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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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der
Antiquitäten-Roadshow
 …?«
    » JA ! Himmel nochmal, müssen wir das alles jedes Mal durchkauen?«
    »Hey, hast du schon mal dran gedacht, dass sie eine Stalkerin sein könnte?«
    »Wenn sie eine Stalkerin ist, warum muss ich ihr dann ständig nachlaufen?«
    »Stimmt auch wieder. Hmm, vielleicht bist du der Stalker und weißt es bloß noch nicht.«
    »Al …« Justin knirscht mit den Zähnen.
    »Aber egal, komm bitte so schnell wie möglich in die Bar, bevor Jennifer einen hysterischen Anfall kriegt. Den nächsten.«
    Justin seufzt laut. »Na gut, ich komme.«
    Nachdem er das Handy zusammengeklappt hat, schaut er sich noch einmal um, die Straße hinauf und hinunter. Mitten in der Menge entdeckt er einen roten Mantel. Sein Adrenalinpegel schnellt in die Höhe, er rennt hinaus, bahnt sich mit heftig klopfendem Herzen einen Weg durch die Menge, die Augen fest auf den Mantel gerichtet.
    »Joyce!«, ruft er. »Warten Sie doch mal, Joyce!«, ruft er noch lauter.
    Aber sie geht weiter, anscheinend kann sie ihn nicht hören.
    Er schubst und drängelt, wird angenörgelt und beschimpft und von den Leuten gestoßen, an denen er sich vorbeizwängt, bis der rote Mantel schließlich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt ist.
    »Joyce«, stößt er atemlos hervor und packt die Frau am Arm. Ein überraschtes, erschrockenes Gesicht dreht sich zu ihm um – das Gesicht einer vollkommen Fremden.
    Die ihm energisch ihre Handtasche über den Kopf brät.
    »Au! Hey! Herrgott nochmal!«
    Er entschuldigt sich und macht sich auf den Weg zurück ins Theater, versucht Atem zu schöpfen, reibt sich den schmerzenden Kopf, flucht und grummelt vor Enttäuschung. Schließlich kommt er zur Eingangstür. Aber die lässt sich nicht öffnen. Er versucht es noch einmal, erst zaghaft, dann rüttelt er kräftig. Innerhalb von Sekunden zieht und drückt er mit aller Kraft und tritt mit dem Fuß gegen die Tür.
    »Hey, hey, hey! Wir haben geschlossen! Das Theater ist geschlossen!«, informiert ihn ein Angestellter hinter dem Glas.
     
    Als ich zur Bar zurückkehre, finde ich Dad Gott sei Dank wirklich noch in der Ecke, in der ich ihn habe sitzen lassen. Allerdings ist er nicht mehr allein. Auf dem Stuhl neben ihm, dicht zu ihm gebeugt wie in einer intensiven Unterhaltung, sitzt Bea. Panik durchflutet mich, und ich laufe eilig zu ihnen.
    »Hi«, sage ich vorsichtig, voller Angst, was für ein Schwall von Informationen bereits aus Dads Mund gekommen sein mag.
    »Ah, da bist du ja, Liebes. Dachte schon, du hast mich vergessen. Das nette Mädchen hier hat sich zu mir gesetzt, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist, weil nämlich jemand versucht hat, mich rauszuschmeißen.«
    »Ich bin Bea«, stellt sie sich lächelnd vor, und ich nehme unwillkürlich zur Kenntnis, wie erwachsen sie geworden ist. Wie selbstbewusst. Um ein Haar platze ich damit heraus, wie klein sie noch war, als ich sie das letzte Mal gesehen habe, aber ich halte mich zurück und vermeide alle überschwänglichen Bemerkungen über ihre erstaunliche Transformation zur erwachsenen jungen Frau.
    »Hallo, Bea.«
    »Kenne ich Sie?« Ihre Porzellanstirn wirft Falten.
    »Äh …«
    »Das ist meine Tochter, Gracie«, mischt Dad sich ein, und ausnahmsweise korrigiere ich ihn diesmal nicht.
    »Oh, Gracie«, wiederholt Bea und schüttelt den Kopf. »Nein. Da hab ich wohl jemand anderes im Kopf gehabt. Nett, Sie kennenzulernen.«
    Wir schütteln uns die Hand, und ich halte ihre vielleicht ein bisschen zu lange fest, so fasziniert bin ich von dem Gefühl ihrer Haut, das jetzt echt und nicht nur eine Erinnerung ist. Dann lasse ich sie schnell los.
    »Sie waren wundervoll heute Abend. Ich war sehr stolz«, hauche ich.
    »Stolz? O ja, Ihr Vater hat mir erzählt, dass Sie die Kostüme entworfen haben«, lächelt sie. »Die sind wunderschön. Es überrascht mich, dass wir uns bisher nicht begegnet sind. Bei den Anproben war immer nur Linda da.«
    Meine Kinnlade klappt herunter, Dad zuckt nervös die Achseln und nippt an seinem Glas. Allem Anschein nach hat er sich noch ein Pint bestellt. Ein neues Pint für eine neue Lüge. Der Preis seiner Seele.
    »Oh, ich hab sie nicht wirklich entworfen … ich habe nur …« Ja, was hast du nur, Joyce? »Ich habe die Arbeit nur inspiziert«, stammle ich. »Was hat er Ihnen denn sonst noch so erzählt?« Unruhig setze ich mich und sehe mich nach Beas Vater um. Hoffentlich kommt er nicht ausgerechnet jetzt herein und begrüßt mich mitten in dieser

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