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Ich hasse dich - verlass mich nicht

Ich hasse dich - verlass mich nicht

Titel: Ich hasse dich - verlass mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kreisman
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Unternehmens verlieren. Aber Richard kann seine eigene kreative Kraft kontrollieren, seine intellektuelle Neugier usw. Unabhängige persönliche Interessen – Bücher, Hobbys, Kunst, Sport – können verlässliche und dauerhafte Quellen für Befriedigung sein, die nicht so schnell verschwinden können.
    Die Suche nach Konstanz
    Sich an eine Welt anzupassen, die immer unbeständig und nicht vertrauenswürdig ist, ist ein Problem für die Borderline-Persönlichkeit. Ihrem Universum fehlen Muster und Beständigkeit. Auf Freunde, Beruf und persönliche Fertigkeiten kann sie sich nie verlassen. Der Betroffene muss all diese Aspekte seines Lebens immer wieder testen und neu überprüfen. Er lebt in der ständigen Angst, dass ein vertrauter Mensch oder eine vertraute Situation sich genau ins Gegenteil verkehrt, was einem absoluten Betrug gleichkäme. Ein Held wird zum Teufel, der perfekte Arbeitsplatz wird zu einer Plage. Die Borderline-Persönlichkeit kann sich nicht vorstellen, dass individuelle oder situative Objektkonstanz andauern kann. Der Betreffende kann sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Jeden Tag muss er erneut damit beginnen, sich verzweifelt zu beweisen, dass die Welt vertrauenswürdig ist. Obwohl die Sonne seit Tausenden von Jahren im Osten aufgeht, bedeutet dies nicht, dass dies heute auch so sein wird. Er muss es selbst jeden Tag erneut sehen.
    Fall 5: Patrizia und Jochen
    Patrizia war eine attraktive 29-Jährige, die gerade mit ihrem zweiten Mann in Scheidung lebte. Wie ihren ersten Mann beschuldigte sie ihn, Alkoholiker zu sein und sie zu missbrauchen. Ihr Rechtsanwalt, Jochen, betrachtete sie als Opfer, das seines Schutzes bedurfte. Er rief sie häufig an, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging. Sie begannen, gemeinsam zu Mittag zu essen. Während der Fall verhandelt wurde, begannen sie eine Liebesbeziehung. Jochen zog von zu Hause aus, verließ seine Frau und die beiden Söhne. Obwohl Patrizia noch nicht geschieden war, zog sie bei ihm ein.
    Zuerst bewunderte Patrizia Jochens Intelligenz und Sachkenntnis. Wo sie sich schwach und schutzlos fühlte, schien er »groß und stark«. Aber mit der Zeit wurde sie immer fordernder. Solange Jochen sie beschützte, war sie zufrieden. Aber als er schließlich Forderungen stellte, wurde sie feindselig. Sie verübelte es ihm, dass er zur Arbeit ging. Besonders seine Beschäftigung mit anderen Scheidungsfällen gefiel ihr nicht. Sie wollte nicht, dass er seine Kinder besuchte, und beschuldigte ihn, sie ihr vorzuziehen. Sie begann gemeine Streitereien, die oft darin gipfelten, dass sie aus dem Haus rannte, um die Nacht bei einem »platonischen Freund« zu verbringen.
    Patrizia fehlte es an Objektkonstanz (siehe Kapitel 2 und Anhang B). Freundschaften und Liebesbeziehungen mussten immer wieder überprüft werden, weil sie sich bei menschlichen Kontakten nie sicher fühlte. Ihr Bedürfnis nach Rückversicherung war unstillbar. Sie hatte unzählige Beziehungen hinter sich, in denen sie zuerst aufrichtig erschien und ein Bedürfnis nach Fürsorge vorhanden war. Aber dann stellte sie diese Beziehungen mit unerhörten Forderungen auf die Probe. Die Beziehungen endeten immer damit, dass sie verlassen wurde, wovor sie sich fürchtete. Bei der nächsten Romanze wiederholte sich das Ganze.
    Zuerst empfand Patrizia Jochen als unterstützend und beruhigend. Sie idealisierte die Beziehung. Aber als er zeigte, dass er auch ein eigenes Leben führte, wurde sie zornig, beschimpfte und verunglimpfte ihn. Wenn er in seinem Büro war, rief sie ständig an, weil er sie »vergaß«, wie sie sagte. Wenn sie ihren Freundinnen von Jochen berichtete, meinten sie, es handelte sich um zwei völlig verschiedene Menschen – für Patrizia war er das.
    In den SET-Konfrontationen der Objektkonstanz wird dieses Dilemma der Borderline-Persönlichkeit anerkannt. Die Unterstützungsaussage muss vermitteln, dass die Sorge um den Betroffenen beständig und bedingungslos ist. Unglücklicherweise hat die Borderline-Persönlichkeit, in diesem Fall Patrizia, Schwierigkeiten zu begreifen, dass sie sich Annahme nicht ständig verdienen muss. Sie lebt in der ständigen Angst, dass ihr die Unterstützung entzogen werden könnte, wenn sie zu irgendeinem Zeitpunkt Missfallen erregt. Daher sind die Versuche, immer wieder Rückversicherung zu erhalten, endlos und reichen nie aus.
    Die Mitgefühlsaussage sollte bestätigen, dass Patrizia noch nicht gelernt hat, Jochens fortwährenden Versuchen, ihr Trost zu

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