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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Gespräch geben!
    Der Gedanke, Ben endlich von seinem hohen Ross zu schubsen, zauberte ein breites Grinsen auf Mollys Lippen. Voller Vorfreude rieb sie sich die Hände. Oh ja, wenn er in ein paar Stunden vorbeikam, um den Zettel an der Tür nach Fingerabdrücken zu untersuchen, dann würde sie ihn mit der Frage konfrontieren, mit wie vielen Frauen in der Stadt er dennnoch so nicht zusammen gewesen war.
    Der Gedanke, endlich mal im Recht zu sein, erfüllte Molly mit so großem Tatendrang, dass sie ihren Laptop aus der Schublade zog und ihn hochfuhr. Euphorisch öffnete sie die E-Mail von ihrer Lektorin.
    Zunächst versicherte der Verlag, dass es in der letzten Zeit keine besonders merkwürdigen Leserbriefe zu Molly oder ihren Romanen gegeben hatte. Nur die üblichen Tiraden von Mrs Gibson.
    Und dann – aha, die Verkaufszahlen! Genau die Sensation, die Molly jetzt zur Aufmunterung brauchte. Das hier war ihr Job. Sie war gut darin, und sie liebte ihn. Ein geheimer Job zwar, aber nichts, wofür sie sich schämen musste.
    Eines nicht ganz so fernen Tages würde sie Ben davon erzählen, und er würde ihr ein schlechtes Gewissen machen, und dann wäre es aus mit ihnen.
    „Aber damit werde ich klarkommen“, informierte sie ihren Computer. Ihre Stimme klang erstaunlich fest. „Gar kein Problem.“
    Es funktionierte nicht. Anstatt aus der Stadt zu flüchten, war Molly Jennings auf direktem Weg in Ben Lawsons Bett gelandet. Aber was sollte man von einer Hure wie ihr auch anderes erwarten?
    Und jetzt hatte Chief Lawson sich an dem Fall festgebissen wie ein Pitbull an einem Knochen, und genau das hätte nicht passieren dürfen. Die beiden mussten getrennt werden. Es musste einen Weg geben, einen Keil zwischen sie zu treiben.
    Nach mehreren frustrierenden Tagen der Niederlage und der Suche nach einer Lösung, nach einer Waffe, hatte sich ganz plötzlich ausgerechnet die Tumble Creek Tribune als wertvolle Verbündete entpuppt.
    Siehe da, Molly Jennings besaß ein Geheimnis. Ein Geheimnis,das selbst der Chief nicht kannte, wenn man der Tribune glauben durfte.
    Was auch immer diese Schlampe verheimlichte, war die Lösung für alle Probleme. Der Keil, die Waffe. Der Baseballschläger, mit dem man dieses Miststück kurz und klein prügeln konnte. Denn niemand hütete ein Geheimnis derart sorgfältig, wenn es nicht von der schmutzigen Sorte war. Aber wie konnte man es lüften?
    Sie hatte ein Büro in ihrem Haus, einen Computer und abgeschlossene Schubladen. Und was den Zutritt betraf: Die neuen Schlösser waren zwar deutlich besser als die alten, aber Molly Jennings’ Haus war trotzdem nicht gerade Fort Knox. Erfreulicherweise gab es auf der Polizeistation einen brandneuen Schlagschlüssel, die Crème de la Crème unter den Dietrichen. Mit diesem Ding, das wie ein ganz normaler Schlüssel aussah, bekam man so gut wie jede Tür auf, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Wenn Molly weiterhin ihre Nächte in fremden Betten verbrachte, was nur wahrscheinlich war, dann stand einem weiteren heimlichen Besuch in ihrem Haus nichts im Weg. Und dann würde die Wahrheit enthüllt werden.
    Wenn Chief Lawson diese kleine Nutte erst mal fallen gelassen hatte wie eine heiße Kartoffel, würde sie schneller aus Tumble Creek verschwinden, als man „Miststück“ sagen konnte.

12. KAPITEL
    M olly war schon seit Tagen nicht mehr so ausgeglichen gewesen, und sie hatte es satt, auf Ben zu warten. Also schneite sie einfach auf der Polizeiwache vorbei. Sie war fest entschlossen, dieses Rätsel ein für alle Mal zu lösen. Sie hatte geschmollt, die ganze Welt verflucht, sich selbst für die einzig Schuldige gehalten und sich in Selbstvorwürfen gesuhlt, weil sie ein schmutziges Geheimnis und einen verrückten Ex hatte. Aber damit war jetzt Schluss. Denn mittlerweile war sie sich absolut sicher, dass das Problem nicht bei ihr lag, sondern bei ihrem neuen, nicht verrückten Liebhaber.
    Schließlich war Ben so sexy, dass wahrscheinlich jede Frau für ihn kriminell geworden wäre.
    Molly brannte förmlich darauf, ihn mit ihrer neuen Theorie zu beeindrucken. Also flanierte sie, Brendas Tupperdose in der Hand, zur Wache hinüber. Enttäuschenderweise war Bens Büro aber leer. Verdammter Mist.
    Sie drehte sich langsam im Kreis, musterte Brendas ebenfalls leeren Schreibtisch und den verlassenen Flur. So viele geniale Gedanken in ihrem Kopf, und keiner, dem sie sie mitteilen konnte. Aber weit weg konnte die Belegschaft ja nicht sein.
    Nach einem letzten Blick in

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