Ich habe dir schon immer gehört (German Edition)
sollten. Frust war etwas, was sein Beruf augenscheinlich mit si c h brachte, stellte John fest. Er war früher selbst die Maschinen gef logen, die er jetzt losschickte. A ber seit er zum Leiter seines Ressorts aufgestiegen war, kam er nur selten dazu , sich aktiv an der Suche zu beteiligen. Ihm oblag es mit den Angehörigen Kontakt zu halten , um sie auf den neusten Stand zu bringen . Dazu gehörte auch - was das S chlimm ste für ihn war - jenen den Verlus t ihrer Angehörigen mitzuteilen, wenn der unglückselige Fall eintrat. Hätte der Pilot es doch wenigstens geschafft einen Funkspruch zu senden, dachte er frustriert. Das würde ihm die Suche um e iniges leichter machen. So aber blieb ihm nichts anderes übrig, als die Gegend abzustecken , in der man das Flugzeug vermutete und auf ein Wunder zu hoffen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Pilot und sein Passagier überlebt hatten, nahm von Stunde zu Stunde ab, das war ihm nur allzu klar. Dennoch dachte er nicht im Traum daran , die Suche aufzugeben. Er würde das Ganze zu Ende bri ngen .
7. Kapitel
Mick weckte Lisa behutsam auf.
» Ich habe uns etwas zu essen gemacht. Es wird langsam kalt hier draußen. In der Hütte brennt ein Kaminfeuer. Willst du jetzt mit mi r hineinkommen? « fragte er leise .
» Ich habe gar nicht gemerkt, dass du weg warst. Ic h habe tief und fest geschlafen«, antwortete sie immer noch etwas schläfrig und schaute ihn dabei verträumt an.
Ihr Blick haute ihn regelrecht um und er musste sich ernsthaft zusammenreißen , um nicht seine Hand an ihre Wange zu legen und sanft darüber zu streicheln, denn das war sein erster Impuls gewesen. Diese Frau strahlte etwas aus , das ihn schwach werden ließ, stellte er erschrocken fest.
Entschlossen fasste er ihr unter den Arm und half ihr beim Aufstehen. Ihre Haare streiften sein Gesicht und er atmete de ren Duft ein. Sie lehnte sich gegen ihn und seine Knie wurden weich.
Viel zu dicht war er mit seinem Körper an dem ihren. Sie konnte seine angespannten Muskeln in den Armen spüren. Seine Augen fixierten sie und sie schmolz dahin. Noch niemals hatte sie sich in den Armen eines Mannes so hilflos gefühlt. In diesem Moment hätte er alles mit ihr machen können und sie hätte sich nicht gewehrt, stellte sie erstaunt fest.
» Ich we rde dich jetzt ins Haus bringen«, brachte er mühsam hervor. Er hätte ihr ohne weiteres noch Stunden in die Augen sehen können, doch er zwang sich zur Vernunft. » Wenn wir noch weiter hier draußen stehen bleiben , wirst du dich sicher erkälte n«, erklärte er unbeholfen.
»Ich … «, sagte sie und bewegte sich dabei ein wenig von ihm weg , » ich glaube du hast recht. Wir sollten wirklich ins Haus gehen. « Sie stützte sich auf seinen Arm und er brachte sie in das Wohnzimmer.
Das Holz im Kamin knackte heimelig und die Wärme war wohltuend.
» Komm, wir gehen erst einmal in die Küche. Der Eintopf ist fertig«, sagte er und bemühte sich dabei sehr gelassen zu wirken , um sie die Verwirrung , in der er sich befand, nicht merken zu lassen.
» Ich habe auch wirkli ch Hunger«, erwiderte sie flach.
Genau wie er , war sie getroffen von der Erkenntnis, dass sich zwischen ihnen etwas abspielte, dass sie nicht unter Kontrolle hatten.
Sie aßen schweigend und ihre Blicke trafen sich von Zeit zu Zeit.
Lisa konnte sich diesen Blicken genauso wenig entziehen , wie Mick. Die erregende Spannung , die fast zum Schneiden dick in der Luft lag, war beängstigend und aufregend zugleich. Wie zwei Raubkatzen kurz vor dem Angriff, stellte Lisa fast amüsiert fest.
» Bist du fertig? « , fragte Mick in die Stille hinein.
»Ja, es hat sehr gut geschmeckt«, antwortete sie.
» Lass uns ein bisschen vor den Kamin gehen«, schlug er vor.
» Das wäre schön. Und noch besser wäre es, wenn wir eine Flas che Wein hätten. «
Die Abfolge dieser absolut banalen Sätze war genauso absurd, wie das Prickeln, dass sie bei seinem Anblick verspürte, fand sie. Sie kannte den Mann doch kaum und trotzdem reagierte sie in einer Weise auf ihn, die sie erstaunte.
Ihm gin g es da nicht anders. Nachdem sie in dem Sessel vor den Kamin Platz genommen h atte, flüchtete er sich in die Küche um den Wein aufzumachen. Du musst damit aufhören, beschwor er sich. Du weißt genau , worauf das alles hinausläuft, wenn du es jetzt nicht stoppst. Frustriert wurde ihm klar, dass er
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