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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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letzten Wochen immer wieder zufällig über den Weg gelaufen war! Im Supermarkt, in der Post, auf der Straße. Sie grüßten sich nicht einmal, aber Molly sah ihm jedes Mal in die Augen, ganz direkt und herausfordernd. Jetzt hab dich nicht so, sagte ihr Blick. Na los, leg dich mit mir an, Großer.
    Sie entschuldigte sich nicht, und sie wirkte auch nicht gerade so, als ob sie sich mit Selbstvorwürfen plagte. Hätte er ahnen müssen, dass sie sich bald einen anderen suchen würde?
    Ben warf dem Truck auf der anderen Straßenseite einen wütenden Blick zu. Was war nur aus ihm geworden, dass er heimlich einer Frau nachspionierte? Der Wagen schien ihn förmlich zu verhöhnen mit seinen getönten Scheiben. Ob es in dem Ding auch eine Schalttafel zwischen den Vordersitzen gab? Und ob dieser Griffin kräftig genug war, um Molly hochzuheben und …
    „Kann mich bitte jemand umbringen?“, stöhnte Ben laut auf. Er war verdammt. Von Anfang an hatte er geahnt, in was für einem Desaster die Sache mit Molly enden würde. Und dann fiel ihm ein ganz neuer Aspekt seiner düsteren Zukunft auf: Molly würde weiter ihre Bücher schreiben, Geschichten über die Männer, die sie in den nächsten Jahren in ihr Bett locken würde. Geschichten über Männer, die nicht Ben Lawson hießen.
    Es gab also doch etwas, das schlimmer war als eine ganze Stadt, die sein Sexualleben kannte. Oh ja, über Griffin, den perversen Deputy, zu lesen, würde ihn tausendmal mehr quälen als Romane über Ben, den heißblütigen Sheriff.
    „Verdammt“, flüsterte er mit schwacher Stimme. „Verdammt.“
    Wenn er zuvor geglaubt hatte, dass der Schmerz in seiner Brust unerträglich war, dann hatte er sich geirrt. Denn plötzlich hatte er das Gefühl, dass das Gewicht einer ganzen Kleinstadt auf ihm lastete. Zum ersten Mal in seinem Leben wollte er nicht zur Arbeit gehen, wollte er seinen Mitarbeitern nicht über den Weg laufen. Er musste sich einen Tag freinehmen. Sie würden ihn verstehen. Schließlich konnten sie ihm ja sowieso nicht mehr in die Augen sehen.
    Als er aus seinem Wagen stieg, explodierte mit einem Mal ein schrilles Kreischen in seinem Kopf. Ben fasste sich an die Schläfe und sah sich um. Hinter ihm stand Lori mit ihrem Truck und lachte sich schlapp. Er ließ die Hände sinkenund bedachte sie mit seiner strengsten Miene. Nachdem er erfolgreich den kurzen Impuls unterdrückt hatte, zu ihr zu hechten und eine Kugel durch ihr verdammtes Lufthorn zu jagen, zeigte er ihr den Mittelfinger und sprang aus seinem Wagen.
    Immerhin hatte ihn Lori vor seinem feigen Schicksal gerettet und verhindert, dass er sich vor der Arbeit kniff. Alleine deswegen schon hatte sie es verdient, dass er ihr kein Knöllchen wegen Lärmbelästigung verpasste.
    „Das Bier hast du nicht getrunken, oder?“, brüllte sie ihm hinterher. „Vielleicht besuchst du Molly einfach mal!“
    In dem Augenblick, in dem er ihr erneut den Mittelfinger zeigte, hörte er eine Kamera klicken. Dann wurde Miles Websters amüsiertes Lachen über die Straße getragen.
    Was für ein Zufall, dass Ben gerade erst an diesem Morgen aufgefallen war, dass die Plaketten an Miles’ Wagen vor drei Wochen abgelaufen waren. Mit einem grimmigen Lächeln knallte er die Tür der Polizeistation hinter sich zu. Du kannst mich kreuzweise, alter Mann.
    „Danke. Ich hatte wirklich einen tollen Abend“, sagte Molly ehrlich, wenn auch wenig enthusiastisch.
    „Ich bin derjenige, der sich bedanken sollte“, erwiderte Griffin.
    Doch sie schüttelte abwehrend den Kopf. „Ich wünschte wirklich, das wäre alles gar nicht nötig.“
    „Hey, mein Abend war super, auch wenn du die meiste Zeit über diesen Aaron angestarrt hast.“
    „Ich war wie hypnotisiert von diesem glänzenden, engen T-Shirt. Du etwa nicht?“
    Griffin grinste. „Der Kleine ist nicht so mein Typ. Ich stehe eher auf die naturverbundene Sorte.“
    „Echt? Als ich dich in dieser Bar in Denver gesehen habe,hatte ich schon den Eindruck, dass du ein Faible für Partyhäschen hast.“
    „Nein! Das war nur eine finstere und sehr kurze Lebensphase, ehrlich! Ich mag starke kluge Männer in Flanellhemden.“
    „So wie James?“
    Er grinste weiter, auch wenn seine Wangen sich röteten. „Genau. So wie James.“
    „Mann, der ist aber auch niedlich! Ihr seid bestimmt ein tolles Paar. Bist du wirklich sicher, dass die ganze Geheimnistuerei nötig ist? Immerhin leben wir im einundzwanzigsten Jahrhundert, auch hier im Creek County! Du musst doch keine

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