Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)
werden Geschäfte oft in der Sauna abgewickelt — sie heißt dort Banja und hat eine ganz ähnliche Funktion wie bei uns der Golfplatz. Plötzlich brach unter meinem deutschen Kollegen die Bank zusammen. Monatelang wurde er, wann immer er sich setzen wollte, gewarnt: Vorsicht! Pass auf!
Frauen knüpfen in ihren Unterhaltungen meistens ganz selbstverständlich ein Beziehungsnetz. Da wimmelt es nur so von Weißt du noch, Erinnerst du dich, Heute vor einem Jahr … So wird das Gegenüber ständig an die gemeinsame schöne Vergangenheit erinnert. Männer setzen diese vertrauensbildende Masche seltener ein. Dabei rufen Insiderthemen eine lange gemeinsame Vergangenheit zurück ins Gedächtnis. Und im Grunde genommen ist es auch keine Masche. Es ist die gegenseitige Versicherung, eine gemeinsame Geschichte zu haben. Diese Strategie, die auch im Unterbewusstsein Ihres Gegenübers Wirkung entfaltet, unterstützt Sie dabei, Vertrauen aufzubauen.
Begehen Sie jedoch nicht den Fehler, sich an einem gefundenen Gesprächsthema festzukrallen. Wir kennen alle diese verkrampften
Situationen, in denen man — häufig beim Meeting-begleitenden Smalltalk zwischen Tür und Aufzug, in Wartesituationen, auf dem Weg zum Mittagessen — irgendetwas Nettes, Ungezwungenes plaudern soll. Man greift zu Allgemeinplätzen, zum Wetter und anderen Langweilerthemen und beißt sich daran fest. Nur keine peinliche Stille aufkommen lassen! Glücklich ist, wer ein Thema findet, das sein Gegenüber zu interessieren scheint. Doch Vorsicht! Schlagen Sie hier keine Wurzeln. Reizen Sie das Thema nicht bis zum Ende aus, dann fällt Ihnen wieder nichts ein, und die nächste peinliche Stille droht. Dieser Leerlauf ist das Kennzeichen erzwungenen Smalltalks.
Versuchen Sie auch bei Neukontakten ebenso frei und locker zu switchen wie bei guten Bekannten und Freunden. Menschen, die sich gut kennen, knüpfen in ihren Unterhaltungen meist mehrere Gesprächsfäden gleichzeitig. Da sitzen zwei Freundinnen im Café und kommen vom Hundertsten ins Tausendste. Sie reißen ein Thema an, dann kommt schon eine ähnliche Erfahrung, es folgt ein Einwurf und eine neue Geschichte, die wiederum an eine gemeinsame Erinnerung anknüpft, zwei neue Themen werden auf den Tisch gebracht und sofort wieder verworfen, längst haben sich die Sätze verkürzt zu Halbsätzen, Andeutungen. Das ist eine echte, lebendige Unterhaltung. Menschen, die sich gut kennen und mögen, lassen in einem Gespräch viele Fäden laufen, die nicht alle zu Ende geführt werden müssen, nein, wozu auch? Da bleibt immer etwas offen und weht durch die Luft. Kunterbunte Gesprächsfäden. Was heute nicht verknüpft wurde, findet und bindet sich vielleicht ein andermal – oder auch nicht.
Neue Bekanntschaften wechseln eher linear von einem Thema zum nächsten. Durch das Sprechen über mehrere Themen können Sie das Gefühl entstehen lassen, als wären Sie und die
Zielperson schon alte Freunde. Wenn ein bestimmtes Gesprächsthema für Sie nicht sinnvoll ist, schneiden Sie diesen Faden getrost ab und ein neues Thema an. Manchmal ist es auch ratsam, Gesprächsthemen zu beenden, die Sie selber aufgebracht haben. Als aufmerksamer Agent merken Sie es frühzeitig, wenn das Gespräch im Sande zu verlaufen droht, Ihr Gegenüber sich langweilt oder genervt ist. So weit sollte es niemals kommen. Auch wenn Männer und Frauen gelegentlich in unterschiedlichem Tempo reden und Themen wechseln mögen — die Methode ist die gleiche. Themawechsel!
Aus dem Agentenhandbuch
Seien Sie ein aufmerksamer Zuhörer, um Anknüpfungspunkte für weitere Treffen zu verifizieren.
Achten Sie auf besondere Situationen, Umstände oder Begebenheiten, die Sie thematisch wieder aufnehmen können.
Finden Sie Gemeinsamkeiten, die Ihre Beziehung stärken.
Vermeiden Sie Negativthemen, jammern und klagen Sie nicht.
Nennen Sie beim Namen.
Duzen Sie im Geiste, wo es Ihnen im Gespräch nicht möglich ist.
Etablieren Sie Insiderthemen und halten Sie diese im Spiel.
Krallen Sie sich nicht an einem Gesprächsthema fest: Üben Sie sich im flotten Themawechsel.
Die Offenbarung
Die Auswahl des richtigen V-Mannes ist eine der entscheidenden Herausforderungen für den Erfolg einer Mission. Er muss in der Lage sein, mit seiner Doppelrolle, dem Druck, den Gewissens-und Loyalitätskonflikten und den regelmäßigen Vertrauensbrüchen umzugehen. Er braucht eine starke und belastbare Persönlichkeit. All diese Voraussetzungen erfüllte Tichow meiner Einschätzung nach.
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