Ich komme um zu schreiben
Ben mit weicher Stimme.
Brenda nickte. „Meine Mutter hat immer gesagt, dass auch die guten Männer auf die auffälligen Mädchen reinfallen, die Schlampen, die mit jedem rummachen. So wie sie.“ Sie warf Molly einen bösen Blick zu.
Obwohl Brenda so schlecht von ihr sprach, fing Molly an, Mitleid zu empfinden. Es war ja nicht Brendas Schuld, dass sie genauso aussah wie ihre Mutter. Kein normaler Mensch konnte jahrelang mit so einem Drachen wie Brendas Mutter unter einem Dach leben, ohne irgendwann zum Sauertopf zu mutieren. Wenn sie doch nur etwas modischere Kleidung tragen und sich endlich diese schrecklich dicken Augenbrauen zupfen würde, dann würde sich ihr Leben wahrscheinlich im Handumdrehen verändern! Molly wollte schon den Mund aufmachen, um Brenda eine Rundumerneuerung vorzuschlagen, doch die Waffe hielt sie dann doch davon ab.
„Sie mag schlank und ungezwungen und verführerisch sein. Aber eigentlich schert sie sich einen Dreck um dich.“
„Brenda, lass uns …“
„Sie muss doch wissen, wie wichtig dir deine Privatsphäre ist. Sie hat die Geschichte mit deinem Vater doch mitbekommen! Und trotzdem hat sie …“
„Oh nein“, stöhnte Molly, während Ben einen Schritt auf Brenda zumachte.
„Sie schreibt nicht einfach nur Schmutz, Ben! Sie schreibt Schmutz über dich!“
Wieder hob er besänftigend die Hände. „Aber das spielt doch alles überhaupt keine Rolle, Brenda.“
„Natürlich tut es das! Sie benutzt dich, um ihre kranke Fantasie anzuregen, damit sie ihre Sexgeschichten schreiben kann. Über dich! Jedes Mal wenn sie mit dir im Bett war, hat sie darüber geschrieben. Sie wird dich zerstören, wenn ich sie nicht vorher zerstöre.“
Sie hob die Waffe an, und Molly schrie leise auf und versuchte sich hinter Ben zu verstecken. Jegliches Bedürfnis, ihre Arbeit zu verteidigen, war passé. Stattdessen kauerte sie sich hinter Ben zusammen, der seine linke Hand hinter dem Rücken verbarg und Molly mit einer Geste zu verstehen gab, dass sie den Mund halten und still stehen sollte.
„Sie hat über mich geschrieben?“, fragte er heiser.
„Ja! Ja!“ Mittlerweile schrie Brenda. „Verstehst du jetzt? Eine ganz lächerliche Geschichte hat sie über dich geschrieben, wie ihr angeblich Sex in dieser Wohnung über dem Tierfutterladen hattet. Und die neue ist noch viel schlimmer!“
Molly krümmte sich vor Scham zusammen und versuchte verzweifelt, sich einzureden, dass all das im Augenblick keine Rolle spielte. Ben trat einen Schritt vor, und sie wollte ihm folgen, aber er gestikulierte wieder mit der Hand, und sie folgte seiner Anweisung wie ein braves Schoßhündchen.
„Erzähl mir mehr“, sagte Ben auffordernd und entfernte sich weiter von Molly.
„Man kann gar nicht glauben, was für schreckliches Zeug sie da erfunden hat. Über Seile und Peitschen und … einfach ekelhaft! Als ob sie dich so sehr erniedrigen will wie möglich. Die ganze Stadt wird über dich lachen, Ben!“
„Aber du nicht.“
„Nein“, schluchzte sie unter Tränen. „Nein, ich wusste vonAnfang an, dass sie nur Ärger bedeutet. Ich wusste es.“
Ben schüttelte langsam den Kopf. „Ja, du wusstest es. Und du hast die ganze Zeit versucht, es mir zu sagen.“
„Ich hätte nie …“
Er bewegte seinen Arm schneller, als Molly es jemals für menschenmöglich gehalten hätte. Gerade noch hatte er in einer entspannten, freundlichen Geste auf Brenda gewiesen, und plötzlich flog ihre Pistole in hohem Bogen durch die Luft. Brenda heulte auf vor Schmerz und Wut.
Molly hätte wegrennen sollen. Ben schrie sie an, dass sie die Beine in die Hand nehmen solle, aber sie war wie gelähmt vom Anblick der mattschwarzen Waffe, die über den Boden schlitterte. Diese Frau hätte mich umbringen können.
Sie wusste, dass die wahre Panik erst nachher einsetzen würde. Im Augenblick war sie einfach nur dankbar für den Schockzustand, der verhinderte, dass sie wirklich begriff, was gerade passiert war. Sie beobachtete die beiden, als wären sie zwei Schauspieler auf der Bühne, sah zu, wie Brenda von Ben auf den Boden geworfen wurde. Wie er ihr die Arme auf den Rücken drehte. Wie er ihr Handschellen anlegte.
„Tu das nicht“, schluchzte Brenda. „Tu es nicht. Ich liebe dich doch!“
Leise fluchend tastete Ben sie ab. Er schien keine weiteren Waffen gefunden zu haben, denn Sekunden später sprang er auf und zog Molly in seine Arme.
„Ich hab gewonnen“, murmelte sie gegen seine Brust. „Wehe, Sie verschlampen diesen
Weitere Kostenlose Bücher