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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Verantwortungsgefühl über seine Wut gesiegt hatte.
    Sein elendes Gewissen sowie Molly und ihre gesammelten Exfreunde verfluchend hatte er eine Kehrtwende gemacht und war wieder in die Stadt gefahren. Na gut, dann verlor er eben eine Stunde seines kostbaren freien Tages. Aber wenigstens würde er gleich die Gewissheit haben, dass er Molly nicht ihrem Schicksal überlassen hatte, nur damit er sich in Ruhe selbst bemitleiden konnte.
    Trotzdem lief er gerade Gefahr, sich mal wieder zum Gespött der ganzen Stadt zu machen. Was der Grund dafür war, dass er nicht einfach einen seiner Officers vorbeigeschickt hatte. Hey, Frank, würdest du mal bei meiner Exfreundin vorbeifahren und nachsehen, ob sie gerade tatsächlich freiwillig mit ihrem Herrenbesuch vögelt?
    Da war er lieber selbst gefahren.
    Als er gerade die Hand hob, um zum dritten Mal zu klopfen, wurde die Haustür aufgerissen. Lautes Geschnatter aus dem Fernseher drang aus dem Wohnzimmer. Bei Camerons Anblickbekam Ben einen spontanen Aggressionsschub. Wie dieser Typ es immer schaffte, so auszusehen, als wäre er überall gleich zu Hause! Sein Hemd hing aus der Hose, die Ärmel waren hochgekrempelt, und in der Hand hielt er ein Saftglas mit Rotwein. Er trat aus dem Haus und ließ die Tür hinter sich zufallen.
    Das Weinglas da sollte ich in der Hand haben, dachte Ben und hätte sich noch im selben Moment am liebsten in den Hintern getreten für seine Gefühlsduselei.
    „Was kann ich für Sie tun, Chief?“
    Dich verpissen und einen langsamen Tod sterben.
    Ben atmete tief durch. „Ich möchte gerne kurz mit Ms Jennings sprechen.“
    Cameron lächelte breit. „Ich befürchte, das ist gerade nicht möglich. Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?“
    „Holen Sie Molly, verdammt.“
    Cameron beugte sich vor und hob das Weinglas wie einen anklagenden Finger. „Ich versuche hier, mich diskret auszudrücken. Sie ist im Augenblick verhindert!“ Er schwenkte das Weinglas. „Muss ich deutlicher werden?“
    „Sie“, stieß Ben hervor, „sind doch seit nicht mal einer Stunde hier!“
    „Tja.“ Er hob in Zeitlupe das Glas und trank einen großen Schluck. Dann sah er Ben mit selbstzufrieden glitzernden Augen an. „Sie wissen ja, wie Molly ist.“
    Alles, die Tür, die Veranda, der widerwärtige Klugscheißer, einfach alles wurde für den Bruchteil einer Sekunde tiefrot, und dann sah Ben auf einmal alles ganz klar vor sich.
    „In Ordnung“, erwiderte er. Die Worte hallten laut in seinen Ohren wider. „Ich verstehe, aber ich würde trotzdem gerne mit ihr sprechen.“
    „Tut mir leid, Chief. Aber Sie wissen ja, wie das ist: Wie gewonnen, so zerronnen.“
    „Klar, sicher.“ Er wartete ab, aber Cameron tat ihm nicht den Gefallen, sich zuerst abzuwenden. Dieser Mistkerl stand einfach nur entspannt gegen die Tür gelehnt da und nippte an seinem Wein.
    „Dann komme ich am besten später wieder“, sagte Ben benommen.
    „Tun Sie das.“ Cameron grüßte spöttisch mit dem Glas, und Ben trat widerwillig den Rückzug an. Als er wieder in seinem Truck saß, überprüfte er kurz die Hausfenster, konnte aber keinen Blick auf Molly erhaschen. Die Vorhänge blieben geschlossen.
    Es fiel ihm schwer, zu fahren, aber er wusste, dass es im Augenblick das einzig Richtige war. Mit zitternden Händen fuhr er die Pine Road entlang. Kaum war er im Kiefernwäldchen verschwunden, da hielt er auch schon an, langte ins Handschuhfach und holte die Pistole heraus. Dann hob er das Funkgerät an die Lippen.
    „Hier spricht Chief Lawson. Ich brauche alle verfügbaren Officers an der Pine Road fünfundzwanzig. Code zwei. Sirenen aus. Wir haben eine mögliche zweinullsieben. Der Verdächtige ist vermutlich bewaffnet und gefährlich.“
    Was wie eine ganz normale Konfrontation zweier konkurrierender Männer begonnen hatte, war plötzlich zu etwas ganz anderem, weitaus Gefährlicherem geworden. Während Ben rotgesehen hatte, war die Welt aus den Fugen geraten. Und als sie sich wieder zusammengesetzt hatte, war ein seltsam verzerrtes neues Bild entstanden. Es passte einfach nichts mehr richtig zusammen.
    Cameron hatte kein bisschen zerwühlt gewirkt, nicht wie ein Mann, der gerade einen leidenschaftlichen Quickie hinter sich hatte. Er hatte seine Schuhe noch angehabt, bis auf die hochgerollten Ärmel war sein Hemd makellos gebügelt gewesen, seine Frisur hatte perfekt gesessen. Außerdem war derFernseher an gewesen.
    Und dann waren da noch die Kratzer auf Camerons Hand. Tiefe

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