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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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an! Nicht so wie sie.“
    Er hob die Hände zu einer versöhnlichen Geste, während Molly versuchte, sich in Richtung Haustür zu schieben.
    „Schon okay“, sagte er tröstend, aber Brenda schüttelte wutentbrannt den Kopf.
    „Weißt du überhaupt, was sie macht? Womit sie ihr schmutziges Geld verdient?“
    Ben warf Molly einen kurzen Blick zu, aber Brenda ließ ihrkeine Zeit, zu reagieren.
    „Komm her. Komm hier rein, und ich zeig es dir.“ Ben folgte ihrer Aufforderung sofort. „Ja, zeig mir, was du gefunden hast.“
    Aber Brenda ging ihm nicht auf den Leim. Die Hand mit der Waffe zuckte bedrohlich. „Du zuerst“, fauchte sie Molly an, doch Ben schüttelte den Kopf.
    „Lass sie gehen. Wenn du sie freilässt, setze ich mich zu dir und sehe mir alles an, was du mir zeigen willst. Die Wahrheit, die du herausgefunden hast. Darum geht es dir doch, oder?“
    „Ja.“ Brenda brach in ein seltsames, wortloses Schluchzen aus, und Molly begriff, dass es dieses Geräusch war, das sie vorhin gehört hatten. Leider ließ Brenda sich von ihrer Trauer nicht ablenken. Noch immer zeigte die Waffe direkt auf Molly. „Aber sie darf nicht gehen. Erst wenn du gesehen hast, wer sie wirklich ist.“
    „Okay, in Ordnung. Zeig mir alles, und dann lass sie gehen.“ Molly war klug genug, ihrem Jubel nicht laut Ausdruck zu verleihen. Sie mochte eine verdorbene Pornografin sein, aber immerhin würde sie leben. Ben würde nicht zulassen, dass ihr etwas zustieß. Und Ben selbst war in Sicherheit, weil Brenda ihn zu sehr liebte, um ihn zu verletzen.
    Als die Waffe sie heranwinkte, setzte Molly sich zögerlich in Bewegung. Je näher sie dem Esszimmer kam, desto besser konnte sie das Geschmiere an den Wänden erkennen. Es schien nur unlesbares Gekritzel zu sein – bis Brenda das Deckenlicht einschaltete. Was das Dämmerlicht der kleinen Schreibtischlampe verborgen hatte, erstrahlte jetzt in seinem ganzen Grauen. An den Wänden prangten Worte wie „nass“ und „zitternd“ und „Zunge“, wie „Finger“ und „Schenkel“ und „Schwanz“.
    „Oh Scheiße“, flüsterte Molly. Das konnte nur eins bedeuten.
    Ihr Laptop stand offen auf dem Tisch, und Molly erkannte sofort, was da auf dem Bildschirm flackerte.
    „Das hier ist sie“, sagte Brenda. „Das ist sie.“
    Ben schüttelte den Kopf und warf Molly einen fragenden Blick zu. „Ich verstehe nicht.“
    „Sie schreibt diesen … diesen ganzen Schmutz.“
    Ben wirkte noch immer völlig verwirrt.
    „Sie schreibt das!“, brüllte Brenda und wies in einer ausholenden Geste auf die Wände. Dann lief sie zum Schrank, dessen Türen sie aufgebrochen und aus den Angeln gehoben hatte. Sie nahm eines der Bücher heraus und schmiss es Ben zu.
    Molly sah ihn das Buch in den Händen drehen. Dann blickte sie wieder auf die schwarzen Lettern an den Wänden. Brenda hatte so fest aufgedrückt, dass die Tapete an vielen Stellen zerfetzt war.
    „Holly Summers.“ Aus Brendas Mund klang das Pseudonym wie ein Schimpfwort. „Das ist sie. Holly Summers. Sie schreibt diese Bücher, diese widerlichen Geschichten.“
    Molly rümpfte die Nase, während sie das Geschmiere an den Wänden las. „Das da stammt aber nicht gerade aus meinem besten Roman. Und es ist auch nicht fair, es aus dem Zusammenhang gerissen zu betrachten. ‚Seine Zunge berührte ihre rosafarbene Spitze‘ klingt einfach nicht gut ohne Kontext. Man muss Spannung aufbauen und …“
    Als Molly sich umdrehte, stellte sie fest, dass Ben und Brenda sie stirnrunzelnd beobachteten. Sie atmete tief durch und straffte die Schultern. „Es ist wahr, Ben. Ich schreibe erotische Romane. Ende der Geschichte.“
    Brenda verdrehte die Augen. „Das hättest du wohl gerne. Aber das hier ist nur der Anfang.“
    Ben schlug sich mit dem Buch gegen die offene Hand und warf Brenda ein Lächeln zu. „Du hast das Geheimnis gelüftet! Gute Arbeit! Ich hatte keine Ahnung davon.“
    „Hör auf, mich bei Laune zu halten! Denkst du, ich weiß nicht, was du in mir siehst? Ich arbeite seit fünf Jahren für dich! Ich habe dir deinen Kaffee gemacht und dir dein Mittagessen geholt, ich sehe es dir auf zehn Meter Entfernung an, wenn du müde bist. Ich war immer für dich da, und ich kenne dich, Ben Lawson. Ich bin vielleicht nicht süß oder sexy, und ich trage auch keine kurzen Röcke und hohen Absätze. Ich weiß, dass ich nicht der Typ Frau bin, der Männern auffällt. Aber ich kenne dich. Und ich weiß, was du brauchst.“
    „Ja, das tust du“, sagte

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