petro, mich und einige andere Flieger zu sich kommen ließ und uns befahl, zu einem Etappenflugplatz zu fliegen, um dort neue Flugzeuge auszutauschen und mit diesen „nach Haus" zurückzukehren, freute ich mich wie ein kleiner Junge.
    „Ihr erhaltet einen wichtigen Auftrag, Genossen", schloß Soldatenko. „Wir müssen die Atempause ausnutzen. Haltet euch aber im Hinterland nicht zu lange auf. Wenn ihr die Maschinen erhalten habt, kommt sofort zurück. Eile tut not!"
    Ich teilte meine Freude mit dem Mechaniker Iwanow. Er folgte mir nun ständig und gab mir Ratschläge, worauf ich nach seiner Meinung bei der Auswahl der Maschine besonderes Augenmerk richten sollte.
    Soldatenko verabschiedete uns herzlich. Nach einigen Stunden landeten wir bereits auf dem Etappenflugplatz. Wir trafen dort viele Flieger aus anderen Einheiten. Auch sie waren in Eile. Es gab hier so viele funkelnagelneue „La-5", daß ich gar nicht wußte, wo ich zuerst hinschauen sollte.
    Wir suchten uns rasch unsere Maschinen aus. Während ich um die „La-5" herumging, die mir am besten gefiel, sagte ich leise: „Laß mich nicht aufsitzen, mein Kleinchen!", obgleich das Wort „Kleinchen" ganz und gar nicht auf diese gefährliche Maschine paßte. Während ich das Flugzeug überprüfte, dachte ich, wie schön es wäre, den Konstrukteur Lawotschkin und den Schöpfer der Bordwaffen dieses Flugzeuges, den Konstrukteur Schpitalny, kennenzulernen.
    Schließlich waren die Maschinen übernommen. Wir beglückwünschten einander, lobten unsere „Lawotschkins" um die Wette und starteten stolz, zufrieden und fröhlich, um „nach Hause" zu fliegen.
    Der erste, den ich auf unserem Flugplatz sah, war mein Mechaniker Iwanow. Er hatte ein vergrämtes Gesicht, was ich an ihm gar nicht kannte. Da ist etwas passiert! dachte ich.
    Iwanow kam zu mir. „Was ist los, Iwanow? Sie sind doch wie umgewandelt!" Ich gab ihm die Hand und suchte seinen Blick.
    „Genosse Kommandeur, am 14. April war ein Fliegerangriff, und unser Kommodore..."
    Iwanow, dieser starke, tapfere Mensch verstummte und senkte den Kopf. Ich rief laut, schrie fast: „Aber so sprechen Sie doch! Verwundet, ja?"
    „Tot!"
    Ich war unfähig, ein Wort zu sagen.
    Soldatenko war im Stab gewesen, als der Angriff begann. Als er einen Bombeneinschlag hörte, rannte er zum Gefechtsstand, um wie immer seine Anweisungen zu geben. In seiner Nähe schlug eine feindliche Bombe in einen Hangar. Die Sprengwelle schleuderte ihn weit fort. Durch die Bombensplitter war er tödlich verwundet worden.
    Der Tod unseres geliebten Kommodore war ein schwerer Schlag.
    In diesen für das ganze Regiment so schweren Tagen hielt uns der Parteiorganisator Beljajew aufrecht. Er unterhielt sich lange und freundschaftlich mit uns und weilte ständig in unserer Mitte. Ich weiß noch, wie einer der Flieger zu ihm sagte: „Welche Verluste wir in unserer Gruppe haben, Genosse Beljajew. Erst haben wir Gladkich, dann Gabunija und jetzt auch noch den Kommodore verloren!"
    „Du hast recht, mein Freund, es ist bitter, aber denke ja nicht daran, den Kopf hängen zu lassen", entgegnete Beljajew eifrig. „Denke an Soldatenko, wie tapfer er allen Prüfungen standgehalten hat. Die Bolschewiki verlieren nie den Mut, sondern schließen ihre Reihen nur noch fester zusammen, wenn sie einen Kampfgenossen verloren haben."
    Und wir verloren den Mut nicht, sondern gingen aus den Prüfungen gestärkt hervor. Der Tod der Kameraden schmiedete uns noch fester zusammen und ließ uns den Feind noch stärker hassen und uns noch grimmiger in den Kampf stürzen.
VOR DEN ENTSCHEIDENDEN KÄMPFEN
    Die Deutschen konzentrierten ihre Streitkräfte im Raum von Belgorod. Wir alle waren uns darüber im klaren, daß die eingetretene Ruhe der Vorbote

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