Ich hasse dich - verlass mich nicht

bestehen.
    Ähnlich ist es für Arbeitnehmer wichtig, das schwarzweiße Denken einer Borderline-Persönlichkeit, die in der Führungsetage arbeitet, zu erkennen und zu lernen, damit zurechtzukommen. Arbeitnehmer sollten lernen, auf sein wechselhaftes Verhalten mit einem Minimum an verletzten Gefühlen zu reagieren und es zu akzeptieren. Sie sollten vermeiden, Streitfragen durch Argumentieren lösen zu wollen, weil Widerspruchsfreiheit für die Borderline-Persönlichkeit nicht immer möglich ist. Sie sollten sich an anderen Stellen in der Firma nach Verbündeten umsehen, um verlässliches Feedback und reelle Bewertung zu erhalten.
    Das Freizeitleben mit der Borderline-Persönlichkeit
    In der Freizeit ist das Verhalten der Borderline-Persönlichkeit meistens nicht vorhersehbar und oft sehr verwirrend. Sie kann große Schwierigkeiten haben, sich zu entspannen und mit einer großen Ernsthaftigkeit, die überhaupt nicht zur entspannten Natur der Aktivität passt, spielen. Es könnte sich beispielsweise um Ihren neuen Tennisdoppelpartner handeln, der auf den ersten Blick recht nett scheint, aber im Verlauf des Spiels immer frustrierter und wütender wird. Obwohl Sie ihn ständig daran erinnern, dass es doch nur ein Spiel ist, wird er aufstampfen, fluchen, den Schläger hinwerfen und schwören, dass er den Sport aufgeben wird. Es könnte der Trainer Ihres Sohnes sein, der gut mit den Kindern arbeiten kann, aber plötzlich den jugendlichen Schiedsrichter anbrüllt oder den eigenen Sohn (den er als Erweiterung seiner selbst sieht) wegen eines Fehlers mit einem Wutausbruch erniedrigt. Obwohl diese Beispiele Borderline-Züge bei manchen Menschen, die eigentlich nicht unter der Borderline-Störung leiden, beschreiben, kann es sich um eine echte Borderline-Persönlichkeit handeln, wenn diese Verhaltensweisen extrem sind oder sich ständig wiederholen.
    Die Intensität der Borderline-Persönlichkeit steht ihrer Fähigkeit, sich zu entspannen, im Weg. Die Versuche der anderen, humorvoll zu sein, können sie frustrieren und wütend machen. Es ist völlig unmöglich, ihn einmal auf den Arm zu nehmen. Wenn Sie weiterhin mit einem Borderline-Partner Tennis spielen wollen, kann der wohlüberlegte Einsatz der SET-UP-Prinzipien die Erfahrung erträglicher machen.
    Wenn die Borderline-Persönlichkeit älter wird
    Auf höherer Ebene funktionierende erwachsene Borderline-Persönlichkeiten können erfolgreich im Beruf sein, traditionelle Familienrollen übernehmen und haben einen Grundstock aus Freunden und Stützsystemen. Vielleicht leben sie im Allgemeinen in ihrer Nische sogar ein befriedigendes Leben, auch wenn es zu wiederkehrenden Frustrationen mit sich selbst und anderen in dieser Nische kommt.
    Auf niedrigerem Niveau funktionierende Borderline-Persönlichkeiten haben Schwierigkeiten, ihren Job und Freunde zu behalten. Familien- und Unterstützungssysteme fehlen ihnen. Sie sind einsamer und verzweifelter und bewohnen »schwarze Löcher« innerhalb ihres persönlichen Universums.
    Allen Borderline-Persönlichkeiten ist gemein, dass sie in ihrem Verhalten unvorhersehbar und sprunghaft sind. Dies mag bei einem einsamen, isolierten Menschen offensichtlicher sein, aber jene, die den zufriedenen Familienvater gut kennen, können auch Unbeständigkeiten in seinem Verhalten entdecken, die der oberflächlichen Rationalität widersprechen. Selbst im Beruf kann der erfolgreiche Geschäftsmann oder Akademiker von jenen, die eng mit ihm zusammenarbeiten, als etwas seltsam, wenn nicht sogar verrückt empfunden werden. Vielleicht können sie nicht genau lokalisieren, was diese Aura des Ungleichgewichts projiziert.
    Wenn die Borderline-Persönlichkeit älter wird, kann sich ihr Verhalten in einem gewissen Maß abmildern. Impulsivität, Stimmungsschwankungen und selbstzerstörerisches Verhalten scheinen sich von der Dramatik und Intensität her zu verringern. Dabei könnte es sich um eine objektive Reflexion der Veränderung handeln oder um eine subjektive Einschätzung der Menschen, die mit der Borderline-Persönlichkeit leben und arbeiten. Freunde und Partner haben sich möglicherweise mit der Zeit an ihre sprunghaften Handlungen gewöhnt, sie bemerken das zügellose Verhalten gar nicht mehr oder reagieren nicht darauf.
    Vielleicht hat der Betroffene sich an einen routinemäßigeren Lebensstil gewöhnt, bei dem periodische Ausbrüche nicht mehr erforderlich sind – Trinkgelage, Selbstmorddrohungen oder andere dramatische Gesten, um das Gewünschte