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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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gegen den Feind. Ich beschloß, um jeden Preis acht feindliche Flugzeuge abzuschießen - für jeden toten Kameraden zwei.
    Ich wußte nicht, wie lange ich am Grabe des Freundes gestanden und darüber nachgedacht hatte, wieviel Kummer und Leid die faschistischen Okkupanten über unser Land gebracht hatten.
    Als ich mich wieder gefaßt hatte, ging ich rasch zum Flugplatz zurück. Leise sprach ich die Worte vor mich hin, die Soldatenko so geliebt hatte: „An der Front muß man an alles denken, besonders aber an den Feind!"
    Von meinem Entschluß, acht feindliche Flugzeuge abzuschießen, sagte ich natürlich niemandem etwas, denn er war nur für mich bedeutsam und sinnvoll. Meinen Kameraden konnte dies nur als leere Prahlerei erscheinen. Sogar meine besten Freunde hätten mich mit Recht darauf hingewiesen, daß ich erst einmal Kampferfahrungen sammeln müßte. Und zu erklären, was ich an Pantelejews Grab empfunden hatte, war sehr schwierig.
IN KAMPFBEREITSCHAFT
    Die Aktivität der Luftstreitkräfte beider Seiten hatte nachgelassen. Uns war es dadurch möglich, zur Ausbildung auf einen ruhigeren Flugplatz zu fliegen.
    Unsere Staffel wurde von einem erfahrenen Flieger, von Oberleutnant Fjodor Semjonow, übernommen, der bereits acht feindliche Flugzeuge abgeschossen hatte.
    Der neue Staffelkapitän stammte aus Moskau. Sein Gesicht war, wie bei unserem „Väterchen", mit Brandnarben bedeckt. Er war jung, mittelgroß und breitschultrig. In seiner ganzen Haltung lag etwas erstaunlich Einnehmendes, das aber gleichzeitig auch Achtung einflößte. Er sprach ruhig und überlegt.
    Podoroshny stellte uns den neuen Staffelkapitän vor. Semjonow musterte uns aufmerksam und wohlwollend. Er erzählte uns aus seinem Leben, ohne etwas zu beschönigen oder zu verheimlichen.
    Ich stellte sogleich fest, daß sich der Staffelkapitän durch die gleichen Eigenschaften auszeichnete, die ich an Soldatenko so geschätzt hatte: durch Härte, große Ansprüche und schlichte Kameradschaftlichkeit.
    Am Abend des gleichen Tages kam der Parteiorganisator Beljajew zu mir. Wir unterhielten uns herzlich und kameradschaftlich. Beljajew sagte, daß ich jetzt, während der Vorbereitung auf die Kämpfe, nicht nur selbst viel lernen, sondern auch die jüngeren und unerfahrenen Flieger lehren müßte. Er meinte, daß seiner Meinung nach Jewstignejew, Amelin, ich und einige andere Flieger, die gleichzeitig mit mir an die Front gekommen waren, würdig seien, Kandidaten der Kommunistischen Partei zu werden.
    Ich hörte zu, wandte keinen Blick von seinem ernsten, ruhigen Gesicht und verspürte jenes erhebende Gefühl, das ich schon vor einigen Jahren empfunden hatte, als Mazui im Hörsaal des Technikums von der Pflicht des Komsomolzen sprach. Der Parteiorganisator begriff wahrscheinlich, was in mir vorging, denn er lächelte mir freundlich zu. Dann erhob er sich und reichte mir die Hand: „Ihr arbeitet alle gewissenhaft und kämpft ehrlich und kühn. Ihr habt militärische Erfahrungen und Kenntnisse gesammelt, ihr wachst auch politisch. Ich betrachte euch als parteilose Bolschewiki. Wenn du meinst, wenn du fühlst, daß du bereit bist, den hohen Titel eines Bolschewiki anzunehmen, dann gib deine Eintrittserklärung ab. Denk noch einmal darüber nach!"
    Ich war seit langem bereit, in die Partei einzutreten. Schon oft hatte ich mit unserem Komsomolorganisator, dem Feldwebel Korotkow, darüber sprechen wollen, hatte es aber doch nicht gewagt, da mir schien, ich hatte mir das Recht, Kommunist zu sein, noch nicht verdient.
    Am nächsten Tag gab ich mein Aufnahmegesuch für die Partei ab. Ich wollte bei Beginn der entscheidenden Kämpfe schon Kommunist sein.
    Nach wie vor wurden nur wenig Kampfflüge durchgeführt. Ab und zu begleitete ich mit der Jagdgruppe „Iljuschins" zum Angriff auf feindliche Flugplätze, überbrachte Meldungen, war Verbindungsflieger zwischen den verschiedenen Einheiten und flog als Aufklärer in den Raum Belgorod-Charkow. Ich flog ohne Begleitung und nutzte das Gelände als Deckung aus. Ich gewöhnte mich an den Tiefflug und daran, in der Dämmerung wieder zurückzukehren.
    All dies war eine ausgezeichnete Vorbereitung auf die wirkliche Kampftätigkeit. Ich lernte selbst, bereitete mich auf die bevorstehenden Kämpfe vor und half den jüngeren Fliegern, sich zu vervollkommnen.
    Ich wurde zum Stellvertreter des Staffelkapitäns ernannt. Als mich Semjonow davon in Kenntnis setzte, sagte er fest und freundlich wie immer: „In einigen Tagen

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