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Ich kenne dich

Ich kenne dich

Titel: Ich kenne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenn Ashworth
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zog an seinem Arm. »Gut gemacht, Laura. Du hast recht. Ein Fußball.«
    »Ich wette, wir können direkt durch ihn durchsehen«, sagte ich, aber nicht zu ihm. »Wie durch ein Fenster.«
    Chloe warf mir über ihre Schulter einen Blick zu, dann ließ sie Carls Arm los und drehte sich um hundertachtzig Grad. Sie lächelte. Ich konnte seinen Hinterkopf sehen, und Chloe, die vor ihm stand, leicht links von ihm, mit dem Gesicht zu mir. Ich hätte nie gedacht, dass ich diejenige war, die sie anlächeln würde. Ein vertrauliches, wissendes Lächeln. Sie zwinkerte ein paarmal und rieb das Kinn an seiner Schulter.
    »Komm schon«, sagte sie zu Carl, fast unhörbar. »Was macht es schon für einen Unterschied?«
    »Wir müssen hinaus aufs Eis«, sagte ich, »und durchgucken.«
    Chloe warf mir einen kurzen Blick zu.
    »Nicht alle«, fügte ich hinzu, und sie runzelte die Stirn.
    »Je weniger Gewicht, desto besser«, erklärte ich.
    »Um zu sehen, ob er da unten liegt? Zu uns hochschaut?«
    Sie steckte die Zunge unter die Unterlippe und begann zu schielen.
    »Elft mir! Elft mir!«, sagte sie, ballte die Hände zu Fäusten und trommelte gegen eine unsichtbare Oberfläche vor ihrem Gesicht. Sie machte sich selbst hässlich und unverständlich, und es war grausam und treffend und lustig. Ich lachte atemlos, und die Luft schmerzte in meiner Lunge. Carl warf seine Zigarette ins Gras und machte sich nicht die Mühe, sie auszutreten. Ich beobachtete sie, während der dünne Rauchfaden sich emporschlängelte und auflöste.
    Carl sah Chloe an, zog die Schachtel aus seiner Tasche.
    »Verdammte Scheiße, Chloe«, sagte er, wie sie es über Donald gesagt hatte, in meiner Anwesenheit.
    Es hätte passieren können, dass Carl seine Zigarette anzünden wollte. Dass er seine Taschen abklopfte, die Hand flach zu mir ausstreckte und das Feuerzeug verlangte, das nicht seins war. Und ich hätte es aus der Jacke genommen, und er hätte mein Gesicht gesehen, wenn ich darauf geschaut hätte. Das hätte gefährlich für mich sein können. Allerdings kam mir das Glück zu Hilfe. Irgendwas machte in diesem Moment ein lautes Geräusch – vielleicht ein Wagen in der Ferne, der eine Fehlzündung hatte, oder jemand, der eine Tür zuknallte – , und Chloe fuhr zusammen, angespannt und erschrocken, und machte einen Schritt rückwärts auf das Eis.
    »Chlo…« Carl streckte die Arme nach ihr aus – es sah aus, als hätte er das Gleichgewicht verloren und nicht sie. Die Zigarette rollte weg.
    »Es ist gut, es ist fest«, sagte sie. Sie beugte sich vor – sie war nur eine Armlänge von Carl entfernt – und stampfte vorsichtig mit dem Fuß. Ihre Finger berührten den Ärmel seiner Jacke. Ich fragte mich wieder, mit mehr als nur ein wenig Bewunderung, was Chloe Carl versprochen hatte, um ihn zu überreden, uns hierherzubringen.
    »Ich gehe raus«, sagte sie und glitt mit den Füßen rückwärts, als würde sie eislaufen. »Ich bin die Kleinste. Wenn jemand geht, sollte ich das sein.«
    Carl streckte die Hand aus. »Mach keinen Mist. Komm sofort wieder her.«
    Chloe streckte ihm lachend die Zunge raus und schob sich weiter rückwärts.
    »Bombenfest!«, sagte sie und versuchte, auf einem Bein zu balancieren.
    »Versuchte« trifft es nicht, nicht wirklich. Sie wackelte nicht, und sie ließ es aussehen, als wäre es kinderleicht. Sie machte eine Drehung und glitt anmutig dahin, mit solcher Leichtigkeit, als hätte sie Schlittschuhe an statt Turnschuhe.
    »Ich laufe mal rüber und sehe nach, ob er da ist«, sagte Chloe, als würde sie von einem Freund sprechen, der im Park auf uns wartete. Als würde sie von jemandem sprechen, der möglicherweise wirklich da sein könnte.
    »Mach schon«, sagte ich herausfordernd. Ich starrte zu ihr, und ich wollte, dass sie meinen Blick erwiderte, aber das tat sie nicht. Sie grinste immer noch frech zu Carl. Sie bewegte sich weiter, einen Fuß vor den anderen, und griff sich an den Hinterkopf, um das Zopfband aus ihren Haaren zu lösen. Sie schüttelte die Haare auf, und sie breiteten sich aus in der Luft und fielen ihr dann über die Schultern. Wie eine Reklame für etwas. Shampoo. Vitamine. Sie machte einen Schmollmund und hielt sich für unwiderstehlich, während sie weiterlief, und Carl nickte im Takt, als würde Musik aus ihren Poren kommen, und grinste zurück zu ihr, dämlich und mit hängenden Lidern, und sie sagte: »Das ist super!« und bewegte sich schneller, schob ihre Füße über das Eis und bewegte rhythmisch die

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