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Ich hasse dich - verlass mich nicht

Ich hasse dich - verlass mich nicht

Titel: Ich hasse dich - verlass mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kreisman
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von intensiverer Therapie konnte sie sich an traumatische Ereignisse in der Kindheit erinnern. Es öffnete sich die Büchse der Pandora, die sie mit Erinnerungen überschwemmte. Sie erinnerte sich an schwere körperliche Züchtigungen durch die Mutter und konnte sich dann an den sexuellen Missbrauch durch ihre Mutter erinnern – Episoden, in denen diese bei ihr Scheidenspülungen und Einläufe durchgeführt und sie zärtlich berührt hatte, um ihre Scheide zu »reinigen«. Diese »Rituale« begannen, als Elisabeth etwa acht Jahre alt war, kurz nach dem Tod ihrer Schwester, und hielten bis zur Pubertät an. Sie erinnerte sich, wie sie in das Gesicht ihrer Mutter blickte und einen gütigen, friedlichen Ausdruck darin sah. Es waren die einzigen Male, dass die Mutter sich Elisabeth gegenüber nicht ablehnend verhielt.
    Elisabeth erinnerte sich daran, dass sie oft stundenlang im Schrank saß und häufig auf dem Fußboden schlief, weil sie Angst hatte, in ihrem Bett belästigt zu werden. Manchmal nahm sie eine Schleife oder einen Preis, den sie in der Schule gewonnen hatte, mit zu sich ins Bett. Sie empfand dies als tröstlich und setzte dieses Verhalten auch als Erwachsene fort. Oft zog sie den Fußboden dem Bett vor und verbrachte viel Zeit allein in einem ruhigen Zimmer oder einem dunklen Schrank.
    Im Krankenhaus erzählte Elisabeth von den verschiedenen Seiten ihrer Persönlichkeit. Sie beschrieb Fantasien, in denen sie sich als verschiedene Personen sah. Sie gab diesen Persönlichkeitsfragmenten sogar unterschiedliche Namen. Diese Charaktere waren unabhängige Frauen, sie hatten einzigartige Begabungen und wurden entweder von anderen bewundert oder setzten sich hochnäsig über soziale Kontakte hinweg. Wenn Elisabeth etwas erreichte oder erfolgreich war, hatte sie immer das Gefühl, dass es auf die Begabungen dieser voneinander unabhängigen Persönlichkeitsfragmente zurückzuführen sei. Sie hatte große Schwierigkeiten, diese Bestandteile in ein stabiles Selbstverständnis zu integrieren.
    Sie erkannte sie als Persönlichkeitsfragmente, die jedoch nie ihre Aufgaben insgesamt übernahmen. Sie litt nicht unter deutlichen Perioden von Amnesie oder Dissoziation, und die Symptome wurden nicht als Aspekte einer dissoziativen Identitätsstörung (multiple Persönlichkeit) betrachtet – obwohl dieses Syndrom häufig mit der Borderline-Erkrankung in Zusammenhang gebracht wird.
    Elisabeth setzte diese »anderen Frauen« ein, um Sehnsüchte und Gefühle auszudrücken, die sie gezwungenermaßen unterdrücken musste. Da sie glaubte, wertlos zu sein, empfand sie diese anderen Teilidentitäten als getrennte, stärkere Wesen. Im Krankenhaus lernte sie langsam, dass dies einfach nicht stimmte, dass sie vielmehr immer Teil ihrer Persönlichkeit waren. Diese Erkenntnis gab ihr ein Gefühl von Erleichterung und Hoffnung. Sie begann zu glauben, dass sie stärker und weniger verrückt war, als sie geglaubt hatte. Dies wurde zu einem Wendepunkt in ihrem Leben.
    Aber der Sieg war noch nicht wirklich errungen. Wie ein Stabsoffizier ließ sie die verschiedenen Seiten ihrer Persönlichkeit vor sich antreten und war der Meinung, dass sie nur fest entschlossen ins Gefecht ziehen könnten. Elisabeth – der Kern ihres Wesens – hatte noch immer Angst vor Veränderungen, Liebe und Erfolg, suchte immer noch vergeblich nach Sicherheit, floh noch immer vor Beziehungen. Sich selbst zu akzeptieren würde schwieriger werden, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Nach mehreren Wochen verließ Elisabeth das Krankenhaus und setzte die Behandlung ambulant fort. Während es ihr besser ging, verschlechterte sich die Beziehung zu ihrem Mann. Aber statt sich die Schuld daran zu geben, wie sie es sonst immer getan hatte, versuchte sie die Meinungsverschiedenheiten zu lösen und bei ihm zu bleiben. Sie distanzierte sich von ungesunden Kontakten mit Familienmitgliedern und entwickelte eine positivere Selbstachtung. Sie besuchte das College mit sehr guten Ergebnissen und erreichte sogar einen akademischen Grad. Sie schlief mit ihrem ersten Diplom unter dem Kopfkissen, wie sie es als Kind getan hatte. Später besuchte sie die juristische Fakultät und wurde als beste Studentin ihres Jahrgangs besonders geehrt. Sie entwickelte neue Beziehungen zu Männern und Frauen und spürte, dass sie damit gut umgehen konnte, ohne diese Beziehungen kontrollieren zu müssen. Sie war mit ihrer Weiblichkeit zufriedener.
    Nach und nach wurde Elisabeth geheilt. Sie hatte das

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