Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)

einfacher diesen Mann anzufahren, als sich ständig Gedanken darüber machen zu müssen, dass er sonst absolut hilflos war, wurde ihm klar.
       » Gibt es etwas Neues? « , fragte Ruth, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte.
       Er schüttelte traurig den Kopf. » Nichts, Liebling. Sie haben nichts entdeckt. Scheint, als ob es dort oben sehr viele Waldabschnitt e gibt. Das erschwert die Suche«, antwortete er beruhigend.
       » Sie ist schon zwei Tage und Nächte da draußen«, schluchzte Ruth . »M ein armes Baby. Sie wird erfrieren, wenn man sie nicht bald findet. «
       »Ich weiß«, gab er müde zurück. » Du musst dich beruhigen. Sie tun ihr B estes, um sie zu finden. «
       » Ich habe fast Angst davor , was sie finden werden, Max. Sie darf nicht tot sein. Das würde ich nicht ertragen. «
       » Du musst stark sein, Ruth - für Lisa . Sie werden sie finden- das wei ß ich, und sie wird gesund sein«, beharrte er .
       » Ich wünsche mir so sehr, dass du recht hast«, erwiderte Ruth, bevor sie sich ihm in die Arme warf.
                               
       Lisa war , mit Michaels Hilfe , i n der Lage aufzustehen. Er brachte sie in das Bad, wo sie einen leichten Schock erlitt, als sie sich im Spiegel betrachtete.
       »Allmächtiger«, entfuhr es ihr , » ich sehe aus, als hätte ich beim Catchen verloren. Wenn ich es nicht besser wüsste , würde ich sagen, dass ich die Frau , die mich da anguckt , nicht kenne . «
       » So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Du siehst eher ein bisschen aus, als hättest du gerade ei ne Kneipenschlägerei hinter dir und du hast sie alle fertiggemacht «, erwiderte er grinsend.
       » Na, wenn es weiter nichts ist«, sagte sie lachend » jetzt weiß ich zumindest , wie man sich dann fühlt . Diese Erfahrung hatte mir in meiner Sammlung an Erlebnissen bisher noch gefehlt. «
       » Ich werde dich jetzt alleine lassen, damit du dich etwas frisch machen kannst. Ich habe ein paar Sachen aus dem Flugzeug retten können. Deine Tasche steht dort. «
       » Danke Mick. Ich bin dir wirklich dankbar, weil du noch einmal zu dem Wrack gegangen bist , nur um meine persönlichen Dinge zu holen. Was ist mit dem Piloten? Ich finde die Vorstellung grausam, dass er da draußen ist. «
       » Ich habe ihn zugedeckt. Alles W eitere werden die Rettungsmannschaften machen. «
       » Das ist gut. Ich hatte mir die ganze Zeit vorgestellt , wi e er da draußen in der Kälte liegt«, sagte Lisa .
       » Denk jetzt nicht darüber nach. Wir können im Moment nicht mehr für ihn tun. Ich lasse dich jetzt allein, wenn es dir recht ist. W enn du mich brauchst, ich bin direkt vor der Tü r«, erwiderte Mick und strich ihr sanft über den Arm . In diesem Punkt konnte er ihr nicht helfen, wusste er. Damit musste sie alleine fertig werden.
       Seufzend ließ Lisa W asser ins Waschbecken laufen. Sie musste die Gedanken an das Unglück verdrängen , sonst würde sie noch verrückt werden. Das Wichtigste war , dass sie in nerlich zur Ruhe kam. Sie konnte an den T atsachen sowieso nic hts ändern .
       Vorsichtig zog sie sich aus. Wieder e rschrocken betrachtete sie die zahlreichen blauen Flecken an ihrem Körper. Es war fast ein Wunder, dass sie sich nichts gebrochen hatte, stellte sie erstaunt fest. Es gab kaum eine Körperstelle , die nicht schmerzte.
       Sie wusch sich und trug anschließend die Schmerzsalbe auf, die Mick ihr vorsorglich hingelegt hatte. Nicht sehr attraktiv im Moment schoss es ihr durch den Kopf. Na , wenigstens hatte sie keine Verletzungen im Gesicht zu rück behalten. Das war doch etwas Positives , machte sie sich Mut . Lisa Saunders würde immerhin schon demnächst auf allen Titelblättern zu finden sein und da war das sicher von Vorteil .
       Nachdem sie fertig war, rief sie nach Mick.
       Er führte sie in das Wohnzimmer.
       » Können wir vielleicht ein wenig auf die Terrasse gehen? « , fragte sie ihn.
       » Fühlst du dich dazu in der Lage ? «
       » Wenn ich nicht langsam an die frische Luft komme , kriege in noch eine Depression «, antwortete Lisa . Vielleicht würde sie die Landschaft ja von ihren Gedanken ablenken, dachte sie. Und als sie aus der Tür trat , geschah genau das. Der Anblick, der sich ihr bot , war atemberaubend. »Es ist wunderschön hier oben«, seufzte sie ergriffen .
       » Ja, das finde ich auch. Zuerst dachte ich, ich würde vor Eins amkeit verrückt werden, aber das Gegenteil ist der