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Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Violetta Jung
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Menschenführung und Projektmanagement. Marys Auftreten ist bescheiden und unauffällig. Kein Geschiss, keine Ego-Bugwelle, keine Extravaganzen. Für ihre Mitarbeiter und viele Managerkollegen ist sie ganz nebenbei auch Kummerkasten und Ratgeberin. Sie habe zwei Mal den Arbeitgeber gewechselt, sagt sie, bis sie feststellte, dass der Frust überall in mehr oder weniger identischer Form auftauche. Informationstechnologie sei in der Wahrnehmung der hausinternen Kunden erst einmal eine Kostenstelle und dann ein Hilfsmittel, das immer reibungslos funktionieren müsse. Außerdem seien IT-Spezialisten in jedes Veränderungsprojekt mit einbezogen, sodass die immer wichtige und höchst eilige Projektarbeit die Qualität der Tagesarbeit beeinträchtige. IT-Spezialisten müssten rund um die Uhr, an allen Tagen bereitstehen, am Wochenende und feiertags. Keine Wertschätzung, kein Dank. Alles sei selbstverständlich.
    Ihre Managerkollegen aus den anderen Konzernbereichen hätten alle wenig bis gar keine Ahnung von Informationstechnologie. Aber jeder, der einen PC oder ein modernes Mobiltelefon einigermaßen bedienen könne, wolle mitreden. Wenn der Laptop ihres Vorgesetzten nicht funktioniere, wende dieser sich nicht etwa an den Helpdesk, sondern bitte Mary auf einen Kaffee vorbei, damit sie mal eben alles wieder richte. Bitte sie jedoch um einen Termin, weil es wichtige technische oder planerische IT-Fragen zu besprechen gibt, habe er und hätten auch die verantwortlichen Damen und Herren aus anderen Konzernbereichen kaum Zeit. In einem internationalen Konzern hielten sich die meisten Manager, egal in welcher Position, zwei bis fünf Jahre. Wenige seien zu mehr fähig, die meisten erwiesen sich als inkompetent. Danach käme halt wieder jemand anderes mit einer anderen Meinung und das Spiel beginne von vorn. Das, sagt Mary, sei alles Teil der Informationstechnologie in einem Konzern.
    Mary hat aufgehört, dies zu beklagen. Sie hat aufgehört, gebetsmühlenartig um Verständnis zu ringen. Sie hat aufgehört, den anderen Managern unaufgefordert Ratschläge zu geben, bevor sie eine Entscheidung treffen, deren Konsequenzen sie nicht überblicken. Sie hat aufgehört, gegen jemand und irgendwas anzukämpfen. Sie hat aufgehört sich zu rechtfertigen und zu erklären, warum sie etwas so entschieden und umgesetzt hat und nicht anders.
    Nun nimmt sie an Management-Meetings teil und sagt wenig. Wenn sie sich äußert, dann kurz, knapp und auf den Punkt gebracht. Wenn ein Manager die Kosten für eine IT-Änderung nicht mittragen will, antwortet sie nur: »Kein Problem. Wir klemmen Ihren Verantwortungsbereich ab. Schauen Sie einfach, wie Sie ohne diese Anwendung klarkommen.« Alle wissen mittlerweile, dass ihre Tür nach diesem ultimativen Satz für den Zahlungsunwilligen verschlossen ist, und das kann schon einmal drastische Konsequenzen haben. Wenn ein Meeting mit Managerkollegen anderer Fachbereiche in Endlosschleifen, Selbstbeweihräucherung, Gesülze oder Jammern auszuarten droht, steht sie auf und geht, ohne sich darüber zu erregen. Andere Möglichkeiten, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen, hat sie mehr als genug. Ihre Mitarbeiter, die sich nach ihren Anweisungen ebenso verhalten, hegt und pflegt sie und gesteht ihnen viele Freiräume zu – gerade weil ihnen das Unternehmen so viel Zeit und Flexibilität abverlangt. Mary sagt, seit sie sich auf das konzentriere, was sie selbst beeinflussen könne, gehe es ihr und ihren Mitarbeitern besser. Da sie im Kollegenkreis allgemein weniger von sich gebe, hörten die Kollegen aufmerksamer zu, wenn sie etwas sage. Ihre Aussagen erhielten so mehr Gewicht. Alles in allem, sagt Mary, liebe sie IT, Menschen und die Welt in all ihrer Vielfalt. Dass es auch Tage gebe, an denen das Unternehmen eher einem Affenzirkus oder einer Irrenanstalt gleiche, sei Teil dieser Vielfalt.
    Mary hat intuitiv erkannt, dass äußere Freiheit immer relativ ist, weil wir uns in Beziehung zu anderen setzen, die auf ihrem Weg zu sich selbst unterschiedlich weit gekommen sind und deren Lebensaufgaben sie in ganz andere Richtungen führen. Wesentlich ist, die eigene innere Freiheit zu entwickeln und zu bewahren. Mary hält ihre Energie bei sich und spielt mit ihr. Sie hat etwas Wesentliches durchschaut:
Man kann Energie nicht zerstören, man kann sie nur verwandeln.
    Deshalb sollte Ihre Aufmerksamkeit nur auf das gerichtet sein, was Ihrem Empfinden nach so ist, wie es sein sollte. Situationen, die Ihnen nicht gefallen, verschwinden

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