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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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großer Schlachten war, und wir bereiteten uns darauf vor.
    Kapitän Podoroshny, unser Navigationsoffizier, wurde zum Regimentskommandeur ernannt. Er war ein hochgewachsener, stattlicher Mann mit einem offenen, kühnen Gesicht. Er war ein guter Flieger. Auch Soldatenko hatten wir verehrt, doch wir hatten ihn gleichzeitig geliebt wie einen Vater.
    Inzwischen war es Frühling geworden. Um die Ruine des Hangars, neben dem unser Kommodore ums Leben gekommen war, wuchs schon junges Gras. Das Frontleben ging seinen Gang. Wenn wir Aufklärung flogen, sahen wir, daß der Feind starke Kräfte zusammenzog. Wir spürten, daß sich bald wichtige Ereignisse abspielen würden. Alle warteten wir mit Ungeduld auf den Befehl des Obersten Befehlshabers zum 1. Mai.
    Am Vorabend des 1. Mai 1943 erhielt unsere Gruppe Glückwunschbriefe und Geschenke von uns unbekannten Sowjetmenschen. Ich bekam von einem Schüler einer Gewerbeschule eine Zigarettenspitze und ein Zigarettenetui aus unzerbrechlichem Glas. In dem Geschenkpäckchen lag ein Zettel: „Bitte einem Flieger geben. - Ich habe alles selbst gebastelt. - Schlage den Feind, Genosse!"
    Von einer alten Arbeiterin, einer Weberin aus dem Gebiet Iwanowo, erhielt ich einen Tabaksbeutel mit starkem, selbstgebautem Tabak.
    Am Abend hatten wir eine Versammlung. Zum ersten Male feierten wir den 1. Mai an der Front.
    Nach der Feierstunde wurden Briefe vorgelesen, die uns Arbeiter von Frontbrigaden, Lehrer und Wissenschaftler, Schüler und Schülerinnen aus den verschiedensten Teilen der Sowjetunion zugesandt hatten.
    Als wir unsere Unterkünfte aufsuchten, sagte einer der Flieger:
    Welch herzliche Briefe uns die Werktätigen des Hinterlandes gesandt haben! Wie sie arbeiten, diese prachtvollen Menschen! Wir dürfen sie einfach nicht enttäuschen!"
DER ERSTE ABSCHUSS DES KOMSOMOLZEN AMELIN
    Wir erhielten Befehl, näher an die Frontlinie heranzufliegen.
    Als wir uns dem neuen Flugplatz näherten, geriet Amelins Maschine ins Trudeln. Mir war, als erstarre das Blut in meinen Adern. Rasch schaute ich mich um, ob ihn etwa ein feindliches Flugzeug abgeschossen hatte. Aber nein, es war kein Feind zu sehen. Im gleichen Augenblick hatte Amelin die Maschine schon wieder abgefangen.
    Als wir wohlbehalten gelandet waren, lief ich zu Lenja: „Was war denn mit dir los?"
    Er runzelte die Stirn:
    „Ich leide am Krampf im Bein. Ich hatte zwar seit langem keinen Anfall mehr, aber heute plagt es mich schon den ganzen Tag. Während eines Kampfauftrages merke ich gewöhnlich nichts davon. Aber vorhin hatte ich einen derartigen Anfall, daß ich glaubte, ich würde verrückt werden!"
    „Bist doch ein harter und tapferer Bursche", sagte ich und schüttelte ihm die Hand.
    Selbst wenn Lenja ernster krank gewesen wäre, er wäre nicht auf der Erde zurückgeblieben, wenn seine Kameraden in den Kampf flogen.
    Am nächsten Morgen stieg Amelin auf, um den Flugplatz zu decken. Es war alles ruhig. In den Niederungen lag noch Nebel.
    Lenja kreiste über dem Flugplatz und sicherte aufmerksam nach allen Seiten. Plötzlich sah er, daß dicht über der Schlucht eine „Ju 88" flog. Amelin griff so plötzlich an, daß der Feind völlig überrascht war. Aber der faschistische Flieger zeigte, daß er kein Anfänger war, denn er begann geschickt zu manövrieren und drehte ab. Der feindliche Bordschütze eröffnete ein wütendes Feuer. Amelin ließ nicht locker. Er hängte sich dem feindlichen Flugzeug ans Heck. Der Gegner warf seine Bomben ab, da er meinte, Amelins Maschine geriete in den Wirkungsbereich der Sprengwellen und der hartnäckige sowjetische Jäger ließe dann endlich von ihm ab. Amelins Flugzeug wurde durch die Sprengwelle stark hochgeworfen und etwas zur Seite geschleudert. Aber Lenjas Siegeswille war so groß, daß er die Jagd nicht etwa abbrach, sondern dem Feind nur noch wütender auf den Pelz rückte. Der Gegner versuchte eine andere List. Er steuerte sein Flugzeug direkt auf eine Windmühle zu, in der Hoffnung, Amelin würde diese im Eifer des Gefechts nicht bemerken und in sie hineinrasen. Aber Lenja durchschaute auch diesen Kniff des Feindes. Er schätzte blitzschnell die Entfernung ab und riß sein Flugzeug kurz vor der Windmühle zur Seite, dabei die „Junkers" mit Leuchtspurgarben überschüttend. Der feindliche Bordschütze war plötzlich verstummt. - Wahrscheinlich war er tödlich getroffen worden.
    Aber der Gegner gab sich noch nicht geschlagen. Die „Junkers" raste im Sturzflug auf die Schlucht zu. Es sah

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