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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Pseudodates mit schamlosen Flittchen über dich ergehen lassen!“
    „Ich hab ein Herz für schamlose Flittchen. Und meine Eltern und die Arbeit – es ist eben schwierig. Aber ich arbeite dran.“
    Molly tätschelte seinen muskulösen Arm. „Dann mach besser schnell. James hat mir seine neuen Werke gezeigt. Ich glaube, mit den Skulpturen wird er zum Star der Kunstszene.“
    Eigentlich hätte sie es nicht für möglich gehalten, aber Griffin wurde noch ein bisschen röter.
    Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die scharlachrote Wange. „Du machst dich übrigens sehr gut als Kunstwerk. Den Bizeps von dieser splitterfasernackten Skulptur habe ich sofort wiedererkannt.“
    „Hör auf damit“, protestierte er, aber seine Augen funkelten vergnügt. „Soll ich noch mit reinkommen?“, fragte er dann. „Bei all dem seltsamen Zeug, das dir in den letzten Wochen passiert ist, kann ich es verstehen, wenn du dich sicherer fühlst, wenn du nicht alleine bist.“
    „Nein, danke, solange Brenda im Knast sitzt, ist alles gut.“
    Als sie im Haus war, ließ Molly sich gegen die Tür sinken. Ben eifersüchtig zu machen war ziemlich anstrengend gewesen. Und sie war sich nicht mal sicher, ob ihm überhaupt etwas aufgefallen war.
    Im Angesicht seiner Wut hatte sie den taktischen Rückzug angetreten. Aber aufgegeben hatte sie nicht. Nein, davon war sie weit entfernt. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie ernsthaft verliebt, und sie sehnte sich mit derselben Hartnäckigkeit nach Ben wie eine Zehntklässlerin nach dem Schulschwarm. Einem Schulschwarm, der sie nicht mal grüßte. Aber auf blinde Verliebtheit konnte man mit Ignoranz nicht den geringsten Eindruck machen.
    Leider war ihr Plan alles andere als perfekt. So viele verkappte Schwule gab es in der Gegend nun auch wieder nicht. Wenn Miles nicht bald einen langen Artikel über ihr Datingleben schrieb, musste sie bis zum nächsten Sommer warten, damit Ben etwas merkte. Oder mit Aaron ausgehen.
    „Igitt“, hüstelte sie und machte sich auf den Weg zum Anrufbeantworter. Keine neuen Nachrichten. Immerhin hatte Cameron endlich das Handtuch geschmissen. Seit seinem Besuch in Tumble Creek war sie von ihm kein einziges Mal mehr angerufen worden. Ein paar Mitglieder seiner fröhlichen Herrenrunde hatten sich zwar noch gemeldet, aber das war’s dann auch. Endlich war sie frei. Nur dass sie sich bedauerlicherweise gleichzeitig auch unfreiwillig von Ben befreit hatte.
    Es war erst neun, und sie war kein bisschen müde. Also rief sie Lori Love an, um nicht in Trübsal zu verfallen. „Hey, Lori“, seufzte sie.
    „Selber hey! Hattest du heute Abend zufällig eins von deinen Dates?“
    Molly fuhr hoch. „Sag bloß, die Gerüchteküche brodelt endlich!“
    „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ein gewisser Polizeichef saß heute sehr lange in seinem Truck herum und hat mitfinsterer Miene die Bar beäugt.“
    Molly schnappte nach Luft und hätte vor Aufregung fast das Telefon fallen lassen. „Im Ernst? Er hat es selbst gesehen?“
    „Ich glaube, schon. Und er sah so aus, als ob er gerade im Fegefeuer schmort.“
    „Traumhaft“, jubelte Molly.
    „Du bist eine grausame, grausame Frau.“
    „Kann schon sein, aber er will ja nicht mit mir reden! Wenn er auf Highschool-Niveau spielen will, muss ich mich eben anpassen.“
    Lori prustete los. „Ihr zwei seid echt unfassbar. Als Nächstes ziehst du noch deine Schuluniform an und brichst in sein Haus ein, während er schläft!“
    „Er hat eine Pistole, Lori.“
    „Und eine ganz schön große, möchte ich wetten.“ Sie schwieg kurz nachdenklich, dann fuhr sie fort: „Ach so, du meinst eine Pistole. Also im Sinne von Pistole. Stimmt, wir wollen ja nicht, dass er sich den Rest seines Lebens in Schuldgefühlen suhlt, weil er dich aus Versehen kaltgemacht hat.“
    „Halt mich einfach auf dem Laufenden, was du so hörst, okay? Hoffentlich kommt er bald wieder zur Vernunft.“
    „Das wird er. Und sag mal, leitest du mir noch ein paar Fanbriefe weiter? Ich sterbe vor Langeweile.“
    „Aber nur, weil du Ben für mich ausspioniert hast.“ Sie legte auf und fuhr sofort ihren Laptop hoch. Dann loggte sie sich in ihren Holly-Summers-E-Mail-Account ein. Einunddreißig neue Nachrichten. Die meisten waren freundliche Mails, die Art von Fanbriefen, die sie bei der Stange hielten, wenn sie mal keine Lust zum Schreiben hatte. Und Aufmunterung konnte Molly im Augenblick sehr gut brauchen. Eine war allerdings urkomisch und eine andere

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