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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf halbem
— Weg auf der ersten Rampe, und er begleitete mich sicher zur Haustür. Dem
Wächter am Tor hatte sich sein Kollege zugesellt, und sie sahen mit
offensichtlichem Interesse meiner Ankunft bei ihnen entgegen. Dann erinnerte
sich der eine daran, auf den Knopf zu drücken, der den Tormechanismus in
Bewegung setzte. Ich preßte kindisch den Fuß aufs Gaspedal, innerlich nach wie
vor wütend über die Art und Weise, wie Sandra versucht hatte, mich mittels
Erpressung zum Schweigen zu verpflichten; und so gerieten die Hinterräder in
dem matschigen Schnee ins Rutschen und drehten sich wie wild. Ohne abzuwarten,
bis sich der heulende Motor ein wenig beruhigt hatte, legte ich den
Rückwärtsgang ein. Der Wagen schoß mit einem Ruck nach hinten, bis ein
Hinterrad gegen eine schneebedeckte Einfassung prallte und der Motor abstarb.
    Die plötzliche Stille kam
unerwartet — sowohl für mich als auch für die beiden Wächter, die noch ein paar
Sekunden weiterredeten, bevor ihnen klar wurde, was los war, und dann
schwiegen. Aber ich hatte bereits einiges gehört.
    »Sie ist der Boss, er ist nie
hier«, hatte einer der beiden gesagt, als der Motor abstarb. »Erzähl ihm, was
los ist, und sie schmeißt
dich am nächsten Tag hinaus .«
    »Hm«, antwortete der andere.
»Glaubst du, dieser Knilch ist unser neuer Handelsvertreter, oder meinst du,
Sackville hat ihn vielleicht wirklich herausgeschickt ?«
    Ich ließ den Motor erneut an
und fuhr vorsichtig durch das Tor hinaus, wobei ich mir wünschte, ich wäre niemals
hereingefahren. Etwa anderthalb Kilometer weiter geriet ich vollends vom Weg ab
und landete schließlich mit den Vorderrädern in einem vom Schnee verborgenen
Graben. Dies bedeutete, zum nächsten Haus zu wandern und dann lange Zeit auf
den Burschen zu warten, der mich schließlich mit dem Traktor herauszog.
    Als ich schließlich wieder auf
der Straße war, hatte ich nahezu zwei Stunden Zeit verloren, und so war es
gegen acht Uhr abends, als ich endlich in das Hotel in Manhattan zurückkehrte.

SIEBENTES KAPITEL
     
    D ie schnellste Methode,
herauszufinden, was sich in meiner Abwesenheit ereignet hatte, war, mit Boris
zu reden, und ich wußte auch genau, wo ich ihn finden würde — in der Bar, wo er
diese verdammten dreistöckigen teuren Schnäpse trank und jedesmal wie ein Irrer lachte, wenn er an die Rechnung dachte, die mir am Ende der Woche
präsentiert würde.
    Ich kletterte auf den Barhocker
neben den einsamen russischen Säufer, und der Barkeeper zischte mir verzweifelt
zu: »Hauchen Sie ihn bloß nicht an, sonst fällt er glattweg vom Hocker .«
    »Das«, sagte Boris mit immenser
Würde, »ist eine liedernächtige Tüge — eine tiederlächtige Nü — eine
niederträchtige Lüge .«
    »Oh, Mann«, sagte ich hilflos,
» wieviel hat er denn intus ?«
    »Genau sechs Old Fashioneds «, verkündete Boris voller Selbstvertrauen.
    »Ist das alles ?« Da ich seine unglaubliche Kapazität kannte, fühlte ich
mich ein bißchen erleichtert.
    »Sechs für ihn«, vertraute mir
der Barkeeper aus einem Mundwinkel heraus an, »und achtzehn für alle übrigen
Anwesenden. Er trinkt wieder diese Dreistöckigen aus Highballgläsern .
Vor zwei Gläsern wollte er den Shaker als Glas benutzen, weil er behauptete, er
sei Rationalisierungsfachmann und würde auf diese Weise mehrere Handgriffe
einsparen .«
    »Geben Sie mir einen doppelten
Bourbon auf Eis«, stöhnte ich.
    Dann bemerkte ich plötzlich den
Ausdruck absoluter Konzentration auf Boris’ Gesicht, während sein Körper auf
fast kataleptische Weise erstarrte. Mit einer langsamen, bedächtigen,
vorsichtigen Bewegung schaffte er es, mir seinen Kopf um die erforderlichen
sieben bis acht Zentimeter zuzuwenden, so daß er mir ins Gesicht sehen konnte.
    »Mein lieber Freund — mein
philanthropischer alter Freund !« sagte er beglückt.
»Ich bin erfreut über deine Rückkehr. Darauf wollen wir einen trinken .«
    Ich zerrte seinen Arm von dem
vor ihm stehenden halbgefüllten Glas weg. »Immer sachte, Towarisch «,
sagte ich. »Du bist bereits blau wie ein Veilchen .«
    »Veilchen? Jetzt ist Winter .«
    »Na, dann hast du eben schwer
geladen«, brummte ich.
    »Ach nein!« Er wedelte mit dem
Zeigefinger unter meiner Nase hin und her und lächelte gerissen. »Du bist
derjenige, der geladen sein wird, mein lieber Freund. Du wirst schwer geladen
sein, wenn du am Ende der Woche meine Rechnung bezahlen mußt .« Er nickte weise, mindestens sieben- oder achtmal. »Ja, Sir, Boris

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