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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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der Nordseite des Tunnels der Fahrstuhl außer Betrieb ist. Ich schleppe mich die endlosen Stufen hoch, vorbei an unzähligen Urinpfützen. Meine Handfläche riecht nach Blut; das kommt von dem rostigen Handlauf. »Warte hier, ich hole das Auto«, sagt Paul oben am Ausgang. »Du brauchst keinen Schritt mehr zu gehen.« Ich lasse mich auf einer kleinen Mauer nieder, und Paul gibt mir meine Tasche.
    »Kannst du mir ein bisschen Wasser besorgen? Da drüben ist ein Laden.«
    Er geht ein Stück die Straße hinunter, überquert sie und verschwindet unter dem Neonschild des »Shop’n’Safe«-Spätverkaufs. Ich hole mein Handy und O’Sheas Visitenkarte hervor und wähle. Das Gespräch dauert nicht lange. Ich sage, dass ich meine Aussage korrigieren möchte, und erkläre kurz, warum. Ein gewisser Triumph in ihrem Ton ist nicht zu überhören: Die Sache ist erledigt, denkt sie. Als Paul zurückkommt, hocke ich genauso da wie vorher.
    Auf dem Beifahrersitz angekommen, trinke ich ein paar große Schlucke Volvic, und noch bevor wir an der nächsten Kreuzung sind, schlafe ich ein.

29
    A m nächsten Morgen sind sie gekommen. Paul schwenkte gerade den Teebeutel in seinem Becher. Ava rannte zur Tür, und als ich nachschauen ging, standen sie schon in der Diele. Es waren viele: O’Shea und White, einige Beamte in Zivil, andere in Uniform. Sie drängten in die Küche, und O’Shea war es, die Paul erklärte, dass sie ihn festnähmen. Als er fragte, warum, sagte sie: »Uns liegen neue Informationen vor.« Er drehte sich zu mir um und starrte mich wortlos an. Dabei balancierte er immer noch den tropfenden Teebeutel auf einem Löffel.
    »Bringen wir’s hinter uns.« Er warf Teebeutel und Löffel in die Spüle und ging in die Diele, um seinen Mantel zu holen. Und da brach die Hölle los. Josh fing an zu schreien. Er ging auf O’Shea los, die Paul in die Diele gefolgt war, und boxte sie in den Bauch.
    »Lasst meinen Papa in Ruhe!«
    Paul wurde gegen den Kleiderständer geschubst. Einer der Polizisten wollte Josh festhalten, doch der mobilisierte all seine Fast-Teenager-Kraftreserven und trat um sich, so heftig, dass der Mann vor Schmerz aufschrie. Es erhob sich ein wildes Gewirr aufgeregter, schreiender Stimmen, aber Avas Geheul übertönte sie alle.
    »Bringen Sie Ihr Kind zur Vernunft«, fauchte White, als das Gerangel erwachsener Leute, die auf dem engen Raum gegen Wände gestoßen wurden oder übereinander stolperten, überhandnahm. Josh lag auf dem vor Schreck erstarrten Paul, und als ich ihn dort wegholen wollte, klammerte er sich an seinen Vater.
    »Geh nicht, Papa, geh nicht mit!«, jammerte er, das Gesicht an Pauls Schulter verborgen. Bleich und stumm blickte mein Mann zu mir hoch. Die gängigen mütterlichen Beschwichtigungen, mit denen ich eine solche Szene normalerweise schnell hätte beenden können, passten hier nicht. Ich hatte meinen Kindern nichts zu bieten, es gab keinen Trost. Inmitten des Chaos, das in unserer schicken Diele losgebrochen war, zeigte es sich: Paul liebt seine Kinder und sie lieben ihn, und ich war diejenige, die sie auseinanderriss. Um nicht einzuknicken, versuchte ich, vor meinem inneren Auge das Bild von Melody heraufzubeschwören, aber ich hörte doch nur das Schreien meiner entsetzten, untröstlichen Kleinen.
    Die Todesangst, die mich in dem Tunnel gepackt hatte, war mir nicht bis nach Hause gefolgt, aber ich hatte begriffen, dass allein die Wahrheit mir meinen Seelenfrieden zurückgeben konnte. Es musste sein.
    »Bringen Sie ihn nach draußen«, ordnete O’Shea an. Jedenfalls glaube ich, dass sie das gesagt hat; Ava jammerte so laut in mein Ohr, dass die anderen für mich alle zu Pantomimen wurden.
    Paul stand auf, und ein Polizist holte Josh von ihm weg. Ich habe das nicht übers Herz gebracht. Von zwei Officers in die Mitte genommen, verließ Paul das Haus. Josh weinte ihm hinterher. »Papa, Papa!«, rief er wieder und wieder. Zu mir hatte Paul kein einziges Wort gesagt. O’Shea hielt mit einem Fuß die Tür zu, während ich uns alle einschloss, weil Josh so verzweifelt versuchte, nach draußen zu entkommen – zu seinem Vater. Sie zog ihre Blusenzipfel zurecht und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Ich hasse dich!«, schrie Josh mir entgegen, und das war bitterer Ernst.
    »Reizend«, sagte O’Shea.
    »Eine Kämpfernatur«, merkte ein jovialer Mittvierziger an, doch ein eisiger Blick von O’Shea ließ ihn augenblicklich verstummen.
    »Lassen Sie Mrs. Forman noch einen Augenblick

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