Ich greife an
südlich von Charkow mit Bomben.
Durch die Meldungen der Aufklärer war uns bekannt, daß der Gegner auf seinen Frontflugplätzen starke Verbände konzentrierte. Um die Pläne des Feindes zu durchkreuzen, schickte unser Kommando ganze Gruppen von Schlachtflugzeugen dorthin, und wir flogen Jagdschutz. Die Faschisten schützten ihre Flugplätze durch eine große Anzahl von Fliegerabwehr-Waffen. Wir Begleitjäger hatten eine große Verantwortung und bereiteten uns daher sorgfältig auf jeden Flug vor.
Wenn wir als Begleiter flogen, waren wir bereit, jeden plötzlichen Angriff mit der ganzen Feuerkraft unserer Bordwaffen abzuschlagen. Besonders wichtig war es, die Flak geschickt zu täuschen oder anzugreifen.
Ich erlernte die Kunst des Flaktäuschens, der Flakbekämpfungsmanöver verhältnismäßig rasch, und die feurigen Bälle der Explosionen, die mein Flugzeug umgaben, machten auf mich nicht mehr einen so starken Eindruck wie beim ersten Kampfflug, als mir schien, ich sei in einen Feuersturm geraten. Das Feuer der feindlichen Fliegerabwehrgeschütze versetzte mich nur in Zorn. Wenn ich jetzt ein Flakbekämpfungs- oder Flaktäuschungsmanöver ausführte, empfand ich weder Spannung noch Angst. Ich wurde mit jedem Fluge sicherer.
Auf dem Flugplatz hatten wir meistens „Sitzbereitschaft", konnten also jeden Augenblick starten.
LEUTNANT GABUNIJAS HELDENTAT
Kampfalarm! Von allen Seiten des Fliegerhorstes stiegen Jagdflugzeuge auf, um einen Angriff starker feindlicher Bomberverbände auf Waluiki abzuschlagen.
Ich aber konnte nicht starten. Der Mechaniker sah gerade den Motor meiner Maschine durch. Mein Rottenführer mußte ohne mich in der Jagdgruppe fliegen. Ich lief an sein Flugzeug. Gabunija kletterte gerade in die Kabine, winkte mir zu und rief: „Schade, Wano, daß wir nicht zusammen fliegen! Aber ich werde für zwei kämpfen!"
Die Jagdgruppe stob davon, ich sah ihr nach. Es kränkte mich, auf der Erde zurückbleiben zu müssen, während die Kameraden gegen den Feind flogen.
In der Ferne tauchte ein Pulk feindlicher Flugzeuge auf. Etwa zwanzig Kilometer vom Flugplatz entfernt nahmen die Kameraden den Kampf auf. Ich strengte meine Augen an, konnte aber bei dieser Entfernung nichts erkennen. Ich sorgte mich um den Freund. Er nahm an einem richtigen Luftkampf teil, und ich, sein Rottenhund, mußte Zuschauer sein!
Ich wich keinen Schritt vom Abstellplatz seines Flugzeuges, denn ich wollte Gabunija als erster empfangen.
Unsere Maschinen kehrten zurück. Ein Jäger nach dem anderen landete, nur Gabunija kam nicht. Besorgt und ungeduldig starrte ich in den Himmel. Mein Rottenführer, mein Freund, war nicht zu sehen.
Am Gefechtsstand hatten sich die Flugzeugführer versammelt. Ich lief dorthin. Ein Flieger erstattete Soldatenko gerade aufgeregt Meldung. Ich hörte Gabunijas Namen. - Mein Rottenführer, Leutnant Gabunija, hatte, um den Feind am Zielflug zu hindern, in der Luft ein faschistisches Flugzeug gerammt und war den Heldentod gestorben.
Ich war untröstlich und konnte mich einfach nicht damit abfinden, daß ich den teuren Gabunija nie mehr sehen sollte. Zorn und der leidenschaftliche Wunsch, den Freund zu rächen, erfüllten mich.
Gabunija - ein Mensch mit einem außerordentlich entwickelten Gefühl für Kameradschaft und Kampfgemeinschaft - war erstaunlich besorgt und aufmerksam gegen alle gewesen, die ihm nahestanden. Mit welcher Gefühlswärme hatte der Georgier Gabunija von der Ukraine gesprochen, wie hatte er davon geträumt, wenigstens einen Tag in meinem heimatlichen Obrashejewka zu verbringen, wenn die Sumstchina befreit sein würde. Mir fiel ein, wie Gabunija eines Abends nach der politischen Information in herzlichem Tone zu mir gesagt hatte: „Nach dem Krieg, wenn die Faschisten zerschmettert sind, werde ich dich zu mir einladen, Wano. Mein Haus ist auch dein Haus. Wenn sich der Feind jetzt in deinem Hause befindet, so ist er auch in meinem Hause. Wir haben ein gemeinsames Haus: die Sowjetunion!"
Ich dachte auch an einen unserer Flüge. - Wir flogen gerade zu unserem Frontflugplatz und mußten mit feindlichen Jägern rechnen. Ich entsicherte meine Bordkanonen und beobachtete den Luftraum und meinen Rottenführer. Feindliche Jagdflugzeuge preschten umher, wir konnten jeden Augenblick angegriffen werden. Plötzlich vernahm ich Gabunijas Stimme im Sprechfunkgerät: „Koshedub, Koshedub! Mach deine Kanone klar, wir fliegen zusammen!"
Welche kameradschaftliche Verbundenheit, welche Gefühlswärme
Weitere Kostenlose Bücher