Ich komme um zu schreiben
Stahl. Er hatte sich heuteMorgen nicht rasiert und wirkte jetzt geradezu bedrohlich. Düster. Wütend.
Sexy.
Molly schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Lori hat ein Auto, das ich mir leihen könnte.“
Jetzt warf er ihr einen strengen Blick zu. „Wie gesagt, ich fahre dich überallhin.“
Hatten sich seine Lippen beim Sprechen überhaupt bewegt? Mann, so düster war seine Laune ja noch nie gewesen! „Okay“, zwitscherte Molly betont unbekümmert.
Sie hatte wirklich keine Lust, darüber zu debattieren, warum sie ihn erst einen halben Tag später über den Drohbrief an ihrer Tür informiert hatte und wann sie endlich anfangen würde, ihre Situation ernst zu nehmen. Beim bloßen Gedanken daran stieß sie ein frustriertes Seufzen aus. Sie wollte ihr Auto wiederhaben, und zwar so schnell wie möglich.
Als sie am Samstagmorgen eng an Ben gekuschelt erwachte, kam ihr ein brillanter Gedanke. Cameron würde irgendwann in den nächsten Stunden in Tumble Creek auflaufen, und sie wollte auf keinen Fall, dass Ben ihm über den Weg lief. Also musste sie dafür sorgen, dass Bens Weg ihn schnurstracks aus der Stadt führte.
„Ben?“
„Mhm?“
„Ich muss heute Vormittag mal nach Grand Valley.“
„Mhm.“ Er drehte sich auf die Seite, schlang seinen Arm um ihre Hüfte und drückte seine Morgenlatte gegen ihren Schenkel.
„Halloo“, gurrte Molly. Dann schob Ben seine Hand zwischen ihre Beine, und sie sagte eine Weile gar nichts Zusammenhängendes mehr. Innerhalb von Sekunden vergaß sie alle Gedanken an Cameron und ihre Fluchtpläne.
Oh Gott. Gott!, fühlte sich das gut an. Und seine Prachterektion versprach noch bessere Zukunftsaussichten. Aber … „Warte, ich muss wirklich … ich muss duschen. Ich muss nach … oh Gott, Ben, ich muss wirklich nach Grand Valley.“
„Mach dir keine Sorgen, es dauert nur eine Minute.“
Sie stöhnte erfreut auf, weil sie eigentlich sowieso nach einer passenden Ausrede gesucht hatte, um sich noch einen kurzen Moment verwöhnen zu lassen.
„Halt einfach ganz still, Schätzchen, dann ist es gleich vorbei.“
„Stopp!“ Mittlerweile zitterte sie, zum Teil, weil sie so lachen musste, zum Teil vor Erregung.
Ben fuhr mit den Lippen über ihren Nacken, schob ihr Knie hoch und legte es über seinen Oberschenkel. „Zähl bis zehn, und schon ist es vorbei.“
„Hey, ich sollte eigentlich nicht lachen, wenn du … Oh. Oooohh.“
Natürlich hatte der Mistkerl gelogen, und am Ende verbrachten sie gute zwanzig Minuten mit Lachen, Stöhnen und Keuchen, bis er mit ihr fertig war. Und dann verschwand er auch noch zuerst unter der Dusche, weil Molly völlig erledigt auf dem Bett lag und noch seinen sauberen Duft aufsog, der aus den Kissen aufstieg. Himmel, dieser Mann hatte echt sensationelle Pheromone auf Lager! Ganz zu schweigen von seiner Fingerfertigkeit. Das Schießtraining auf der Police Academy war also doch nicht umsonst gewesen.
Molly musste so sehr über ihren Witz lachen, dass ihre Blase fast nachgegeben hätte. Hastig lief sie ins Bad. Es war ihr zwar ein wenig unangenehm, weil Ben ja noch duschte, aber ihm schien es überhaupt nichts auszumachen. Er trat aus der Duschkabine, als sie gerade die Toilettenspülung betätigte. Zu Mollys Bedauern hatte er sich schon ein Handtuch um die Hüften gewickelt.
„Das Wasser ist noch heiß“, sagte er gentlemanlike wie immer und wies auf die dampfige Kabine. „Ich arbeite heute Nacht nur für ein paar Stunden, also stehe ich fast den ganzen Tag zu deiner Verfügung. Was hast du denn so Dringendes in Grand Valley zu erledigen?“
Zum Glück konnte Molly unter die Dusche springen und damit ein paar kostbare Sekunden zum Nachdenken gewinnen. „Ich … äh, ich brauche Büromaterial“, erklärte sie schließlich. Ein heikles Thema, weil es um ihre Arbeit ging, aber immerhin klang es glaubwürdig. Und Tinte und Druckerpapier konnte sie immer brauchen, also log sie streng genommen nicht mal. „Heute Nachmittag muss ich dringend arbeiten, darum würde ich das gerne gleich erledigen. Vielleicht können wir ja auch in Grand Valley frühstücken!“ Und zu Mittag essen.
„Klar.“
Er klang bemüht neutral. Dass er wirklich versuchte, nicht mehr nachzubohren, machte ihr ein noch schlechteres Gewissen. Gestern Nacht war sie mit dem Gedanken eingeschlafen, dass sie einen Weg finden musste, ihn langsam an die Wahrheit heranzuführen. Sie hatte sich die unmöglichsten Szenarien ausgedacht, in denen er positiv auf ihre Enthüllungen
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