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Ich klage an

Titel: Ich klage an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayaan Hirsi Ali
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Kindesmißhandlung bezeichnet; weiterhin erklärt er, das zweite Kabinett Balkenende sei bereit, einen Sonderausschuß beim Rat für Volksgesundheit einzurichten, der die Möglichkeiten eines wirksamen Kontrollverfahrens sowie einer effektiven Untersuchung, Ermittlung und Durchsetzung prüfen soll. Nicht nur Niederländer, sondern auch Ausländer, die ihren ständigen Wohnsitz in den Niederlanden haben, können, wenn sie sich einer genitalen Verstümmelung im Ausland (mit-)schuldig machen oder dazu anstiften (in manchen Ländern wie Somalia ist die genitale Verstümmelung erlaubt), in den Niederlanden strafrechtlich verfolgt werden.
    Im Herbst 2004 wollen Parlament und Regierung über die einzuführenden Kontrollen beraten.
    Zehn Tips für Muslimas, die weglaufen wollen
    In letzter Zeit suchen immer mehr Muslimas Zuflucht in Mädchen- oder Frauenhäusern. Einige haben die Oberschule besucht und würden gerne studieren, dürfen aber nicht von zu Hause ausziehen. Ihre Eltern haben sie nicht auf ein selbständiges Leben vorbereitet. Die gesamte Verwandtschaft dieser jungen Frauen erschrickt, wenn diese äußern, daß sie in Zukunft selbständig leben möchten. Die Verwandten halten einen derartigen Wunsch für eine schwerwiegende Verfehlung.
    Auch verheirateten muslimischen Frauen, die ihre Männer verlassen wollen, um ein selbständiges Leben führen zu können, wird von den Verwandten vorgehalten, daß dies ein großer Fehler sei. Nicht nur ihre Ehemänner und deren Verwandte, sondern auch ihre eigenen Verwandten werden ihnen diesen Schritt verbieten. Manchmal werden die Spannungen zwischen der Muslima und den beiden beteiligten Familien friedlich beigelegt, weil sich die Frau überreden läßt, bei ihrem Mann zu bleiben. Nicht selten wendet die Familie dabei jedoch Gewalt an. Ausmaß und Schwere dieser Gewalt sind von Fall zu Fall verschieden.
    Manchmal laufen die Muslimas Hals über Kopf von zu Hause weg, mit allen Komplikationen, die das mit sich bringt. In vielen Fällen wenden sie sich an soziale Einrichtungen und bleiben über längere Zeit hinweg abhängig von diesen Behörden. Manchmal unternimmt ein Sozialarbeiter den Versuch, zwischen der »weggelaufenen Frau« 1 und ihren Verwandten zu vermitteln. Meistens führt das dazu, daß die Muslima in die Wohnung zurückkehrt, die sie verlassen hatte.
    Es kommt auch vor, daß Muslimas, denen die Flucht geglückt ist, nach einer Weile auf die schiefe Bahn geraten. An Selbständigkeit nicht gewöhnt, leben sie ihre Freiheit aus, indem sie ständig ausgehen, und werden auf diese Weise süchtig nach der Kombination aus Drogen und Nachtleben. Auf eben diese jungen Frauen haben die »Loverboys« 2 es abgesehen. Oft finden diese jungen Muslimas ein tragisches Ende. Sie wähnen sich in einer ausweglosen Situation und gehen aus freien Stücken in den Tod. In manchen Fällen werden die jungen Frauen nach dem Auszug von Verwandten »geschnappt«, worauf der Alptraum für sie wieder von vorne beginnt. Nicht selten werden diese Muslimas mit einer Ferienreise an den Geburtsort ihrer Eltern »gelockt«. Kaum dort angekommen, wird ihnen ihr Ausweis abgenommen und ihre Bewegungsfreiheit auf diese Weise völlig eingeschränkt. Schlimmstenfalls werden sie sogar ermordet, wie die junge Türkin Zarife aus Almelo.
    Die Schicksale der weggelaufenen Mädchen und Frauen haben mich zu folgendem offenem Brief angeregt, in dem ich Muslimas, die ebenfalls von zu Hause weglaufen wollen, zehn Tips geben möchte.
    Liebe Muslima,
    die nachfolgendenTips sind nicht für alle Muslimas gedacht. Sie gelten nur für Dich. Für Dich, die Du ein selbständiges Leben führen willst und in Deiner Freiheit von Deinen Verwandten, Deinem Mann oder der Gemeinschaft der Gläubigen einge-schränkt wirst. Du willst Deine Familie oder Deinen Mann verlassen, weil Du Dir Dein Leben nach eigenem Gutdünken einrichten willst. Du willst selbst Geld verdienen, um Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Du willst selbst Deinen eigenen (Lebens-)Partner auswählen. Du bist davon überzeugt, daß Du selbst - und nicht Deine Eltern, die Gemeinschaft oder sonstwer - entscheidest, ob und wann Du heiratest - und wen. Ob und wie viele Kinder Du bekommen wirst, ist Deine Angelegenheit. ln welchem Alter Du sie bekommen und wie Du sie erziehen wirst, willst Du selbst bestimmen. Beim Schließen von Freundschaften willst Du Dich nicht auf den Kreis beschränken, in den Du zufällig hineingeboren wurdest, sondern Du bist auch offen für

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